Billigheim

Katzentaler hoffen auf Tempo 30

Unterschriftenliste überreicht - "Verkehrsschau" heute Thema im Gemeinderat

18.11.2018 UPDATE: 19.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden

In Allfeld weisen mehrere Verkehrszeichen in kurzen Abständen auf die "Tempo-30-Zone" hin. Eine ähnliche Tempobegrenzung wünscht man sich in Katzental. Foto: Peter Lahr

Billigheim. (lah) "Muss denn erst was passieren, bevor etwas passiert?" Diese Frage stellen sich Katzentaler Eltern schon seit Jahren. Einerseits hat der Verkehr durch den kleinen Ort zwischen Billigheim und Schefflenz kontinuierlich zugenommen - gerade auch der Schwerlastverkehr. Andererseits wurden wiederholte Initiativen, wenigstens am zentralen Dorfplatz - wo Schulkinder auf ihre Busse warten und Kindergartenkinder die Straße überqueren - einen Zebrastreifen zu installieren, bislang von behördlicher Seite stets mit dem Argument verwehrt, hier fließe viel zu wenig Verkehr.

In den letzten Wochen hat der Durchgangsverkehr noch einmal erheblich zugenommen. Ursache sind die Umleitungsrouten ob der Baustellen zwischen Mosbach und Buchen. Nun wollte sich Volker Schmidt, der mit seiner Familie direkt an der Ortsdurchfahrt wohnt, nicht mit Jammern begnügen. Er sammelte 61 Unterschriften von 41 Familien und übergab sie Billigheims Bürgermeister Martin Diblik. Bei einer Einwohnerzahl von rund 450 gar kein so schlechtes Ergebnis.

Die Unterzeichner konstatieren nicht nur die "massive Verkehrszunahme". Sie beobachteten zudem, dass immer wieder Pkw, Lkw, aber auch landwirtschaftliche Fahrzeuge auf Bürgersteige auswichen, um nicht mit entgegenkommenden Fahrzeugen zu kollidieren. Tatsächlich hat man vor einiger Zeit bereits an einer Stelle rot-weiß-gestreifte Kunststoffpoller zwischen Fahrbahn und Gehweg installiert (Fontanestr. 27, 29). Den Erfolg der einseitigen Maßnahme stellt Volker Schmidt allerdings in Frage: "Jetzt fahren sie auf der gegenüberliegenden Seite auf den Gehweg." Gerade an den Ortseingängen seien die wenigsten Verkehrsteilnehmer nur mit 50 km/h unterwegs, vermuten die Unterzeichner der Petition und beklagen eine zunehmende Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Auffahrunfällen, die allerdings meist "glimpflich" ausgingen und "nur" Blechschäden verursachten.

Vier mögliche Gegenvorschläge nennt Volker Schmidt: So könne man in der Fontanestraße dauerhafte Geschwindigkeitskontrollmessungen etablieren (Blitzersäulen). Zumindest während der Umleitungen wäre Tempo 30 angesagt. Der Durchgangsverkehr könne zudem durch Verkehrsinseln beruhigt werden. Am Dorfplatz, unterhalb der Kirche, wäre ein Fußgängerüberweg (Zebrastreifen oder Fußgängerampel) sinnvoll.

"Die Verkehrssituation in Katzental wird im Schreiben von Herrn Schmidt treffend dargestellt", erklärte Billigheims Bürgermeister Martin Diblik auf RNZ-Nachfrage. Die Bürger würden "offene Türen" bei ihm einrennen. Er unterstütze die aufgeführten Maßnahmen. Allerdings bedürften diese der Genehmigung durch die Untere Straßenverkehrsbehörde am Landratsamt - weshalb er das Schreiben weitergeleitet habe. "Besonders wichtig wären jetzt mobile Geschwindigkeitskontrollen in Katzental, aber auch entlang der weiteren Umleitungsstrecke in Billigheim und Sulzbach", betonte Diblik. Die Gemeinde reagierte und stellte am Ortseingang von Katzental und Billigheim die Kontrollanzeigen auf, die schon eine gewisse Wirkung bei einigen Autofahrern zeigten.

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In der Gemeinderatssitzung, die am Montagabend im Katzentaler Dorfgemeinschaftshaus stattfindet, werden auch die Ergebnisse der diesjährigen "Verkehrsschau" vorgestellt. Eine bereits vor Ort nachvollziehbare Folge: Auf der Katzentaler Elztalstraße wurde Richtung Fontanestraße eine kurze "Tempo 30-Zone" eingerichtet. Was manchen erstaunt, da jeder Fahrer sowieso an der Fontanestraße abbremsen muss, um nach rechts oder links abzubiegen.

Ebenfalls erstaunt hat einen RNZ-Leser der "Tempo-30-Schilderwald" rund um die Allfelder Brücke. Gleich drei Schilder weisen in kurzen Abständen darauf hin. Bürgermeister Diblik erklärte, dass der Grund dafür einbiegende Straßen seien, da jeder neue Nutzer (also auf die Straße einfahrende) der Ortsdurchfahrt das Tempolimit erkennen müsse. Tempo 30 sei hier aber weder wegen der Schul- noch der Kindergartenkinder umgesetzt worden, sondern wegen eines die Brücke passierenden Radwegs, der dann wieder von der Ortsdurchfahrt abzweige.

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