BBV hat die benötigte Anzahl an Vorverträgen für Glasfaser noch nicht erreicht
"Es liegt noch viel Potenzial brach" - Infomaßnahmen sollen intensiviert werden

Buchen. (tra) Im Zentrum der Sitzung des Kreistagsausschusses für Wirtschaft, Umwelt und Verkehr, die am Montag im Hugo-Geisert-Saal des Landratsamts stattfand, stand die Vernetzung: Das Gremium befasste sich mit dem geplanten flächendeckenden Glasfaserausbau der Breitbandversorgung Deutschland, dem Wandernetz sowie dem Straßennetz des Landkreises.
Die Breitbandversorgung Deutschland (BBV) plant, jedes Haus direkt an das Glasfasernetz anzubinden. Die Marketingmaßnahmen der BBV sind unübersehbar: "Toni" hängt an etlichen Straßenlaternen.
Wie wirksam sind die Maßnahmen? Damit das Projekt umgesetzt wird, müssen 20 Prozent der Haushalte einen Vorvertrag abschließen. "Aktuell haben wir rund 20 Prozent der benötigten Vorverträge", sagte Arno Maruszczyk, der Leiter der BBV-Öffentlichkeitsarbeit, in seinem Sachstandsbericht. "Diese Quote entspricht unseren Erwartungen", betonte er. "Wir werden die Werbemaßnahmen weiter intensivieren, was erfahrungsgemäß zu einem entsprechenden Wachstum der Vertragsabschlüsse führt."
Da aufgrund der Corona-Pandemie derzeit keine Infoveranstaltungen angeboten werden können, wird die BBV nun Infoveranstaltungen streamen. Ab 24. November werden jeweils dienstags und donnerstags ab 18.30 Uhr Infoveranstaltungen live aus dem "Toni"-Shop in Buchen im Internet übertragen. "Hierzu wird es gleichzeitig einen Live-Chat geben, in dem Fragen gestellt werden können, die dann direkt beantwortet werden", erklärte Arno Maruszczyk. Die Veranstaltungen werden zudem aufgezeichnet und sind dann unter www.wir-sind-toni.de abrufbar. Es ist auch eine Online-Bestellstrecke zum Vertragsabschluss über die Webseite geplant.
Die BBV geht davon aus, 2021 mit dem Ausbau beginnen zu können: Im ersten Quartal 2021 sollen die Bagger in Buchen und Aglasterhausen rollen, im dritten Quartal soll in Mosbach, Mudau und Walldürn begonnen werden. "Insgesamt sind elf Ausbaucluster geplant, die sukzessive realisiert werden sollen", so Maruszczyk.
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Alle Bauvorhaben würden mit den Bauamtsleitern der jeweiligen Kommunen besprochen. Es erfolge zudem ein ständiger Austausch mit den kommunalen Gremien.
Maruszczyk teilte weiter mit, dass auch die Kooperation mit den Stadtwerken Buchen voranschreite: Die BBV will die bestehenden Glasfaserleitungen, die von den Stadtwerken Buchen verlegt wurden, übernehmen. Die Übernahme stehe kurz vor dem Abschluss.
Landrat Dr. Achim Brötel betonte, dass das Projekt nun in die alles entscheidende Phase gehe. "Wir sind noch nicht am Ziel. Wenn das Projekt nicht realisiert werden sollte, verspielt der Landkreis in Sachen Glasfaserausbau seine Zukunft. Deswegen gilt es nun, die Menschen zu mobilisieren."
In der anschließenden Diskussion stellte sich heraus, dass die Bevölkerung "Toni" teilweise mit Vorbehalt begegnet. "Die Bürger befürchten, dass nach der kostenlosen Verlegung der Glasfaser etwas durch die Hintertür kommt", berichtete Kreisrat Martin Brümmer von den Freien Wählern.
Kreisrätin Amelie Pfeiffer von den Grünen bestätigte dies: "In den Dörfern sind die Vorbehalte groß, und es liegt noch viel Potenzial brach. Man muss den Leuten klarmachen, welche Chance der Glasfaserausbau ist. Corona hat uns deutlich gezeigt, dass wir schnelles Internet brauchen." Pfeiffer regte zudem an, dass die jeweiligen Ortsvorsteher das Gespräch mit den Bürgern suchen sollten, um den Zugang zu "Toni" niederschwelliger zu machen.
Kreisrat Karlheinz Graner von der SPD merkte an, dass sich viele Bürger die Frage stellen, wer die BBV überhaupt sei, und regte an, die Preisunterschiede zwischen den "Toni"-Verträgen und den Angeboten des Marktriesen Telekom transparenter darzustellen.
Kreisrat Hubert Kieser von den Freien Wählern gab Maruszczyk noch den Tipp, bei der Marketingkampagne auch diejenigen anzusprechen, die mit dem Status quo in Sachen Internet und Telefonie zufrieden seien. Maruszczyk erläuterte, dass die BBV bereits geplant habe, die Preisunterschiede zur Telekom umfassend darzustellen, und zudem auch Infomaterial erstellt werde, das deutlich mache, "wer hinter der BBV steckt". Weiter sei geplant, die Infomobile in die Dörfer zu schicken, um die Bürger vor Ort zu informieren.



