Deponie in Buchen: "AtomErben" rufen zur Verweigerung auf

Initiative weiter gegen geplante Bauschuttlieferungen aus dem Kernkraftwerk Obrigheim auf die Deponie in Buchen

16.12.2016 UPDATE: 19.12.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden

Die Deponie Sansenhecken. Symbolfoto: AWN

Obrigheim/Buchen. (schat) Lieferstopp war gestern, Abbaumaterial aus dem Kernkraftwerk Obrigheim KWO soll schon bald wieder auf der Deponie "Sansenhecken" angeliefert und eingelagert werden (wir berichteten mehrfach). Nachdem der baden-württembergische Umweltminister den "freigemessenen" Abfall aus Atomanlagen inzwischen wieder für unbedenklich erklärt hat, bereitet der Energiekonzern EnBW die nächste Lieferung von Abbaumaterial aus dem KWO nach Buchen bereits vor.

Bei der Initiative "AtomErbe Obrigheim" lösen diese Entwicklungen natürlich Kritik aus. Seit Jahren lehnt man die Freigabe von Abbaumaterial aus Atomanlagen ab, "denn es gibt keine Menge an Radioaktivität, die für Menschen unbedenklich ist." In der Wissenschaft sei das "Freimessen" von radioaktiv belasteten Materialien umstritten, laut Initiative sind die angewendeten Rechenmodelle Jahrzehnte alt, neuere Erkenntnisse seien nicht eingeflossen.

Selbst die internationale Strahlenschutzkommission ICRP lege keinen Schwellenwert für die Unbedenklichkeit fest. Demnach bleibt die Initiative bei ihrem Vorschlag, alles Abbaumaterial vorerst am Standort der Atomanlagen aufzubewahren, statt es zu deponieren oder zu verbrennen oder als frei verwertbar zu deklarieren und in die Umwelt zu verteilen. Bundesweit werde beim Rückbau der Atomanlagen so viel Schutt anfallen, dass dafür aus Sicht der Initiative ein eigenes Aufbewahrungskonzept nötig ist. "Dass die AKW-Betreiber die aktuelle kostengünstige Lösung vorziehen, liegt auf der Hand", so Gertrud Patan von "AtomErbe".

Die angekündigte Vorgehensweise für die Deponierung passe zudem nicht zu den Versprechungen. Angemeldet ist bereits die Lieferung einer ersten Charge von fünf Tonnen. Insgesamt sollen es rund 3000 Tonnen werden. Dies widerspreche schon der Handlungsanleitung des Landkreistags BW, der zufolge eine "Bündelung" der Chargen erfolgen solle, um Lieferung und Einbau auf wenige Tage im Jahr zu konzentrieren. Auch an der Wirksamkeit der zugesagten "vollständigen Überprüfung" des Abbaumaterials durch einen Beauftragten des baden-württembergischen Umweltministeriums vor Ort im KWO hat man seitens der Initiative Zweifel. "Von einer eigenen Messung mit einem eigenen Messgerät ist nicht die Rede", so Gertrud Patan, die vielmehr eine "unabhängige Nachmessung" fordert.

Dass es sich trotz Freimessung um besonderen Müll handle, werde auch daraus ersichtlich, dass der Deponiebetreiber - im Neckar-Odenwald-Kreis die AWN - für den KWO-Müll eine sogenannte Annahmeerklärung erteilen und die Aufsichtsbehörde zustimmen müsse. "Der Deponiebetreiber wäre gut beraten, diese Annahmeerklärung zu verweigern. Damit würden Entscheidung und Verantwortung beim Umweltministerium liegen", heißt es von der Initiative "AtomErbe".

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