Adelsheim

Holprige Straßen sollen bald Geschichte sein

2024 und 2025 sollen Straßenbelag, Wasserleitungen und Kanäle in der Oberen Austraße und Lachenstraße erneuert werden.

27.09.2023 UPDATE: 27.09.2023 06:00 Uhr 3 Minuten, 57 Sekunden
Risse und Unebenheiten prägen das Erscheinungsbild der Oberen Austraße. Die Sanierungsarbeiten in der Oberen Austraße müssen nach Vorgaben des Bundes bis 2024 abgeschlossen sein, die in der Lachenstraße nach Vorgaben des Landes bis 2025. Foto: Dominik Rechner

Adelsheim. (dore) Etliche Risse in der Fahrbahndecke, kleine Schlaglöcher – wer auf der Lachenstraße vom Ortsausgang Richtung Ortsmitte fährt, für den ist es mitunter eine ziemlich holprige Angelegenheit. Auch wenn man an der Kreuzung anschließend links in die Obere Austraße abbiegt, ist es kaum besser. Beide Straßen sollen daher in den kommenden Jahren saniert werden. Und weil es im Untergrund an vielen Stellen nicht besser aussieht, sollen auch gleich neue Kanäle und Wasserleitungen eingebaut werden.

Aktuell liegt die Straßenbaulastträgerschaft der Oberen Austraße beim Bund und die der Lachenstraße beim Land. Land und Bund beabsichtigen nun, diese zu ändern. Wie Bürgermeister Wolfram Bernhardt am Montag in der Gemeinderatssitzung erklärte, sollen die Straßen in Gemeindestraßen umgewidmet werden. Davor werden die Fahrbahnoberflächen seitens des Landes bzw. des Bundes erneuert.

"Wir haben uns mit Bund und Land geeinigt, dass wir das jetzt angehen", so Bernhardt. Um die neue Fahrbahnoberfläche längstmöglich in einem guten Zustand zu erhalten, sollen gleichzeitig die Leitungen der städtischen Wasserversorgung sowie zum Teil der Abwasserentsorgung erneuert werden. Die Arbeiten in der Oberen Austraße müssen nach den Vorgaben des Bundes im Jahr 2024 vollständig abgeschlossen werden, und jene in der Lachenstraße nach Vorgaben des Landes bis 2025.

Daher sei der Beginn der Arbeiten in der Oberen Austraße im Jahr 2024 zwingend notwendig, die Arbeiten in der Lachenstraße müssen spätestens im Jahr 2025 beginnen.

Bereits mit einem Zuwendungsantrag vom 26. September 2022 wurde eine Förderung für das Jahr 2023 in den Bereichen der Abwasserentsorgung (682.000 Euro) und Wasserversorgung (852.000 Euro) gestellt. Diese wurden jedoch beide abgelehnt. Der neue Zuwendungsantrag für das Jahr 2024 (1.093.766 Euro für die Sanierung der Wasserleitungen und 1.025.696 Euro für die Sanierung der Abwasserkanäle) wird bis 1. Oktober vom Ingenieurbüro Walter Ingenieure aus Adelsheim erstellt und soll über das zuständige Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis beim Regierungspräsidium Karlsruhe eingereicht werden.

Auch interessant
Adelsheim: Kreisel an der Lindenkreuzung eröffnet
Adelsheim/Oberschefflenz: B292 wird für fünf Wochen gesperrt
Adelsheim: Untersuchungen zu Windpark "Waidachswald" in vollem Gange

"Es ist jedoch fraglich, ob dieser Antrag Aussicht auf Erfolg hat, da diese Förderungen voraussichtlich auch in diesem Jahr vielfach überzeichnet sind", so Bernhardt. Weil Land und Bund jedoch keinen weiteren Aufschub der Baumaßnahme hinnehmen, sei zu entscheiden, ob die Stadt entweder mit den Baumaßnahmen warte, bis sie einen positiven Förderbescheid erhält oder ob man schlimmstenfalls auch ohne Förderung baue.

Daniel Gerhardt vom Ingenieurbüro Walter Ingenieure aus Adelsheim erläuterte die Sanierungsmaßnahmen. Durch die unterschiedlichen Zeitpunkte der Oberflächenerneuerungen ergeben sich laut Gerhardt einige Förder- bzw. Bauabschnitte: Der erste Förderabschnitt betrifft die Obere Austraße und wird in Bauabschnitt eins und zwei aufgeteilt. Der zweite Förderabschnitt betrifft die Lachenstraße, die in zwei Bauabschnitten saniert werden soll.

In der Oberen Austraße seien hauptsächlich Wasseranschlussleitungen zu sanieren. "Es ist der Austausch der alten Wasserleitungen, die vermutlich aus den 60er Jahren stammt, für den gesamten Straßenzug von der Kreuzung bis zum Ortsende vorgesehen. Es wird ein komplett neues Leitungssystem gebaut", erklärte Gerhardt.

Lachenstraße in Adelsheim. Foto: Rechner

In der Lachenstraße sei der Umfang etwas größer. Hier sei nach einer Untersuchung des Büros Sack und Partner eine hydraulische Aufweitung nötig. Die Maßnahme beginne bei der Kreuzung Lachenstraße/Obere Austraße. Der Kanal sei im vorderen Bereich noch in einem ordentliche Zustand, hier sei wenig zu machen. Die Erneuerung der Kanäle erstrecke sich bis zum letzten Gebäude auf der rechten Seite. Die Wasserleitungen sollen für den gesamten Straßenzug erneuert werden.

Der Straßenbelag in der Oberen Austraße werde von der Kreuzung bis zur Einmündung Baron-Carl-Straße (Straße zum Eckenberg hoch) erneuert, und in der Lachenstraße beginne die Sanierung an der Kreuzung und ende bei der Einmündung Industriestraße.

Für die Gesamtmaßnahme sei von einer Bauzeit von eineinhalb Jahren auszugehen, sagte Gerhardt. Laut Bürgermeister Bernhardt sei der Baubeginn im April/Mai 2024 angedacht. Wie Gerhardt sagte, könnten die Bauarbeiten aber auch erst im Sommer 2024 beginnen.

Im Anschluss entwickelte sich eine rege Diskussion. Bürgermeister Wolfram Bernhardt erwiderte auf Nachfrage aus den Reihen des Gemeinderats, dass in der Lachenstraße die Sanierung der Decke und der tieferliegenden Schichten angedacht seien und in der Oberen Austraße nur die der Decke. Stadtrat Harald Steinbach regte an, dass man bezüglich der Oberen Austraße mit dem Bund reden solle, dass dieser die Kosten für alle Schichten übernehme. Auch die unteren Schichten seien schlecht.

Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme belaufen sich auf geschätzt 5,9 Millionen Euro. Für die Straßendecke erhält die Stadt einen Zuschuss von Land und Bund. Kämmerer Rainer Schöll erklärte, dass ohne Förderung für die Wasserleitungen und Abwasserkanäle die Maßnahme natürlich zulasten der Gesamtverschuldung der Stadt Adelsheim gehe. Bernhardt sagte: "Eine Überlegung war natürlich, ob man die Kanal- und Leitungssanierung jetzt sein lässt. Aber die Kanäle sind an vielen Stellen sanierungsbedürftig, sodass in den kommenden Jahren viele kleinere Baumaßnahmen umgesetzt werden müssen.

Jedes Mal wird dann in die neue Straßendecke eingegriffen." Zudem sei eine große Baumaßnahme in der Summe günstiger – sowohl finanziell als auch hinsichtlich der Verkehrsbehinderung. Und auch in Zukunft sei fraglich, ob man eine Förderung bekommt. Die in Frage kommenden Fördertöpfe seien vielfach überzeichnet, und es gebe keine Anzeichen dafür, dass sie substanziell aufgestockt werden sollen. Auch Gerhardt (zuvor) und Steinbach zeigten sich diesbezüglich wenig hoffnungsvoll.

Stadträtin Heide Lochmann brachte die Überlegung einer zeitlichen Verschiebung oder Ausführung von zunächst nur einer Maßnahme ins Spiel. Rolf Friedlein bat darum, eine mögliche Entlastung der Marktstraße mit in die Planungen aufzunehmen. "Beim von der Lachenstraße und Oberen Austraße kommenden Verkehr muss man baulich etwas machen."

Marco Rieß regte an, dass die Verwaltung bis zur nächsten Sitzung die für die Stadt anfallenden Kosten noch einmal genau aufstellt. Außerdem schlug er vor, zunächst nur der Umsetzung des ersten Förderabschnitts (Obere Austraße) wie vorgestellt zuzustimmen, da man bei der Lachenstraße noch mehr Zeit habe und so noch länger auf eine Bewilligung der Zuschüsse warten könne.

Den Vorschlägen von Rieß und Friedlein stimmte das Gremium zu. Die Ingenieurleistungen mit geschätzten Kosten für die gesamte Baumaßnahme von 518.895 Euro wurden an das Ingenieurbüro Walter Ingenieure aus Adelsheim vergeben. Unklarheiten bestanden hier noch über den Umfang der Verkehrsanlage. Diese Informationen sollen in der kommenden Gemeinderatssitzung nachgeliefert werden.

Dieser Artikel wurde geschrieben von:
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.