Ausgezeichnete Buchener Schüler

"Jugend forscht"-Preise für Schüler des Burghardt-Gymnasium und der Zentralgewerbeschule

Kilian Leutner, Simon Schwab und Dennis Häfner überzeugten - In die Forschung haben sie Wochen investiert

02.03.2018 UPDATE: 03.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden

Sie überzeugten die Jury mit ihren Projekten. Das Bild zeigt (v.l.) Kilian Leutner (ZGB), Simon Schwab und Dennis Häfner (beide BGB) beim Regionalentscheid. Foto: Christine Leutner

Buchen. (RNZ) Beim Regionalwettbewerb "Jugend forscht" wurden Beiträge von Schülern des Burghardt-Gymnasiums und der Zentralgewerbeschule mit ersten Preisen und der Weiterleitung zum Landeswettentscheid in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften ausgezeichnet.

Dennis Häfner, Simon Schwab (BGB) und Kilian Leutner (ZGB) haben mehrere Wochen im vergangenen Jahr in ihre Forschungsarbeit investiert, die Ergebnisse dokumentiert und beim Regionalentscheid letzte Woche in Künzelsau an einem Messestand der Jury überzeugend präsentiert.

Kilian Leutner konnte mit seinem Projekt "System zur 3D-Visualisierung historischer Welten" drei seiner Interessensgebiete vereinigen: Römer und Limes, Informatik und frei zugängliche Geodaten. Der Limbacher besucht seit seinem Abschluss auf der Abt-Bessel-Realschule das Technische Gymnasium der ZGB, wo die Arbeit von Holger Repp, seinem Lehrer im Profilfach Informationstechnik, betreut wurde.

Kilians Ziel war es, ein System zur 3D-Visualisierung von Geoinformationen und 3D-Modellen historischer Welten zu entwickeln. Mithilfe dieser Umgebung erstellte er ein 3D-Modell des Odenwaldlimes. Die Datenbasis bildete dabei ein digitales Geländemodell sowie Geodaten zum Verlauf des Limes, die er aus historischen Quellen recherchiert hatte, sowie nach historischem Vorbild modellierte Artefakte (Wachtürme, Kastelle).

Gräben und Wälle wurden von der von Kilian entwickelten Software in das 3D-Modell hineingerechnet. Die Visualisierung am Computer, Tablet oder im Browser ermöglicht, sich als Betrachter 2000 Jahre zurückzuversetzen und die Welt dreidimensional zu erleben. Benutzer können den Odenwald-Limes virtuell entlanggehen und seine Wirkung in der Landschaft, etwa bei verschiedenen Wetterbedingungen, nachvollziehen. Das Modell kann somit zur Untersuchung geschichtlicher Fragestellungen eingesetzt werden. Beispielsweise können Sichtlinien des Limes bei verschiedenen Wetterbedingungen nachvollzogen werden.

Bei der Preisverleihung hob der Laudator Kilians beeindruckenden Kenntnisse im Bereich Geoinformatik hervor. Der Umgang mit den Geodaten sowie die Recherche und der Einbezug der historischen Daten seien überzeugend. Zusätzlich erhielt Kilian einen von der Volksbank gestifteten Sonderpreis.

Während Kilian den Blick in die Vergangenheit ermöglichte, wollten Dennis Häfner (Buchen) und Simon Schwab (Oberneudorf) vom BGB einen Blick in die Zukunft wagen.

Sie wollten durch Simulationen herausfinden, ob sich das Hochwasserereignis von Schollbrunn, das im Juni 2016 Schäden in Millionenhöhe verursacht hatte, in absehbarer Zeit wiederholen könnte, und ob Schutzmaßnahmen für die Menschen vor Ort notwendig sind.

Dennis und Simon, die seit der Grundschule befreundet sind, besuchen am Burghardt-Gymnasium seit der 6. Klasse die Geopark-AG und derzeit den Neigungskurs Geografie sowie den Basiskurs Naturwissenschaft und Technik.

Die Anwendung und Vernetzung aus diesen Gebieten bildete die Grundlage für ihre methodisch vielfältige Arbeit, bei der sie geographische Informationssysteme, CAD und Programmierung zur statistischen Analyse von Wetterdaten des DWD neben Methoden der Feldforschung angewandt haben.

Ihre Arbeit wurde von ihrer Geografielehrerin Lena Führinger betreut. Mithilfe der professionellen Software "KANAL++" simulierten sie verschiedene Unwetter- und Überflutungsszenarios auf der Basis eines digitalen Geländemodells und des Kanalnetzes, wobei sie das Wiederkehrintervall und die Dauer der Niederschläge systematisch variierten. Um ein möglichst detailgetreues Ergebnis zu erhalten, bestimmten sie weitere Parameter, wie beispielsweise die Versickerungsrate, durch Experimente.

Das Ergebnis waren Karten und Abflusskennlinien von Schollbrunn, die die Überflutungsszenarien veranschaulichen. Simon und Dennis fanden heraus, dass ein Hochwasser wie 2016 sehr selten vorkommt, Schollbrunn jedoch je nach Intensität des Niederschlags auch bei weniger starken Regenfällen Opfer von Hochwasserschäden werden könne. Zudem haben sie Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vorgeschlagen, auch weil in Anbetracht des Temperaturanstieges infolge des Klimawandels eine Zunahme der Intensität von Unwettern zu erwarten ist. Die Jury bescheinigte Simon und Dennis Akribie und hohe Fachkenntnis und zeigte sich beeindruckt vom Tiefenverständnis der komplexen Sachverhalte, der systematischen Betrachtung, dem kritischen Hinterfragen der Daten und den vorgestellten durchdachten Lösungsansätzen. Zusätzlich erhielten Dennis Häfner und Simon Schwab den Sonderpreis des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Die beiden Schulleiter Konrad Trabold (ZGB) und Jochen Schwab (BGB) zeigten sich erfreut, dass aus der Arbeit beider Schulen eine erfolgreiche Wettbewerbsteilnahme erwachsen sei. Sie beglückwünschten die Schüler und wünschten ihnen viel Erfolg beim Landesentscheid.

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