Dampf gemacht für mehr Verbesserungen
Eindrucksvoller Demonstrations-Zug - Kreise und Gemeinden wollen Aufwertung

Rund 1500 Teilnehmer verzeichnete die "Demonstrationsfahrt auf der Schiene". Damit und mit Kundgebungen in Osterburken (Foto) und Lauda wurde den Forderungen nach Angebotsverbesserungen auf der "Frankenbahn" bekräftigt. Foto: Burkard Gassenbauer
Osterburken/Lauda. (f/bg) Mit einem Demonstrations-Zug im buchstäblichen Sinne und zwei eindrucksvollen Kundgebungen in Osterburken und Lauda haben am Samstag zahlreiche Bürger und Politiker aus den Landkreisen Neckar-Odenwald und Main-Tauber ihre Forderungen nach einer Aufwertung der "Frankenbahn" im Allgemeinen und im Abschnitt zwischen Osterburken und Lauda bzw. Würzburg im Besonderen bekräftigt.
Zwar haben die jüngsten Initiativen der "Schienen-Allianz" der Kreise und der an der Strecke liegenden Gemeinden Wirkung gezeigt. Denn vom Landes-Verkehrsministerium wurde inzwischen ein dreijähriges Pilotprojekt zugesagt, in dem getestet werden soll, ob eine Angebotsausweitung im Regionalbahnverkehr die erforderliche Nachfrage findet. Auf die bereits vor dieser Nachricht aus Stuttgart geplante Demo-Fahrt wurde dennoch nicht verzichtet.
"Steig ein, zeig Flagge", hatten die Landräte Dr. Achim Brötel und Reinhard Frank (Main-Tauber) und die Initiative "Frankenbahn für alle" an die Bevölkerung appelliert und aufgerufen, ein Zeichen zu setzen, um den Kernforderungen Nachdruck zu verleihen. Diese lauten: Regelmäßige Regionalbahnverkehre zwischen Osterburken und Lauda, Ausbau der Bahninfrastruktur, Sanierung der Haltepunkte und bessere Vertaktung.
Beim Start des eigens gecharterten Zugs in Lauda war die Teilnehmerzahl noch überschaubar. Doch nach Ankunft des Sonderzugs in Osterburken herrschte Hochbetrieb auf dem Bahnhofsvorplatz. Nach der Rückfahrt ins Taubertal folgte eine Großkundgebung vor dem Laudaer Bahnhof. Die vom Veranstalter angestrebte Teilnehmerzahl von 1000 Personen wurde deutlich überschritten.
In Osterburken begrüßte Landrat Brötel zur Kundgebung unter den zahlreichen Bürgern auch ein stattliches Aufgebot an Vertretern aus der Politik, darunter der Minister und CDU-Landtagsabgeordnete Peter Hauk, Bundestagsabgeordneter Alois Gerig. der verkehrspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Daniel Rekonen, und dessen Fraktionskollege Manfred Kern, den SPD-Landtagsabgeordneten Gerd Nelius.
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Wie Landrat Brötel feststellte, komme es selten vor, dass Landräte zur Demonstration aufriefen. Man habe nun zu diesem Mittel gegriffen, um dem gemeinsamen Anliegen mehr Gehör zu verschaffen. "Wir wollen, dass die stiefmütterliche Behandlung der ,Frankenbahn’, insbesondere im Abschnitt zwischen Osterburken und Lauda, endlich ein Ende hat", betonte Brötel. Der Landrat erinnerte daran, dass das Verkehrsministerium mittlerweile einen Ende 2019 beginnenden dreijährigen Probebetrieb zugesagt hat.
Konkret gehe es dabei um einen zumindest annähernden Stundentakt mit Bedienung der Haltepunkte zwischen Osterburken und Lauda von Montag bis Freitag zwischen 6 und 21 Uhr. Damit werde, so Brötel, eine wesentliche Kernforderung erfüllt, die aber beiden Kreisen viel Geld - 900.000 Euro jährlich, anteilig nach Streckenkilometern - kosten werde. Zugleich sei klar, dass die Verbesserung nur dann von Dauer sein könne, wenn eine Mindestzahl von 500 Fahrgästen am Tag erreicht werde.
Alois Gerig stellte fest, dass mit der Zusage zum Probebetrieb ein erster Punktsieg erreicht worden sei. Wie ihre Vorredner unterstrichen auch die Landtagsabgeordneten Georg Nelius (SPD) und Manfred Kern (Grün), dass es im Probebetrieb darauf ankomme, dass das neue Bahn-Angebot genutzt werde. Manfred Silberzahn, einer der Sprecher der Bürgerinitiative "Frankenbahn für alle" unterstrich den Wunsch nach mehr Haltestationen auf der Strecke von Osterburken nach Lauda und forderte den dringenden Lückenschluss.