Die Neckar-Odenwald-Kliniken zeigen Aussicht auf Besserung
Der jüngste Beteiligungsbericht des Neckar-Odenwald-Kreises prognostiziert ein sinkendes Defizit für die Krankenhäuser - In diesem Jahr wird ein Minus von "nur" 7,6 Millionen Euro erwartet

Neckar-Odenwald-Kreis. Auch wenn das Thema Neckar-Odenwald-Kliniken nicht auf der Tagesordnung der jüngsten Kreistagssitzung in Hüffenhardt stand - die Gesundheitsversorgung im Kreis sowie deren Finanzierbarkeit wurde doch immer wieder angesprochen. So weist der jüngst veröffentlichte Beteiligungsbericht 2013 für die Kliniken auf eine moderate Verbesserung der Lage hin. Für das Kreisaltersheim in Hüffenhardt sieht die Prognose dagegen weniger gut aus.
Und so wies Hüffenhardts Bürgermeister Walter Neff in seinen kurzen Begrüßungsworten sogleich auf die Wichtigkeit des Altersheims für seine Gemeinde hin, indem er betonte: "Eine Schließung wäre der Supergau." Viele Menschen würden so ihre Arbeit verlieren, die Apotheke im Ort müsste schließen, Hüffenhardt hätte weniger Einwohner und somit weniger Geld zur Verfügung. Er appellierte, das Heim weiter unter der Trägerschaft der Neckar-Odenwald-Kliniken zu betreiben.
Wie es mit dem Heim weitergeht, ist indes noch nicht klar: Rund 900.000 Euro Verlust hatte die Hüffenhardter Einrichtung im letzten Jahr verursacht, im Beteiligungsbericht ist von einer "wirtschaftlichen Krise" die Rede. Auch die Auslastung konnte nicht verbessert werden. Vor diesem Hintergrund hatte der Kreistag im April einen Konzeptwettbewerb beschlossen. Ergebnisse, die laut Bericht für "die zweite Jahreshälfte" erwartet werden, liegen allerdings noch nicht vor.
Als ein zartes Pflänzchen, dass sich möglicherweise langsam erholt, könnten sich die Neckar-Odenwald-Kliniken entpuppen. Im Beteiligungsbericht wird für dieses Jahr ein Verlust von circa 7,6 Millionen Euro erwartet. Angesichts des Fehlbetrags von rund 11,4 Millionen aus dem Jahr 2013 stellt dies aber doch eine Verbesserung dar. Die eingeleiteten Maßnahmen zeigten "erste Wirkungen", heißt es dazu im Bericht. Der Einsatz von Leihärzten werde noch kritischer geprüft. Überstunden nur in eingeschränkten Maße genehmigt, befristete Verträge nicht verlängert.
Für die zwei kommenden Jahre wird erwartet, dass sich der positive Trend weiter fortsetzt. Wichtig sei es, qualifiziertes Personal zu gewinnen sowie die Belegung zu verbessern. In der Orthopädie und Unfallchirurgie gebe es diesbezüglich erfreuliche Entwicklungen. Zudem wurde die Kooperation mit der Heidelberger Atos-Klinik mit einem Zehnjahresvertrag gefestigt.
Über das Thema Gesundheit hinaus waren im Rahmen der Kreistagssitzung die Jahresabschlüsse mehrerer kreiseigner Firmen Thema. Die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) hat 2013 einen Gewinn von rund 96.000 Euro erwirtschaftet. Als ein "passables Ergebnis" bewertete dies Landrat Dr. Achim Brötel, merkte aber an, dass die Spielräume enger würden und manches auf den Prüfstand gestellt werden müsse. Als "etwas bescheiden" bezeichnete auch Karl Heinz Neser von der CDU den Gewinn, Christine Denz (Grüne) befürchtete, dass die AWN-Bilanz 2014 in die roten Zahlen rutschen könnte, da sich der Gewinn in den letzten Jahren stetig verringert habe.
Wie Kreisrätin Denz wies auch Thomas Ludwig von den Freien Wählern auf die Kompensationszahluná gen von Seiten der EnBW hin. Im Zuge der gescheiterten mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage in Buchen zahlt die EnBW jährlich 1,3 Millionen Euro Entschädigung an die AWN - allerdings nur noch bis zum Jahre 2020. Bis dahin müsse ein Weg gefunden werden, den Ertrag auf anderem Wege zu erwirtschaften, erklärte Ludwig. Zudem verwies er auf die beiden Biogasanlagen in Rosenberg und Bieringen hin - deren Ertrag liege bei lediglich einem Viertel des erwarteten Betrags.
Karlheinz Graner (SPD) äußerte Vertrauen in die Geschäftsleitung der AWN. Aus diesem Grund vertrat er auch die Ansicht, dass freigemessener Bauschutt dem Kernkraftwerks Obrigheim "auf unserer Deponie gut aufgehoben ist" - schließlich sei die AWN ein modernes Abfallwirtschaftsunternehmen und kein Biohof. Der Entlastung des AWN-Aufsichtsrats stimmten die Abgeordneten einstimmig zu.



