Billigheim

Ins neue Michaelsheim kommen Rathaus und Bürgersaal

Unter einem Dach und doch klar getrennt. Mit der Neukonzeption bekommt Billigheim einen variablen Bürgersaal.

12.10.2023 UPDATE: 12.10.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Gemeinderatssitzung im Michaelsheim: Das 60 Jahre alte Gebäude bekommt eine neue Struktur, neue „Aufgaben“ und Anbauten, und das Rathaus zieht von der Sulzbacher Straße hierher. Am Sitzungssaal im historischen Rathaus um die Ecke aber hält man fest. Foto: Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Billigheim. Im Oktober kam der Billigheimer Gemeinderat in jener Stätte zusammen, deren geplante Neukonzeption Inhalt der Sitzung sein würde: Im Michaelsheim soll künftig neben dem modernisierten und umstrukturierten Bürgersaal das Rathaus seinen Platz haben. "Seite an Seite, aber klar getrennt", wie Joachim Huber hervorhob. Der Architekt von "Huber Architekten und Ingenieure" stellte dem Rat und gut 20 Zuhörerinnen und Zuhörern die Überlegungen vor. Sie sind so weit gediehen, dass außer dem Bauantrag die Vergabe von drei Fachplanungen beschlossen wurde.

Die Neukonzeption, die das Rathaus von der Sulzbacher Straße in die Ortsmitte und unter ein Dach mit dem Michaelsheim verlagert und beide barrierefrei macht, geht von der Sanierungsbedürftigkeit beider Liegenschaften aus, soll Synergieeffekte erzeugen, das 1963/64 erbaute und 1983 nochmals erweiterte Gebäude ertüchtigen und – ganz wichtig – die Ortsmitte stärken.

Die (auch finanzielle) Grundlage zu diesem Schritt war mit der Aufnahme Billigheims in das Förderprogramm "Schwerpunktgemeinde ELR 2023-2027" gegeben worden. Was sich merklich auf die Kosten auswirkt. Auch die erläuterte Huber: "Unsere Kostenschätzung ergibt 6,5 Millionen Euro, mit den beantragten und erwarteten Zuschüssen in Höhe von 3,85 Millionen Euro bleiben für die Gemeinde 2,65 Millionen – für zwei eigenständige Bauten plus zwei Anbauten."

Den Wunsch, möglichst viel von der vorhandenen Bausubstanz zu erhalten, habe man berücksichtigt wie die variable Nutzung des Bürgersaals, einen großzügigen Eingangsbereich, mögliche Hochwasserlagen, Wirtschaftlich- und Nachhaltigkeit.

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Bürgermeister Martin Diblik ergänzte: "Falls verschiedene Förderanträge bewilligt werden, kann nach aktueller Planung mit dem Bauvorhaben nach Aschermittwoch 2025 begonnen werden." Noch in der Bürgerfragezeit hatte sich eine Billigheimerin danach erkundigt, was mit dem alten Rathaus geschehen solle. Nach der Sitzung sowie in seinem Bericht darüber ging Diblik darauf ein: "Nach erfolgter Fertigstellung könnte die Liegenschaft des aktuellen Rathauses in der Sulzbacher Straße aufgegeben und gegebenenfalls veräußert werden."

Sitzungsort für den Gemeinderat soll auch künftig der Saal im historischen Rat-, dem ehemaligen Schulhaus sein. Daniel Fichter (CDU) und Dr. Dorothee Schlegel (SPD) signalisierten für ihre Fraktionen große Zustimmung und Zufriedenheit mit den Plänen, in die sich bei der anschließenden Beschlussfassung nur eine Gegenstimme mischte.

Der Schlosspark im Ortsteil Billigheim ist als Erholungsgebiet beliebt. Mit der nun von der Kämmerei und einem Fachbüro erarbeiteten Eröffnungsbilanz der Gesamtgemeinde gibt es auch einen Wert, mit dem die 15.000 Quadratmeter in den Büchern stehen: 21.000 Euro. Kämmerer Cedrik Albert führte die unbebaute Fläche als ein Vermögensbeispiel an, die in die Bilanz einfließt. Sie ist ein Posten im erfassten Sachvermögen der Gemeinde, eines von 1811 unbebauten Grundstücken; Straßen und Wege, Gebäude, unbebaute und Waldgrundstücke sind weitere mit einer Gesamtfläche von 1314 Hektar.

In der Eröffnungsbilanz taucht dieses Sachvermögen mit 55 Millionen Euro auf. Es addiert sich mit dem Finanzvermögen zur Bilanzsumme von knapp 61 Mio. Euro. Bei der Gelegenheit erfuhren alle zudem, wie viel Geld die Gemeinde auf ihren Girokonten hat: 3,4 Mio. Euro standen am 1. Januar 2020 als "liquide Mittel" auf der Finanzvermögensseite zur Verfügung.

Eröffnungsbilanzen sind die erstmalige Darstellung des Vermögens und der Schulden einer Gemeinde. Alle Kommunen müssen sie seit 2020 nach der Umstellung auf die doppische Haushaltsführung erstellen. Für die Erfassung des Anlagevermögens und der Erstellung der Inventur hatte man das Nürnberger Büro Rödl & Partner beauftragt; mit dieser erstmaligen (eröffnenden) Bilanz liege man zeitlich im Vergleich zu den anderen Kreiskommunen "noch im guten Mittelfeld", wie Albert mit Blick auf die seit 2020 verstrichenen Jahre einordnend erklärte.

Reichlich Arbeit blieb für die Kämmerei gleichwohl zu tun. "Da können wir nur Lob aussprechen", sagte Sozialdemokrat Rolf Nohe. Bürgermeister Diblik blickte gleich weiter nach vorn: "Es bleibt weiterhin viel zu tun, denn nun können wir die vorläufigen Jahresabschlüsse aufarbeiten."

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