Feuerwehrübung vor besonderer Kulisse
Höhenretter kletterten auf die Spitze des Wasserturms.

Von Volker Endres
Mannheim. Besucher, die gerade eben noch den Kopf tief zwischen die Schultern gezogen hatten, blieben stehen, reckten den Hals und blickten gebannt nach oben. Und das nicht ohne Grund. Immerhin tummelten sich auf der Spitze des Mannheimer Wahrzeichens echte Superhelden. Der Höhenrettungszug der Berufsfeuerwehr hat sich am Dienstag zu Übungszwecken aus 60 Metern Höhe vom Wasserturm abgeseilt.
Dabei betätigten sich die Feuerwehrleute gleich noch als Reinigungstrupp: "Fünf bis sechs Silvesterraketen lagen oben", berichtete André Gebühr nach seiner spektakulären Kletteraktion, die für ihn gar nicht so besonders war: "Das war halt eine Übung." Immerhin: Am Wasserturm selbst konnten die Höhenretter zuletzt vor fünf Jahren für ihren Einsatz trainieren.

Einer der Höhenretter beim Abseilen. Foto: Dorn
Höhenangst dürfen die Mitglieder dieses besonderen Zugs der Berufsfeuerwehr nicht haben. Wenn schon der Blick von unten auf die fünf Feuerwehrleute auf der umzäunten Plattform direkt zu Füßen der Amphitrite an der Turmspitze bei so manchem den Atem stocken ließ, so muss der Blick von oben ungleich schwindelerregender gewesen sein. André Gebühr und Zugleiter Sascha Engelhardt ließ das kalt.
Ihr Augenmerk gilt schließlich weder Tiefe noch Umgebung. Übungsbestandteil sind viel mehr immer wieder die wichtigen Handgriffe der Absicherung für sich selbst und die Kameraden. "Ein Trupp besteht immer aus zwei Personen. Einem Retter und einem Sicherungsmann", erklärte Engelhardt. Dabei seien "echte" Einsätze eine Seltenheit für die Höhenretter. "In Mannheim kommt das vielleicht ein bis zwei Mal im Jahr vor", berichtet Gebühr. Dann sind beispielsweise Drachenflieger in Bäumen gelandet oder Kranführer haben in ihrer Kanzel einen medizinischen Notfall. Viel häufiger ist die Architektur Auslöser für eine Alarmierung. "Es gibt immer mehr adipöse Menschen, die bei einem medizinischen Notfall auf der Trage nicht durch die engen Treppenhäuser getragen werden können." Sie müssen oft über Balkone und durch Fenster an der Hauswand abgelassen werden – ein Fall für die Spezialisten.
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Um auf diese, aber auch alle anderen Fälle vorbereitet zu sein, üben die Höhenretter regelmäßig. "Alle drei Wochen, wenn wir Tagdienst haben, gibt es zwei Übungstage", so ...
Von Volker Endres
Mannheim. Besucher, die gerade eben noch den Kopf tief zwischen die Schultern gezogen hatten, blieben stehen, reckten den Hals und blickten gebannt nach oben. Und das nicht ohne Grund. Immerhin tummelten sich auf der Spitze des Mannheimer Wahrzeichens echte Superhelden. Der Höhenrettungszug der Berufsfeuerwehr hat sich am Dienstag zu Übungszwecken aus 60 Metern Höhe vom Wasserturm abgeseilt.
Dabei betätigten sich die Feuerwehrleute gleich noch als Reinigungstrupp: "Fünf bis sechs Silvesterraketen lagen oben", berichtete André Gebühr nach seiner spektakulären Kletteraktion, die für ihn gar nicht so besonders war: "Das war halt eine Übung." Immerhin: Am Wasserturm selbst konnten die Höhenretter zuletzt vor fünf Jahren für ihren Einsatz trainieren.

Einer der Höhenretter beim Abseilen. Foto: Dorn
Höhenangst dürfen die Mitglieder dieses besonderen Zugs der Berufsfeuerwehr nicht haben. Wenn schon der Blick von unten auf die fünf Feuerwehrleute auf der umzäunten Plattform direkt zu Füßen der Amphitrite an der Turmspitze bei so manchem den Atem stocken ließ, so muss der Blick von oben ungleich schwindelerregender gewesen sein. André Gebühr und Zugleiter Sascha Engelhardt ließ das kalt.
Ihr Augenmerk gilt schließlich weder Tiefe noch Umgebung. Übungsbestandteil sind viel mehr immer wieder die wichtigen Handgriffe der Absicherung für sich selbst und die Kameraden. "Ein Trupp besteht immer aus zwei Personen. Einem Retter und einem Sicherungsmann", erklärte Engelhardt. Dabei seien "echte" Einsätze eine Seltenheit für die Höhenretter. "In Mannheim kommt das vielleicht ein bis zwei Mal im Jahr vor", berichtet Gebühr. Dann sind beispielsweise Drachenflieger in Bäumen gelandet oder Kranführer haben in ihrer Kanzel einen medizinischen Notfall. Viel häufiger ist die Architektur Auslöser für eine Alarmierung. "Es gibt immer mehr adipöse Menschen, die bei einem medizinischen Notfall auf der Trage nicht durch die engen Treppenhäuser getragen werden können." Sie müssen oft über Balkone und durch Fenster an der Hauswand abgelassen werden – ein Fall für die Spezialisten.
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Um auf diese, aber auch alle anderen Fälle vorbereitet zu sein, üben die Höhenretter regelmäßig. "Alle drei Wochen, wenn wir Tagdienst haben, gibt es zwei Übungstage", so Engelhardt. Ein besonderes Szenario sei dafür eigentlich nicht nötig. Es gehe um die Einhaltung der Routine. Darum, sich selbst und auch einen in der Höhe Verunglückten sicher zum Boden zu bringen, wo er dann gegebenenfalls weiter behandelt werden kann.

Vor der Übung besprachen die Höhenretter der Berufsfeuerwehr die Details. Foto: Dorn
Den Großteil des Equipments tragen die Höhenretter dabei an ihrem Spezialanzug, der deutlich mehr Gürtel, Schnallen, Laschen und Taschen hat, als die ohnehin schon gutbepackten Feuerwehrleute. Karabinerhaken in allen Größen und Formen, Sicherheitsseile, kleine und auch größere Flaschenzüge oder Abroller und vieles andere mehr wird in der ersten Viertelstunde eingehängt, noch bevor die Höhenretter überhaupt einen Fuß in den Wasserturm setzen, wo schon Turmverwalter Michael Wilhelm auf sie wartet und mögliche Ausstiege bespricht: "Entweder ganz oben unterhalb der Figur, knapp darunter unter dem Dach oder über eins der Fenster auf dem kleinen Umlauf." Die Höhenretter entscheiden sich für die Turmspitze – wenn schon Übung, dann auch richtig.
Immerhin beseitigen sie in diesem Zusammenhang gleich die Silvesterraketen, die sich den exklusiven Landeplatz über den Dächern von Mannheim gesichert hatten. Dann ging es wieder zurück in Richtung Boden. Was die Zuschauer an eine Aktion von Superhelden wie Spiderman erinnerte, war für die Feuerwehrleute absolute Routine – allerdings vor einer beeindruckenden Kulisse.