Todesfahrt von Mannheim

Eine grausame Autoattacke - drei Schicksale

Ein 37-Jähriger soll drei Menschen getötet haben. Ist er schuldfähig? Ein verletzter Radfahrer und die Tochter eines getöteten Ehepaars erzählen ihre Geschichte

12.06.2022 UPDATE: 29.03.2023 20:30 Uhr 14 Minuten, 15 Sekunden
Kai Matt (l.) hatte Glück und wurde nur leicht verletzt. Michael Gangnus verlor dagegen seinen linken Unterschenkel, Stefanie Bauer ihre Eltern. Foto: alb

Von Alexander Albrecht

Mannheim. An diesem Donnerstag (30. März) verkündet das Mannheimer Landgericht das Urteil gegen einen 37-Jährigen, der erst seinen Vater im pfälzischen Ellerstadt tötete und auf der Flucht mit dem Auto mehrere Radler in Mannheim brutal attackierte. Die Staatsanwaltschaft fordert die dauerhafte Unterbringung des unter paranoider Schizophrenie leidenden Mannes in einer psychiatrischen Einrichtung und hält den Angeklagten für nicht schuldfähig. Die RNZ hat sich mit zwei angegriffenen Radfahrern und einer Frau getroffen, die ihre Eltern verloren hat.

Es ist noch angenehm warm, als Michael Gangnus an jenem frühen Sonntagabend des 12. Juni 2022 mit seinem Rad in die Rhenaniastraße im Mannheimer Stadtteil Neckarau einbiegt. Ein schöner sonniger Tag liegt hinter ihm. Den Morgen hat der baumlange, bullige Mann mit dem sanften Lächeln im Garten verbracht, später eine Freundin besucht.

Gangnus kennt die Strecke in- und auswendig, hat sie schon Hunderte Male zurückgelegt. Dann aber rast ein Auto auf ihn zu, der 57-Jährige hat keine Chance und wird frontal getroffen. "Das ging alles so schnell, und plötzlich lag ich auf dem Seitenstreifen", erinnert er sich.

Gangnus versucht noch wegzukriechen, an sein Handy zu kommen. Doch er kann sich nicht mehr bewegen. Fragen schießen dem Altenpfleger durch den Kopf. Wer sagt "meinen Leuten" Bescheid? Wer kümmert sich am Montag um die Patienten? Hört mich jemand, wenn ich hier schreie? Weit und breit ist vorerst niemand zu sehen. Wenige Minuten später bekommt er mit, wie sich eine halbdunkle Gestalt über ihn beugt, wahrscheinlich ein Sanitäter oder Arzt.

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Der Nachtwächter einer benachbarten Firma hat in der Zwischenzeit die Rettungskräfte verständigt. "Und dann war ich weg." Zwei Wochen lang kämpfen die Ärzte im Krankenhaus um sein Leben. So lange liegt Gangnus im Koma. Die Mediziner bereiten die Familie auf das Schlimmste vor, jeder Tag könne der letzte sein.

Doch Gangnus kämpft. Überlebt. Allerdings ist er nicht mehr der Alte. Der gerne feiert, im Garten entspannt, den Adlern in der SAP-Arena die Daumen drückt und einmal im Jahr zu einem Heavy-Metal-Festival in den Schwarzwald aufbricht.

Vom Pfleger zum Pflegefall

Nach insgesamt einem halben Jahr im Krankenhaus mit unzähligen Operationen und Behandlungen, nach multiplen Brüchen und schweren Organschäden hat Michael Gangnus nicht nur den linken Unterschenkel verloren.

Der Pfleger ist zum Pflegefall geworden. "Genau das Gegenteil zu früher", sagt er. Und ist bewundernswert tapfer. "Mir bleibt nichts anderes übrig, ich will ja leben." Zwei weitere Radfahrer erwischt es am 12. Juni als nächstes – und noch viel schlimmer. Das Auto erfasst das Ehepaar von hinten.

Die 71-jährige Frau stirbt vor Ort, der Mann (77) sieben Wochen später im Krankenhaus. Ihre Tochter Stefanie Bauer verbringt die Pfingstferien mit ihrer Familie in einer spanischen Clubanlage. Am Montagmorgen liest sie im Internet von dem Unfall. Die Lehrerin muss schlucken. Das Alter der Toten, die Rhenaniastraße nahe ihres Zuhauses. "Aber dann habe ich das weggeschoben", sagt Bauer.

"Total überfordert"

Bis sie nachmittags eine Nachricht ihres Nachbarn erhält und erfährt, dass die Kriminalpolizei nach ihr sucht. Stefanie Bauer ruft bei ihren Eltern an. Niemand hebt ab. Jetzt beginnt das Kopfkino. Es klingelt, auf dem Handy-Display sieht sie eine unbekannte Mannheimer Nummer. Eine Polizistin ist dran. Noch ehe die Beamtin den Fall schildern kann, fällt ihr Stefanie Bauer ins Wort. "Es geht um die Rhenaniastraße, oder?", fragt sie und soll recht haben.

Tausende Kilometer weg in Spanien fühlt sie sich "total überfordert". Ihr Mann führt Telefonate, bucht kurzfristig Flüge für die vorzeitige Abreise. Die 15-jährige Tochter muss vorerst im Club bleiben, weil es für sie kein Ticket mehr gibt, der Sohn darf mit. Dienstagabends landen die drei in Deutschland.

Zum Trauern ist fast keine Zeit. Es gilt zu funktionieren. Irgendwie. Stark bleiben, wo eigentlich die Kraft dafür fehlt. Schon am Morgen danach muss Stefanie Bauer in die Ludwigshafener BG-Klinik, wo ihr Vater im Koma liegt. Die Ärzte wollen wissen, welche Medikamente er braucht. Sie wird als Betreuerin eingesetzt und muss in der Folge sämtlichen Operationen und Behandlungen zustimmen. "Man sagt zu allem Ja, weil man sich selbst nicht auskennt", erzählt die 45-Jährige.

Direkt geht es an diesem Mittwoch weiter zur Kripo. "Da sind wir mit all dem Leid konfrontiert worden." Noch beim Rausgehen sagt Stefanie Bauer zu ihrem Mann: "So, und nun brauchen wir für meine Mutter einen Bestatter." Die Klinikbesuche bei ihrem Vater gehen an die Substanz. Irgendwann wird er wach, erkennt die Tochter bis zu seinem Tod jedoch nicht mehr.

Und trotzdem heißt es für Stefanie Bauer täglich: Aufstehen, "Krönchen richten", ab ins Krankenhaus, lächeln und dem Schwerstverletzten eine Stunde etwas Schönes erzählen. "Dann fuhr ich nach Hause und brach immer wieder zusammen, weil man in jeder Hinsicht am Ende ist", sagt Bauer.

Oft habe sie die Kinder morgens verabschiedet und sich anschließend regungslos hingelegt, bis der nächste Klinikbesuch anstand. Die Opferschutzorganisation Weißer Ring gibt ihr die Nummer einer Psychologin – aber jedes Mal ist das Band dran. Also sucht sie sich selbst eine Trauergruppe. Die braucht sie auch nach dem zweiten Schicksalsschlag. Am 30. Juli stirbt der Vater. Zehn Tage zuvor ist er 78 geworden.

Unterstützung erhalten Bauer und Gangnus vom vierten Opfer der Autoattacke. Kai Matt, damals 31 und in schulischer Ausbildung zum technischen Betriebswirt, ist mit dem Rennrad unterwegs. Die Ironie ist: Aufgrund der beiden vorangegangenen Angriffe ist das Auto bereits stark beschädigt und hat einen Platten, die Kotflügel stehen ab.

Und hinter Matt, der selbst eine Reifenpanne hat, ist ein Stützpfeiler einer Unterführung. Doppeltes Glück. Und gleichzeitig das, was ihm bis heute am meisten zu schaffen macht. Der Rennradfahrer wird von dem Wagen lediglich gestreift und bricht sich den kleinen Finger. Anschließend sei das Auto kurz stehen geblieben, so Matt. Der Fahrer habe ihm mit bösem Blick tief in die Augen geschaut.

Stefanie Bauer unterrichtet seit September wieder, und auch Michael Gangnus kann sich vorstellen, vielleicht als Lehrer für Pflegekräfte zu arbeiten. Wenn die Unsicherheit vorbei ist und er weiß, wie es gesundheitlich weitergeht und wie er die aktuell fast 3000 Euro monatlich für das Zimmer im Pflegeheim aufbringt.

Das Geld hat Gangnus nicht – und ist von den Behörden enttäuscht. Dort sei er nur ein Aktenzeichen. "So tief fliegen kann ein Tiefflieger gar nicht", hadert er verbittert über die "Hilfe vom Amt". Die Krankenkasse habe sich bei ihm erkundigt, ob er tatsächlich eine Prothese und einen Rollstuhl brauche und mit beidem nicht "überversorgt" sei.

Verzeihen können die Nebenkläger dem Angeklagten nicht. "Die Pflegekraft in mir sagt aber: Das ist ein kranker Mann", meint Gangnus. "Ich hasse ihn nicht, sondern das, was er getan hat."

Info: Wer Michael Gangnus unterstützen möchte, kann eine Spende auf sein Privatkonto überweisen; DE76 6705 0505 0038 5040 45.

Update: Mittwoch, 29. März 2023, 20.22 Uhr


Mannheim. (oka) Der Prozess am Mannheimer Landgericht findet zum größten Teil unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Aufgrund der psychiatrischen Erkrankung des 37-jährigen Angeklagten hatte der Vorsitzende Richter dem Antrag der Verteidigerin stattgegeben.

Der Mann aus Ellerstadt wird beschuldigt, am 12. Juni 2022 seinen Vater mit einem Küchenmesser so schwer verletzt haben, dass dieser später im Krankenhaus starb.

Danach soll er mit dem Auto seiner Mutter nach Mannheim gefahren sein und im Stadtteil Neckarau drei Fahrradfahrer vorsätzlich mit dem Wagen gerammt haben.

Eine 71-jährige Frau war sofort tot, ihr 78-jähriger Ehemann überlebte zunächst, erlitt aber eine Hirnblutung und wurde notoperiert. Er starb am 30. Juli 2022 an seinen schweren Verletzungen. Das dritte Opfer wurde ebenfalls schwer verletzt, überlebte die Amokfahrt aber.

Nachdem der Angeklagte einen weiteren Radfahrer rammen wollte, dieser aber ausweichen konnte, lief er zum Rheinufer und sprang in den Fluß. Die Wasserpolizei holte den Mann heraus und nahm ihn fest.

Der Angeklagte leitet seit seinem 15. Lebensjahr unter paranoider Schizophrenie. Daher geht die Staatsanwaltschaft von Schuldunfähigkeit aus, und fordert eine dauerhafte Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung.

Wie am ersten Verhandlungstag bekannt wurde, war der Mann kurz vor der Tat noch in einer Klinik stationär behandelt worden. Am Donnerstag wurden die Plädoyers gehalten.

Das Urteil fällt am 30. März um 11 Uhr im Landgericht. Die Öffentlichkeit ist zugelassen.

Update: Donnerstag, 23. März 2023, 19.35 Uhr


Anklage fordert Unterbringung in Psychiatrie für 37-Jährigen

Von Marco Partner

Mannheim. Zunächst soll er seinen Vater in Ellerstadt getötet, dann bei der Flucht mit dem Auto im südlichen Hafengebiet Mannheims bewusst vier Radfahrer umgefahren haben, von denen zwei starben. Der Prozess gegen einen 37-Jährigen wurde am Montag am Landgericht Mannheim eröffnet. Da der Angeklagte seit seinem 15. Lebensjahr unter paranoider Schizophrenie leidet, geht die Staatsanwaltschaft von Schuldunfähigkeit aus, und fordert eine dauerhafte Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung. Aufgrund der Erkrankung wird die Öffentlichkeit von der Hauptverhandlung ausgeschlossen.

Am Abend des 12. Juni 2022 ereignete sich die grausame Tötung samt Amokfahrt. "Seht ihr nicht, wie es mir geht? Ich halte es nicht mehr aus!", soll der erwachsene Sohn gegen 18 Uhr zu seinen Eltern gesagt haben, und dann unvermittelt zur Tat geschritten sein. Wiederholt schlug er dem Vater laut Staatsanwaltschaft mit der Faust ins Gesicht, auch als dieser wehrlos am Boden lag, soll er weiter auf ihn eingeprügelt haben. Die Mutter versuchte ihren Sohn abzuhalten, zerschlug eine Vase auf seinem Rücken, doch nachdem auch sie einen Faustschlag ans Auge bekam, sei sie nach draußen gerannt und habe laut um Hilfe gerufen. In der Zwischenzeit stach der Sohn wohl mit einem Zimmermannsnagel auf seinen Vater ein, auch ein herbeieilender Nachbar wurde damit am Brustkorb verletzt. Dann griff der zur Tatzeit 36-Jährige zu einem Küchenmesser, stach weiterhin auf den Vater ein, der noch am gleichen Abend an den inneren Verletzungen und hohen Blutverlust starb.

Der Beschuldigte soll selbst den Notruf abgesetzt und die Polizei in Bad Dürkheim verständigt haben, dass er gerade seinen Vater getötet habe. Als dann mehr und mehr Nachbarn eintrafen, soll er mit dem Auto der Mutter die Flucht ergriffen haben.

Die Amok-Fahrt nahm in der eher abgelegenen Rhenaniastraße im Mannheimer Stadtteil Neckarau ihren Lauf, rund 25 Kilometer vom Elternhaus in Ellerstadt im Kreis Bad Dürkheim entfernt. Laut von der Polizei vernommenen Zeugen suchte der Beschuldigte die gezielte Frontalkollision mit einem Radfahrer, der aufgrund des Zusammenpralls in akuter Lebensgefahr schwebte und bis zum 20. Juli, also über einen Monat lang, in ein künstliches Koma versetzt werden musste. "Unbeirrt und mit überhöhter Geschwindigkeit", habe der Täter laut Staatsanwaltschaft seine Fahrt fortgesetzt und auf der Höhe von Unilever in Rheinau ein älteres Ehepaar auf dem Rad von hinten angefahren.

Die 71-jährige Frau sei sofort verstorben, der 78-jährige Ehemann in den Gleisbereich geschleudert worden. Er überlebte zunächst, erlitt aber eine Hirnblutung und wurde notoperiert. Doch verstarb er am 30. Juli 2022 an den Folgen. Nachdem der Amokfahrer mit dem inzwischen stark beschädigten Pkw auch noch einen entgegenkommenden Radfahrer "rammen" wollte, dieser aber ausweichen konnte, soll er den Wagen abgestellt und sich zu Fuß in Richtung Rheinufer begeben haben. Hier soll er sich ausgezogen haben, um danach in den Rhein zu springen. Kurz vor dem Ertrinken habe er von der Wasserschutzpolizei gerettet werden können.

Er sei nicht ansprechbar gewesen, habe viel Wasser geschluckt und musste ebenfalls kurzzeitig in ein künstliches Koma versetzt werden. Die Polizei war am besagten Sonntagabend unter anderem mit Booten und einem Hubschrauber im Einsatz und konnte mehrere Zeugen vernehmen.

Zum Prozessauftakt sitzen auch ein Dutzend Nachbarn aus Ellerstadt im Gerichtssaal der Strafkammer. Es gibt Einlasskontrollen und ein strenges Handyverbot. Der Beschuldigte, der 1985 in Ludwigshafen geboren wurde, trägt zu Beginn eine FFP-2-Maske, hat eine Kapuze über den Kopf gezogen und das Gesicht hinter einer Aktenmappe versteckt. Er habe nie einen Beruf abschließen können, sagt er bei der Personenbefragung. Er wirkt angespannt und macht einen gepflegten Eindruck. Mit Windbreaker-Jacke und langen Haaren, die zu einem Dutt geflochten sind.

In seinem 15. Lebensjahr sei eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert worden. Kurz vor den Tötungsdelikten sei er laut Behörden noch in einer Klinik stationär behandelt und dann entlassen worden. Auch nach den Taten kam er nicht in Untersuchungshaft, sondern wurde in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen, wo er seitdem untergebracht ist. Bereits im Jahr 2020 habe es ein Verfahren wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung gegeben. Wegen Schuldunfähigkeit wurde das Verfahren jedoch eingestellt.

Da er eine "Gefährdung für die Allgemeinheit" darstellt und von ihm "erhebliche Taten zu erwarten sind", fordert Oberstaatsanwältin Katja Schremb die dauerhafte Unterbringung. Aufgrund der psychiatrischen Erkrankung beantragt Rechtsanwältin Ute Mannebach-Junge den Ausschluss der Öffentlichkeit, was von Richter Gerd Rackwitz stattgegeben wird.

"Die Feststellung der Schulfähigkeit wird ein Schwerpunkt der Verhandlung sein", betont er. Erst die Ende März, Anfang April zu erwartende Urteilsverkündung solle wieder öffentlich stattfinden. Am ersten von sieben Verhandlungstagen sind sechs Zeugen geladen.

Update: Montag, 6. März 2023, 19.42 Uhr


Prozess beginnt, Unterbringung in Klinik beantragt

Mannheim. (RNZ) Vor dem Schwurgericht der Ersten Strafkammer des Mannheimer Landgerichts beginnt am Montag der Prozess gegen einen 1985 geborenen Mann. Er soll im Juni 2022 zunächst in Ellerstadt bei Ludwigshafen seinen Vater erstochen und einen Nachbarn verletzt haben.

Auf seiner Flucht in einem Auto habe er in der Mannheimer Rhenaniastraße wohl mit Tötungsvorsatz mehrere Fahrradfahrer angefahren. Zwei davon starben, einer nach einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt. Der Angeklagte sprang schließlich in den Rhein und wurde von Einsatzkräften vor dem Ertrinken gerettet.

Der Mann, der vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht ist, soll an einer paranoiden Schizophrenie leiden. Aufgrund der Erkrankung soll er nicht schuldfähig gewesen sein. Beantragt wurde seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Update: Freitag, 3. März 2023, 19.11 Uhr


Psychisch kranker Beschuldigter soll in Psychiatrie bleiben

Mannheim. (dpa) Er soll seinen Vater umgebracht und auf seiner Flucht zwei Radler in Mannheim totgefahren haben. Der in einer psychiatrischen Klinik untergebrachte Beschuldigte wird Anfang März vor dem Landgericht Mannheim stehen, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft Mannheim beantragt, dass der an einer paranoiden Schizophrenie leidende schuldunfähige Mann in dem Sicherungsverfahren weiter in der Klinik bleibt.

Der 36-Jährige soll im rheinland-pfälzischen Ellerstadt seinen 69 Jahre alten Vater geschlagen und mit einem Messer und einem Zimmermannsnagel umgebracht haben. Im Auto seiner Mutter soll er dann Richtung Mannheim geflüchtet sein, wo er offenbar absichtlich vier Radler rammte. Eine 71-Jährige starb am Unfallort. Ihr 78 Jahre alter Mann erlag Ende Juli im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die anderen beiden Radfahrer wurden schwer beziehungsweise leicht verletzt.

Nach den ihm vorgeworfenen Taten war der Mann in den Rhein gesprungen, aus dem ihn die Wasserschutzpolizei rettete. Beginnend am 6. März sind sieben Prozesstage terminiert.

Update: Dienstag, 7. Februar 2023, 17.04 Uhr


Mann soll dauerhaft in Psychiatrie

Mannheim. (dpa) Im Juni soll er seinen Vater in der Pfalz erstochen und dann in Mannheim zwei Radfahrer totgefahren haben - ein 36-Jähriger soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft Mannheim dafür dauerhaft in die Psychiatrie. Dem Mann wird unter anderem Totschlag, versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Nach der Tötung seines 69 Jahre alten Vaters in Ellerstadt soll er mit dem Auto geflüchtet und nach Mannheim gefahren sein. Dort raste er nach Worten der Anklagebehörde vom Dienstag nacheinander gezielt auf vier Radfahrer zu - ein Ehepaar überlebte dies nicht.

Die 71-jährige Frau starb vor Ort und ihr 78 Jahre alter Mann erlag Ende Juli im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die anderen beiden Radfahrer wurden schwer beziehungsweise leicht verletzt. Der 36-Jährige sitzt seitdem in der Psychiatrie. Laut Staatsanwaltschaft ist Ziel der Antragsschrift, die in diesem sogenannten Sicherungsverfahren die Anklage ersetzt, ihn dort dauerhaft unterzubringen. Ein vorläufiges Gutachten hatte zuvor ergeben, dass der Mann wegen paranoider Schizophrenie schuldunfähig ist.

Nach den ihm vorgeworfenen Taten war der 36-Jährige in den Rhein gesprungen. Die Wasserschutzpolizei rettete ihn aus dem Wasser. Gegen den Tatverdächtigen war schon 2020 in Rheinland-Pfalz wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt worden. Das Verfahren wurde damals wegen Schuldunfähigkeit eingestellt.

Das Landgericht Mannheim muss nun über die Zulassung der Antragsschrift entscheiden. Einen Termin für eine Verhandlung gibt es noch nicht.

Update: Dienstag, 8. November 2022, 17.48 Uhr


Weiteres Opfer gestorben, zweiter Radler außer Lebensgefahr

Mannheim. (dpa/lsw) Zwei Monate nach der Todesfahrt eines Mannes in Mannheim ist ein weiteres Opfer gestorben. Ein 78 Jahre alter Mann erlag den schweren Verletzungen, die ihm ein 36 Jahre alter Autofahrer laut den Ermittlungen zugefügt hatte. Ein weiterer Fahrradfahrer ist außer Lebensgefahr. Ein anderer verletzter Radler hatte das Krankenhaus schon kurz nach dem Unfall verlassen. Der "Mannheimer Morgen" hatte am Dienstag zunächst darüber berichtet.

Der bereits Ende Juli Gestorbene war wie seine Ehefrau mit dem Fahrrad unterwegs, als der verdächtige Autofahrer beide absichtlich rammte. Die 71-Jährige starb noch am Unfallort.

Zuvor soll der inzwischen in eine psychiatrische Klinik Eingewiesene im rheinland-pfälzischen Ellerstadt seinen 69 Jahre alten Vater umgebracht haben. Im Auto seiner Mutter soll er dann Richtung Mannheim geflüchtet sein, wo er die vier Radler anfuhr. Schließlich ist er laut den Ermittlern in Mannheim in den Rhein gesprungen. Die Wasserschutzpolizei rettete ihn aus dem Fluss.

Die Staatsanwaltschaft Mannheim, die beide Fälle bearbeitet, erwartet nach eigenen Angaben noch zwei Gutachten - eines zur Schuldfähigkeit des Tatverdächtigen und zu den Voraussetzungen einer Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Zudem soll ein Sachverständiger das Geschehen rekonstruieren. Die Beamten ermitteln wegen des Verdachts des Totschlags sowie des Mordes und des versuchten Mordes gegen den Mittdreißiger.

Update: Dienstag, 9. August 2022, 15.53 Uhr


Zwei Radfahrer schweben weiterhin in Lebensgefahr

Mannheim. (dpa) Zwei Männer, die bei einer Autoattacke in Mannheim vor gut einer Woche schwer verletzt worden waren, schweben weiter in Lebensgefahr.

Sie seien nicht ansprechbar, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Mannheim. Es handele sich bei einem der beiden um den Partner einer 71-Jährigen, die bei der Todesfahrt eines 36-Jährigen umgekommen war. Dabei war auch ein weiterer Mann verletzt worden, der das Krankenhaus nach einem Tag verlassen konnte. Der Verdächtige soll seinen Vater umgebracht und auf seiner Flucht die Radfahrer auf einer 1,5 Kilometer langen Strecke gerammt haben. Der Mann ist in einer psychiatrischen Klinik untergebracht und hat sich laut Polizei zu den Vorwürfen noch nicht geäußert. Alle zufällig betroffenen Opfer kommen aus dem Rhein-Neckar-Raum.

Der Mann soll am Sonntag vor einer Woche im rheinland-pfälzischen Ellerstadt seinen 69 Jahre alten Vater umgebracht haben. Die Obduktion des Leichnams ergab Behördenangaben zufolge, dass der Mann durch Stiche in den Oberkörper innerlich verblutet war. Im Auto seiner Mutter soll der Tatverdächtige dann Richtung Mannheim geflüchtet sein. Er war auf seiner Flucht schließlich in Mannheim in den Rhein gesprungen. Die Wasserschutzpolizei rettete ihn aus dem Fluss. Gegen ihn wird wegen des Verdachts des Totschlags, des Mordes sowie des dreifachen versuchten Mordes ermittelt.

Update: Dienstag, 21. Juni 2022, 11.31 Uhr


71-jährige Radfahrerin verstorben

Mannheim. (pol/msc) Der Tatverdächtige, der in Rheinland-Pfalz am Sonntag zunächst seinen Vater getötet und dann in Mannheim mit dem Auto in eine Gruppe Fahrradfahrer gefahren sein soll, wurde in ein psychiatrischen Krankenhaus gebracht. Diese Maßnahme wurde vom Amtsgericht Mannheim per Unterbringungsbefehl erlassen. Der Mann wurde zuvor aus dem Krankenhaus entlassen, in das er nach der Tat eingeliefert wurde.

Bei seinem Angriff auf die Radler-Gruppe kam eine 71-Jährige ums Leben, zwei weitere Fahrradfahrer schweben laut aktuellen Polizeiinformationen noch immer in Lebensgefahr. Alle vier kamen aus dem Rhein-Neckar-Kreis, wie die Polizei mitteilte.

Die Obduktion des getöteten 69-Jährigen, dem Vater des Beschuldigten, ergab die Todesursache: Der Mann verblutete innerlich nach den Stichen in den Oberkörper.

Außerdem ergaben die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim, die wegen des Verdachts des Totschlag sowie des dreifachen versuchten Mordes und des Mordes geführt werden, dass der 36-Jährige bereits im Jahr 2020 bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal bekannt wurde. Damals soll ein Verfahren wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung gegen ihn vorgelegen haben. Dieses wurde offenbar wegen Schuldunfähigkeit eingestellt.

Update: Dienstag, 14. Juni 2022, 16.05 Uhr


36-Jähriger derzeit nicht vernehmungsfähig

Mannheim. (dpa/lsw) Der Mann, der in Rheinland-Pfalz seinen Vater getötet und in Mannheim eine Radlerin totgefahren haben soll, ist derzeit nicht vernehmungsfähig. Wie ein Polizeisprecher am Dienstag berichtete, war der 36-Jährige bei seiner Festnahme kollabiert und ist seitdem nicht mehr ansprechbar. Der bisherigen Erkenntnissen zufolge psychisch kranke Verdächtige war auf der Flucht gewesen und schließlich in Mannheim in den Rhein gesprungen. Die Wasserschutzpolizei rettete ihn aus dem Fluss. Wann man ihn befragen kann, ist Angaben des Polizeisprechers zufolge unklar.

Der Mann soll am Sonntagabend in Ellerstadt seinen 69 Jahre alten Vater umgebracht haben. Im Auto seiner Mutter flüchtete er dann Richtung Mannheim, wo er offenbar absichtlich vier Radler rammte. Eine 71-Jährige starb. Zwei Männer sind mit schweren Verletzungen weiterhin im Krankenhaus, ein dritter war bereits am Montag aus der Klinik entlassen worden. Nach den Kollisionen mit den Radfahrern stieg der 36-Jährige aus dem Wagen und sprang in den angrenzenden Rhein.

Die Ermittlungen zu beiden Fällen werden von der Staatsanwaltschaft Mannheim geführt. Einzelheiten zu den Todesumständen des Vaters wie etwa der Todesursache gab es von dort zunächst nicht.

Update: Dienstag, 14. Juni 2022, 12.31 Uhr


36-Jähriger war vor einer Woche noch in Psychiatrie

Mannheim. (pol/mün) Ein 36 Jahre alter Mann soll am Sonntagabend im pfälzischen Ellerstadt seinen Vater getötet haben. Später überfuhr der Mann in Mannheim absichtlich 4 Radfahrer, eine Frau starb. Das teilen am späten Abend die Polizeipräsidien Mannheim und Rheinpfalz sowie die Staatsanwaltschaften Frankenthal und Mannheim mit.

Der 36-Jährige nach jüngsten Ermittlungs-Ergebnissen aufgrund einer psychischen Erkrankung in ärztlicher Behandlung. Bis vor etwa einer Woche war er stationär in einer Klinik untergebracht. Die Polizei geht davon au, dass die Taten in einem psychischen Ausnahmezustand verübt wurden.

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Gegen 18 Uhr soll der Festgenommene seinen 69 Jahre alten Vater in Ellerstadt, das zwischen Bad Dürkheim und Ludwigshafen liegt, getötet haben. Als die Polizei vor Ort eintraf, war der Tatverdächtige schon mit dem Auto seiner Mutter auf der Flucht. 

Dabei fuhr er dann auch durch Mannheim und in der Neckarauer Rhenaniastraße kam es zu dem schweren Unfall: Er kollidierte mit vier Fahrradfahrern. Eine 71-Jährige wurde tödlich verletzt. Drei weitere Radfahrer wurden durch den Rettungsdienst mit schweren Verletzungen in umliegende Krankenhäuser eingeliefert.

Die Polizei geht davon aus, dass der Mann die Radfahrer absichtlich anfuhr. Er fuhr dann noch weiter bis ans Ende der Graßmannstraße.

Foto: PR Video

Danach flüchtete der 36-jährige Fahrer zu Fuß, warf einen Teil seiner Kleider weg und sprang während seiner Flucht in den angrenzenden Rhein. Ein Zeuge beobachtete ihn dabei. Die Polizei verfolgte ihn, ein Hubschrauber brachte die Wasserschutzpolizei auf seine Spur, die ihn schließlich schnappte und festnahm. Der 36-Jährige wurde dann in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er immer noch liegt. Von den drei verletzten Radfahren konnte mittlerweile einer aus der Klinik entlassen werden. Beim Polizeipräsidium Mannheim wurde eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe gebildet.

Es wird die einstweilige Unterbringung des nach derzeitigen Erkenntnissen bislang noch nicht polizeilich in Erscheinung getretenen Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus angestrebt. Die Staatsanwaltschaft Mannheim übernimmt das Ermittlungsverfahren des Tötungsdelikts in Ellerstadt von der Staatsanwaltschaft Frankenthal.

Ort des Geschehens

Update: Montag, 13. Juni 2022, 11.31 Uhr

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