Adelsheimer Räte stimmten für Neubau der Eckenberghalle

Am Montag wurde die Grundsatzentscheidung einstimmig getroffen - Absage an Sanierung - Kosten bei über sechs Millionen Euro

21.02.2017 UPDATE: 22.02.2017 06:00 Uhr 3 Minuten, 18 Sekunden

Geschlossen sprach sich der Adelsheimer Gemeinderat am Montag per Grundsatzbeschluss für einen Neubau an neuem Standort und gegen die alternative Sanierung der Eckenberghalle aus. Der Neubau wird geschätzte 6,5 Millionen kosten, der Eigenanteil der Stadt würde dann bei 2,9 Millionen Euro liegen. Die Verwaltung wurde beauftragt, entsprechende Zuschussanträge für 2018 zu stellen. Foto: Joachim Casel

Adelsheim. (joc) Sanierung oder Neubau? - Das war am Montag bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung im Rathaus Adelsheim die grundsätzliche Frage. Ortskundige wissen es längst, es geht natürlich um die Eckenberghalle, die für Adelsheim ein ganz wichtiger Veranstaltungsort ist. Allerdings ist das Gebäude zwischenzeitlich arg in die Jahre gekommen und genügt zudem den heutigen Anforderungen längst nicht mehr, so dass dringend Handlungsbedarf besteht. Die Verwaltung stellte am Montag drei Varianten vor (zweimal Sanierung, einmal Neubau). Der Gemeinderat, der sich der Größe der Aufgabe durchaus bewusst ist, machte sich die Entscheidung denn auch nicht leicht und erörterte Für und Wider sehr gewissenhaft. Das Ergebnis war dann aber eindeutig: Der Gemeinderat fällte die einstimmige Grundsatzentscheidung, einen Neubau anzugehen. Neuer Standort soll die freie Fläche zwischen den Tennisplätzen und der Oberen Eckenbergstraße werden. Die jetzige Eckenberghalle würde danach zugunsten von Parkplätzen der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die Kosten für den Neubau, der 2018 bis 2020 realisiert werden soll, wurden auf über sechs Millionen Euro geschätzt, wobei bei optimaler Förderung circa die Hälfte von der Stadt zu tragen sei. Das hohe Kostenvolumen wird zweifelsohne weitreichende Folgen für die finanzielle Situation Adelsheims haben.

Seit 2013 ist man in Adelsheim schon dran, die Mammutaufgabe der Realisierung zuzuführen. Obwohl bis zum Montag noch kein konkretes Ergebnis vorlag, waren Verwaltung und Gemeinderat in den letzten rund vier Jahren keineswegs untätig. In dieser Zeit wurden viele Vorgespräche geführt, Besichtigungsfahrten unternommen, eine Informationsversammlung im Juni 2016 für die Bürger organisiert und planungsrechtliche Weichen gestellt. Einen Etappenerfolg stellten dabei die Gespräche mit der Baurechtsbehörde im Landratsamt dar, die die baurechtliche Zulässigkeit eines Ersatzneubaus im September bestätigte.

Alle Beteiligten, darunter auch die Nutzer der Halle, waren sich dabei grundsätzlich darüber einig, dass dringend Handlungsbedarf besteht, denn die Eckenberghalle genügt den heutigen Anforderungen längst nicht mehr. Als Anforderungsprofil für eine moderne Halle regten die Nutzer an: ein Bühnenanbau, eine Tribüne, eine für Veranstaltungen geeignete Küche, neue Medientechnik und Akustik, ein zusätzlicher Nebenraum und ein für Sportveranstaltungen geeignetes Sportfeld. Gleichzeitig wurde der Wunsch einer Dreiteilung geäußert. Die Verwaltung berücksichtigte diese Wünsche in den Planungsüberlegungen und Kostenschätzungen weitgehend - allerdings sei eine Dreiteilung der Halle sowie ein gleichzeitiger Bühnenanbau auf den vorhandenen Grundstücken nicht möglich, wurde betont.

Außerdem machten die Schulen und die Sportvereine darauf aufmerksam, dass sie einen längerfristigen Verzicht auf die Halle in Folge von Umbau- bzw. Sanierungsmaßnahmen nicht kompensieren können, da man keine Ausweichmöglichkeit habe.

Als Ergebnis dieser ganzen Vorarbeiten stellte die Verwaltung am Montag drei Varianten vor: Variante 1 sieht die Sanierung der bestehenden Halle ohne jegliche Erweiterung oder Optimierung vor. Das heißt, eine Sanierung des Status quo. Die Kosten dafür wurden mit circa 2,6 Millionen Euro beziffert (alle Kostenangaben sind Annahmen und somit als Grobschätzung zu betrachten), wobei für die Stadt ein Eigenanteil von 1,5 Millionen Euro verbliebe. Variante 2 sieht eine Sanierung vor, bei der allerdings die meisten Wünsche der Nutzer berücksichtigt sind. Die Kosten lägen hier bei circa 6,4 Millionen Euro, bei einem Eigenanteil von drei Millionen für die Stadt. Variante 3 sieht einen Neubau schräg gegenüber dem jetzigen Standort vor. Als Kosten wurden insgesamt 6,5, davon 2,9 Millionen für die Stadt genannt.

Die anschließenden Stellungnahmen der Fraktionen ergaben dann ein einhelliges Votum für einen Neubau, wenngleich einige Räte die Schwierigkeit der Entscheidung betonten. Harald Steinbach: "Die Entscheidung ist definitiv nicht einfach!" Insgesamt aber überwogen die Argumente für den Neubau: Ralph Gaukel unterstrich, dass die SPD-Fraktion diese Variante schnell favorisiert habe. Dies vor allem mit Blick auf die geringen Kostenunterschiede der Varianten 2 und 3 sowie der langen Ausfallzeiten bei einer Sanierung, die so nicht tragbar seien. Die neue Halle brächte einen deutlichen Mehrwert für Adelsheim und seine Bürger. Gaukel schloss mit dem klaren Bekenntnis: "Wir brauchen eine solche Halle in Adelsheim!"

Ähnlich sah es Edgar Kraft für die CDU, der nochmals den Handlungsdruck unterstrich und betonte, dass angesichts der vorgestellten Zahlen die Sanierung nach Variante 2 keine Alternative sei. Edgar Kraft: "Für uns hat der Neubau absolute Priorität, denn eine moderne Halle ist für sportliche und gesellige Veranstaltungen in Adelsheim absolut notwendig!" Die Freien Wähler rückten derweil insbesondere die Bedeutung der Halle für den Schulsport in den Fokus. Und die Bürgerliste hob den deutlichen Mehrwert eines Hallenneubaus für Adelsheim hervor.

Alle Fraktionssprecher thematisierten mit sorgenvoller Miene die erheblichen Kosten, die auf Adelsheim zukommen werden. Bürgermeister Klaus Gramlich bestätigte dies und machte es an der Pro-Kopf-Verschuldung fest. Diese betrage derzeit 960 Euro, bei einer Kreditaufnahme von etwa drei Millionen Euro (und da führt wohl kein Weg vorbei) steigt die Pro-Kopf-Verschuldung dann um 600 Euro an. Das Stadtoberhaupt brach aber gleichzeitig eine Lanze für den Neubau: "In den letzten Jahren haben wir viel erreicht, wie die Sanierung der Unteren Austraße und die Bereitstellung von Neubaugebieten in allen Ortsteilen. Jetzt müssen wir Schulden aufnehmen für etwas enorm Wichtiges für unsere Stadt."

Zum weiteren Zeitplan: Die Zuschussanträge müssen im Herbst 2017 gestellt werden, bis dahin müssen die Detailplanungen abgeschlossen sein. Über die endgültige Realisierung des Neubaus entscheidet der Gemeinderat dann nach Vorliegen der wesentlichen Förderbescheide. Die Realisierung ist dann in den Jahren 2018 bis 2020 ins Auge gefasst.

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