Aktion "Wir helfen zusammen"

Schon 20.000 Euro für Corona-Nothilfe gespendet

Von der Druckerpatrone bis zum würdigen Abschied: Corona-Spendenaktion "Wir helfen zusammen" leistet pragmatische Unterstützung

29.05.2020 UPDATE: 30.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden
Die Formel ist einfach, der Hilfsansatz pragmatisch: Mit der gemeinschaftlichen Aktion „Wir helfen zusammen“ wollen die RNZ und ihre starken Partner Menschen unterstützen, die durch die Coronakrise unverschuldet in finanzielle Not geraten (sind). Foto: Heiko Schattauer

Von Heiko Schattauer und Stephanie Kern

Neckar-Odenwald-Kreis. Vielleicht haben wir Glück, und medizinisch-epidemiologisch gesehen ist das Schlimmste überstanden. Dass uns die Coronakrise aber auch dann noch beschäftigen wird, wenn die Krise selbst vorbei ist, dürfte inzwischen klar sein. Gesellschaftlich wird einiges nachzuholen und insbesondere wirtschaftlich vieles nachzuarbeiten sein. Um Menschen aus der Region, die aufgrund Corona in eine finanzielle Krise geraten sind, zu unterstützen, hat die RNZ gemeinsam mit starken Partner und unter Schirmherrschaft von Landrat Achim Brötel die Spendenaktion "Wir helfen zusammen" ins Leben gerufen.

Eine großartige Anschubhilfe leisteten dabei die Lions Clubs Mosbach, ElzNeckar und Kleiner Odenwald, Bürgerstiftung für die Region Mosbach, Round Table, Soroptimist International Club Mosbach, Volksbank Mosbach und die Sparkasse Neckartal-Odenwald, die gleich zum Auftakt der Aktion jeweils 1500 Euro spendeten. Inzwischen haben sich auch schon viele RNZ-Leser eingebracht. Knapp 20.000 Euro an Spenden sind (Stand Freitag) bereits eingegangen.

Die Menschen aus der Region zeigen also durchaus große Solidarität mit anderen Menschen aus der Region, denen die Coronakrise übel zusetzt. Doch wen erreicht das Spendengeld? Wem wird konkret geholfen? Die Sozial- und Hilfsexperten von Caritasverband und Diakonischem Werk klären auf:

Dass es auch im Neckar-Odenwald-Kreis viele Menschen gibt, die durch die Coronakrise in finanzielle Not geraten, davon ist Peter Zimmermann von der Caritas überzeugt. Die (finanziellen) Auswirkungen von Kurzarbeit und Auftragseinbruch werden seiner Meinung nach erst in den kommenden Wochen und Monaten ihre volle Wucht entfalten.

Geld aus der RNZ-Aktion "Wir helfen zusammen" hat man dennoch schon in einigen Fällen weitergegeben: Zum Beispiel an eine alleinerziehende SGBII-Empfängerin, deren Zuverdienstmöglichkeit aufgrund der Coronabeschränkungen wegfiel. "Hier bestand ein dringender Bedarf an eigentlich ganz banalen Dingen wie Druckerpatronen für die Schulaufgaben der Kinder", berichtet Zimmermann. Es sei aber auch ein Mann in die Beratung gekommen, der sehr verzweifelt war: Seine Lebenspartnerin war überraschend verstorben. Da er nicht mit der Frau verheiratet war, hat er weder Anspruch auf den ausstehenden Lohn noch auf Unterstützung vom Staat, um das Begräbnis zu bezahlen. Er selbst befand sich seit März in Kurzarbeit. Auch ihm konnte zumindest ein klein wenig geholfen werden, um in Würde Abschied zu nehmen.

Wie bei der RNZ-Weihnachtsaktion, sind auch in Corona-Zeiten wieder Familien betroffen, die im Niedriglohnsektor arbeiten und keine Rücklagen für Notzeiten bilden können. "Da haben wir zum Beispiel ein Ehepaar, Nachwuchs unterwegs, und jetzt ging der Kühlschrank kaputt", erzählt Zimmermann. Durch die Kurzarbeit des Mannes muss die Familie den Gürtel noch enger schnallen. "Als Obergrenze für die Auszahlungen aus den Corona-Mitteln haben wir uns intern auf 50 Euro geeinigt. In absoluten Ausnahmefällen könne auch schon mal mehr Geld fließen. "Ich denke auch, dass sich die Einkommensproblematik durch das Kurzarbeitergeld erst in den kommenden Wochen verschärfen wird", so Zimmermann. Eine Entwicklung, die der Caritas-Mann ebenfalls beobachtet: "Es gibt tatsächlich Kinder im Kreis, die keinen Internetzugang haben." Das sei besonders in Zeiten von Homeschooling sehr benachteiligend. "Auch in solchen Fällen würden wir Familien unterstützen", sagt Zimmermann.

Bereits in etlichen Fällen unterstützend aktiv geworden ist man beim Diakonischen Werk. Wie beispielsweise bei Verena K.: Die junge Frau arbeitete vor der Coronakrise in einer kleinen Firma in Teilzeit. Dann musste das Unternehmen Kurzarbeit anmelden, schon da reichte das Einkommen nicht mehr. Vor Kurzem bekam Verena K. nun die Nachricht, dass sie gekündigt werden muss, weil die Firma Insolvenz angemeldet hat. Sie kann jetzt zwar Arbeitslosengeld I beantragen, das wird ihr jedoch nicht für den Lebensunterhalt reichen. In der Diakonie bekam sie einen kleinen Betrag zur Überbrückung und auch Hilfe bei der Beantragung ergänzender Leistungen.

Mit Rat und Tat zur Seite steht auch das Landratsamt (Fachbereich Jugend und Soziales, Tobias Wanschura), wenn es um Corona-bedingte finanzielle Schieflagen geht. Mithelfen, die ein wenig auszugleichen, kann noch jeder. Die gemeinschaftliche Hilfsaktion läuft noch bis 31. Mai, danach eingehende Spenden werden aber natürlich aber auch noch angenommen.

Info: Spenden für "Wir helfen zusammen" sind auf das bei der Sparkasse Neckartal-Odenwald eingerichtete Konto möglich: IBAN DE 17 6745 0048 0004 3821 56. 

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.