Corona-Ausbruch in Michelbacher Pflegeheim "Glück im Winkel" (Update)
Zunächst wurde ein Mitarbeiter der Haustechnik positiv getestet, inzwischen sind sieben weitere Bewohner und ein Mitarbeiter infiziert.

Neckar-Odenwald-Kreis. (pm/lra/gin/lu) Die Corona-Zahlen im Neckar-Odenwald-Kreis steigen deutlich an: Gleich 18 Neuinfektionen hat das Landratsamt gestern gemeldet. Für Aufsehen sorgte ein größerer Ausbruch im Michelbacher Seniorenheim "Glück im Winkel". Bis Mittwochnachmittag sind dort neun Corona-Fälle nachgewiesen worden; ein zehnter Fall wurde am Abend bekannt, aber noch nicht amtlich bestätigt.
"Das Gesundheitsamt wurde vom Betreiber unmittelbar nach dem ersten Fall informiert und ist seitdem permanent mit der Heimleitung und dem Betreiber in sehr gutem und kooperativen Kontakt", heißt es vonseiten des Landratsamts. Die Heimleitung teilte mit, dass zunächst am vergangenen Donnerstag ein Mitarbeiter der Haustechnik ein positives Testergebnis erhalten habe. Daraufhin habe man umgehend das Krankenhaus informiert, in dem sich eine Bewohnerin des Pflegeheims bereits aufgrund eines allgemein schlechten Gesundheitszustandes befand. Auch bei ihr wurde das Coronavirus nachgewiesen. Über den Zustand der Frau konnte die Heimleitung keine Angaben machen.
Für den Hausmeister wurde sofortige Quarantäne angeordnet und das Gesundheitsamt informiert, eine Reihentestung aller 65 Bewohner und über 50 Mitarbeiter des Heims wurde veranlasst. Diese ergab weitere Positiv-Fälle, darunter eine eine Mitarbeiterin.
Hintergrund
Das bedeutet "Vorwarnstufe"
Das Erreichen der Vorwarnstufe bedeutet, dass die Städte und Gemeinden in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt verschiedene Maßnahmen veranlassen können. So ist beispielsweise die Beschränkung der Teilnehmerzahl bei
Das bedeutet "Vorwarnstufe"
Das Erreichen der Vorwarnstufe bedeutet, dass die Städte und Gemeinden in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt verschiedene Maßnahmen veranlassen können. So ist beispielsweise die Beschränkung der Teilnehmerzahl bei privaten Feierlichkeiten und ein räumlich beschränktes Gebot zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im öffentlichen Raum möglich. Jede Ortspolizeibehörde beobachtet nun in ihrem Zuständigkeitsbereich, ob derartige Maßnahmen erforderlich sind. Auch werden die Ortspolizeibehörden, wie es aufgrund des Erreichens der Pandemiestufe 2 ohnehin notwendig ist, verstärkt Kontrollen auf die Einhaltung der Corona-Verordnung vornehmen. Die Landkreisverwaltung ruft die Bevölkerung erneut dazu auf, die bekannten Hygieneregeln konsequent im Alltag umzusetzen.
"Die Heimbetreiber würden regelmäßige prophylaktische Tests der Mitarbeiter und Bewohner begrüßen", sagte Christian Ersing, Geschäftsführer der Domus Cura GmbH, im Gespräch mit der RNZ. Derzeit werde leider erst eine Reihentestung vorgenommen, wenn bereits ein akuter Fall vorliege. Die Leiterin der "Glück im Winkel"-Heime in Michelbach und Neunkirchen, Sabrina Blankenburg, fügte hinzu: "Die neue nationale Teststrategie soll bald in Kraft treten, jedoch ist bislang noch keine Umsetzung erfolgt." (Anm. d. Red.: Gesundheitsminister Jens Spahn hat sie für Donnerstag angekündigt.) "Die Testmöglichkeiten sind aufgrund der Kapazitäten beschränkt", erläuterte Ersing. Derzeit warte man mitunter tagelang auf einen Termin.
Nach Bekanntwerden der Testergebnisse in der vergangenen Woche sind sofort die für den Infektionsfall vorbereiteten Notfallmaßnahmen eingeleitet worden: "Alle Bewohner wurden auf ihre Zimmer isoliert, die Körpertemperatur wird regelmäßig überprüft. Die Mitarbeiter arbeiten unter erhöhten Schutzvorkehrungen, d. h. mit persönlicher Schutzausrüstung. Zu dieser gehören neben der FFP-2-Maske auch Brille, Schutzkittel und Handschuhe", erläuterte Jessica Schöningh-Alemann, Pressereferentin von Domus Cura. Die Gesellschaft betreibt neben den beiden "Glück im Winkel"-Häusern noch das ehemals kreiseigene Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt.
In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern vor Ort seien seit Beginn der Pandemie Krisenszenarien und Notfallpläne für den Umgang mit einer Corona-Infektion in den Häusern ausgearbeitet worden, so die Pressereferentin. Bis zu dem aktuellen Vorfall hätten Infektionen in den Einrichtungen weitestgehend verhindert werden können. Lediglich zwei Krankenhausrückkehrer, die nicht eindeutige Testergebnisse aufwiesen, seien isoliert worden. Zu Ansteckungen sei es in diesen Fällen nicht gekommen.
Die Einrichtungen seien untereinander gut vernetzt, sagte Schöningh-Alemann, und auf den Austausch von Hygieneschutzmaterial und Personal bei Engpässen vorbereitet. Die Eindämmung bzw. Verhinderung von Corona-Infektionen habe derzeit oberste Priorität.
Das Glück im Winkel in Michelbach wurde aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens vorübergehend wieder für Besuche geschlossen. Telefonanrufe für Angehörige sind über das Stationstelefon täglich von 13 bis 17 Uhr möglich. Angehörige, die etwas vorbeibringen oder abholen möchten, können dies in der Zeit von 10 bis 14 Uhr tun. Dafür sollen sie sich direkt an die Verwaltung wenden und sich zur Entlastung der Mitarbeiter an diese Zeitvorgaben halten.
Im Neckar-Odenwald-Kreis ist die Anzahl der bestätigten Infektionen mit Sars-CoV-2 nun auf insgesamt 609 gestiegen. Als genesen gelten zurzeit 535 Personen, 51 sind akut infiziert.
Bei der so genannten Sieben-Tage-Inzidenz (Anzahl der in den letzten sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100 000 Einwohner) gehen die Berechnungen des Landratsamts und des Landesgesundheitsamts auseinander: Während das Landratsamt auf knapp über 35 kommt, liegt der vom Landesgesundheitsamt ermittelte Wert knapp unter dieser kritischen Marke, ab der die Corona-Vorwarnstufe gilt.
Update: Donnerstag, 15. Oktober 2020, 09.14 Uhr
Aglasterhausen/Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Im Seniorenpflegeheim "Glück im Winkel" im Ortsteil Michelbach gibt es einen größeren Corona-Ausbruch. Laut Mitteilung des Pflegeheims wurden bis zum heutigen Mittwochmorgen neun positive Corona-Fälle festgestellt. Zunächst erhielt am vergangenen Donnerstag ein Mitarbeiter der Haustechnik ein positives Testergebnis, kurz darauf eine weitere Bewohnerin, die sich aufgrund eines allgemein schlechten Gesundheitszustandes bereits im Krankenhaus befand.
Für den Hausmeister wurde nach Angaben des Pflegeheims sofortige Quarantäne angeordnet, das Gesundheitsamt umgehend über den Vorfall informiert. Unmittelbar darauf wurde eine Reihentestung angeordnet und alle Bewohner und Mitarbeiter des Pflegeheims abgestrichen. Diese ergab weitere Positiv-Fälle (sechs Bewohner und ein Mitarbeiter). Die Einrichtung befinde sich seit vergangenem Donnerstag in ständigem Kontakt mit dem Gesundheitsamt des Neckar-Odenwald-Kreises, um die Vorgehensweise abzustimmen.
Nach Bekanntwerden der Testergebnisse letzte Woche wurden sofort die für den Infektionsfall vorbereiteten Notfallmaßnahmen eingeleitet. Nach Informationen des Pflegeheims wurden alle Bewohner wurden auf ihre Zimmer isoliert, die Körpertemperatur wird regelmäßig überprüft. Die Mitarbeiter arbeiten unter erhöhten Schutzvorkehrungen, das heißt mit persönlicher Schutzausrüstung. Zu dieser gehören neben der FFP-2-Maske auch Brille, Schutzkittel und Handschuhe.
Das Glück im Winkel gehört zum Pflegeheimbetreiber Domus Cura GmbH, die neben dem Glück im Winkel Michelbach noch zwei weitere Einrichtungen im Neckar-Odenwald-Kreis, in Neunkirchen und Hüffenhardt, unterhält. In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern vor Ort wurden laut der Mitteilung seit Beginn der Pandemie Krisenszenarien und Notfallpläne für den Umgang mit einer Corona-Infektion in den Häusern ausgearbeitet. Bis zu dem aktuellen Vorfall konnten Corona-Infektionen in den Einrichtungen weitestgehend verhindert werden.
Die Einrichtungen sind ferner untereinander gut vernetzt und auf den Austausch an Hygieneschutzmaterial und Personal bei Engpässen vorbereitet. Die Eindämmung bzw. Verhinderung einer Corona-Infektion hat zurzeit oberste Priorität in den Einrichtungen, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Das Glück im Winkel Michelbach musste aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens vorübergehend wieder für Besuche durch Angehörige geschlossen werden. Telefonanrufe für Angehörige, die über das Stationstelefon laufen, können von 13 bis 17 Uhr getätigt werden. Angehörige, die etwas vorbeibringen oder abholen möchten, können dies von 10 bis 14 Uhr tun. Dafür sollen sie sich direkt an die Verwaltung wenden und sich zur Entlastung der Mitarbeiter an diese Zeitvorgaben halten.



