Adelsheim

Der Wald schafft Erholung und füllt den Stadtsäckel

Jahresüberschuss über 60 000 Euro – Forstlicher Natural- und Finanzplan wurde im Adelsheimer Gemeinderat vorgestellt

24.10.2017 UPDATE: 25.10.2017 06:00 Uhr 3 Minuten, 7 Sekunden

Der von den Bürgern gewünschten Vielfalt bei Bestattungsformen wird in Adelsheim und den Stadtteilen Rechnung getragen. Auf den Friedhöfen wurden neue Urnengemeinschaftsanlagen geschaffen. Diese Neuerungen und die neuen Richtlinien im novellierten Bestattungsgesetz Baden-Württemberg wurden am Montag vom Gemeinderat in die neue Friedhofssatzung (einschließlich Bestattungsgebührenregelungen) aufgenommen. Foto: Joachim Casel

Adelsheim. (joc) Gute Kunde aus dem Adelsheimer Stadtwald gab es am Montag in der Sitzung des Adelsheimer Gemeinderats, denn der Wald wirft wieder einen Überschuss ab. Gerechnet wird in diesem und dem nächsten Jahr mit circa 60.000 Euro. Im Wald selbst bleibt die Esche das Sorgenkind, der Bestand nimmt wegen Pilzbefall in großer Zahl ab. Ansonsten ist im Wald aber alles im grünen Bereich, wie Oberforstrat Martin Hochstein, der Leiter der Forstbetriebsleitung Adelsheim und Revierleiter Ralph Melzer , in ihrem Vortrag versicherten.

Eingangs gab Bürgermeister Klaus Gramlich bekannt, dass die Herbstabschlussübung der Hilfsorganisationen am Samstag, 18. November, im Eckenbergtunnel stattfinden werde. Daran würden auch 20 Feuerwehrangehörige aus Osterburken teilnehmen. Treffpunkt sei auf der Hemsbacher Seite des Tunnels.

Die Friedhofssatzung der Gesamtstadt Adelsheim musste aufgrund von aktuellen Gesetzesänderungen nunmehr der neuen Rechtslage angepasst werden. Seitens der Stadt erläuterten Andreas Wiltschko und Kämmerer Rainer Schöll die komplexe Materie: Die Änderungen, so Wiltschko, seien erforderlich, weil sich das Bestattungsgesetz Baden-Württemberg geändert habe und zudem ein starker Wandel im Bestattungswesen spürbar sei. So registriere man eine verstärkte Nachfrage nach Urnenbestattung. Um dem gerecht zu werden habe man in Adelsheim und den Stadtteilen bereits erweiterte Angebote geschaffen. So wurden auf den Friedhöfen in Adelsheim und Sennfeld neue Urnengemeinschaftsanlagen (Rasengräber) fertig gestellt.

Auch für diese neuen Grabstätten waren die künftigen Benutzungsgebühren festzulegen, deren Kalkulation Kämmerer Schöll vorstellte. Er schlüsselte die einzelnen Kostenbereiche: Grabgebühren, Grabherstellung, Leichenhalle und Leichenbegleitung auf. Dabei ermittelte er in Addition von Grab- und Bestattungsgebühren die durchschnittlichen Gesamtkosten in Höhe von 69.337 Euro pro Jahr. Dies entspreche einer Kostendeckung von etwa 68 Prozent. Um im Bestattungswesen diese Kostendeckung zu erreichen war eine Anpassung der Bestattungsgebühren notwendig. In nichtöffentlicher Sitzung wurde dem Gemeinderat am 25. September von der Finanzverwaltung die entsprechende Kalkulation der Bestattungsgebühren vorgestellt. Am Montag sagte Schöll noch, dass man in Adelsheim einen Kostendeckungsgrad von über 60 Prozent langfristig anstrebe.

Ferner soll künftig das Nutzungsrecht an Wahlgräbern auf allen Friedhöfen der Gesamtstadt Adelsheim 25 Jahre und die Ruhezeit bei Aschen 15 Jahre betragen.

Stadtrat Zimmermann freute sich über die transparenten und gut dargelegten Informationen. Jetzt könne man die Kostendeckung nachvollziehen. Stadtrat Kraft sagte, dass man der neuen Situation insgesamt Rechnung tragen müsse. Die Tendenz gehe eindeutig in Richtung Bestattungsvielfalt. Die Kostendeckung liege im belastbaren Rahmen und sei vertretbar: "Mit einer Deckung von zwei Dritteln können wir leben!"

Der Adelsheimer Gemeinderat stimmte dann - ebenso wie schon zuvor der Ausschuss Sennfeld und der Ortschaftsrat Leibenstadt - der vorgestellten Neufassung der Friedhofssatzung (Friedhofsordnung und Bestattungsgebührensatzung) geschlossen zu.

Im Anschluss stimmte der Gemeinderat den so genannten Freigebigkeitsleistungen in Höhe von 1343 Euro für das Progymnasium am Eckenberg-Gymnasium (EBG) Adelsheim einhellig zu. Die konkreten Mittel sollen laut Antrag der EBG-Schulleitung für Sportgeräte, nämlich für 16 Zacharias-Übungshürden verwendet werden. Kämmerer Schöll informierte in diesem Zusammenhang über den aktuellen Finanzstatus. Demnach stünden im Schuljahr 2017 für das Progymnasium Adelsheim insgesamt 86.838 Euro zur Verfügung. Bislang seien 34.798 Euro ausgegeben worden, davon 18.214 Euro für die Freigebigkeitsleistungen (Stand: 9. Oktober).

Beim Tagesordnungspunkt "Anträge, Anfragen, Anregungen" wollte Stadtrat Ralph Gaukel wissen, ob es bei der Stadt schon Erkenntnisse gebe über die von der Bahn durchgeführten Lärmmessungen in den Ortsbereichen von Adelsheim und Sennfeld. 2019 werde sich ja einiges ändern. Ein neuer Taktfahrplan und die Zunahme des Güterzugverkehrs seien geplant. Gaukel meinte, dass es in anderen Städten und Gemeinden eventuell bereits Informationen über diesbezügliche Lärmschutzmaßnahmen gegeben habe. Der Bürgermeister erwiderte, dass ihm davon nichts bekannt sei. In Adelsheim jedenfalls würden noch keine detaillierten Ergebnisse der Messungen vorliegen. Und die Umsetzung dieser Pläne sei eh erst für das Jahr 2021 vorgesehen. Von daher halte man in Adelsheim am aktuellen Fahrplan fest. Dieser sehe im ersten Quartal 2018 Gespräche im Gemeinderat und die Informierung der Öffentlichkeit vor.

In bewährter Weise stellten Oberforstrat Martin Hochstein, der Leiter der Forstbetriebsleitung Adelsheim und Revierleiter Ralph Melzer den forstlichen Natural- und Finanzplan 2018 für den 820 Hektar großen Adelsheimer Stadtwald vor. Melzer sagte eingangs, dass die Nutzung in diesem Jahr bei rund 6000 Festmetern liege. Dabei habe sich die zufällige Nutzung erhöht. Dies liege vornehmlich am Eschensterben. Dem Sorgenkind des Waldes setze ein Pilzschädling stark zu. Im Adelsheimer Stadtwald sind circa fünf Prozent der Bäume Eschen.

Insgesamt rechnet die Forstbetriebsleitung im Jahr 2018 mit einem Überschuss des Forstwirtschaftlichen Unternehmens in Höhe von 63.719 Euro. Das entspricht in etwa dem Überschuss des laufenden Jahres. Somit hat der Adelsheimer Wald nicht nur eine wichtige Erholungsfunktion, er tut darüber hinaus auch dem Stadtsäckel sehr gut. Dann ging Hochstein noch auf die Vorzüge der "Temporären Stichprobeninventur" ein, die den Forstleuten wichtige Erkenntnisse über Holzvorratsstruktur, Stammzahl und Baumanteile liefere. Noch nichts Neues gebe es beim laufenden Kartellverfahren, das erhebliche Änderungen in der Forstwirtschaft bringen werde. Die Unsicherheit sei groß, meinte Hochstein. Dies werde auch noch eine Weile so bleiben, denn mit einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs werde nicht vor Sommer 2018 gerechnet. Der Gemeinderat stimmte dem forstlichen Natural- und Finanzplan 2018 geschlossen zu.

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