Stahlhalle Mannheim

Fundament der "Oper am Luisenpark" wird im März gelegt

Fünf Jahre lang soll in dem modernen Funktionsbaubau zu den Werken von Puccini, Verdi oder Strauß musiziert und gesungen werden.

24.02.2022 UPDATE: 25.02.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Das Opernhaus mit angedockter Eingangshalle und Backstagebereich entsteht hinter dem Technoseum. Dort haben rund 800 Besucherinnen und Besucher Platz. Garderoben und Gastronomie finden die Gäste in zwei Foyers. Illustration: Metron Vilshofen GmbH

Von Alexander Albrecht

"Wann gibts den Schnaps?", fragt Opernintendant Albrecht Puhlmann theatralisch zugespitzt und erkundigt sich beim Architekt nach dem Termin fürs Richtfest. "Zwölfte oder dreizehnte Kalenderwoche", meint Architekt Peter Schuck nüchtern. Spätestens Ende März soll das Fundament also gelegt sein – für die "Oper am Luisenpark", kurz "Opal". Die Arbeiten haben bereits im Januar begonnen.

Fünf Jahre lang soll in dem modernen Funktionsbaubau zu den Werken von Puccini, Verdi oder Strauß musiziert und gesungen werden. Mindestens bis 2027. Anschließend zieht die Opernsparte zurück ins dann generalsanierte Nationaltheater (NTM). Dort fällt am 31. Juli der vorerst letzte Vorhang. Am Donnerstag haben die Beteiligten die Ersatzspielstätte "Opal" vorgestellt. Eröffnet wird sie am 17. Dezember mit einem Fest.

> Das Opernhaus: Die in Modulbauweise auf dem sogenannten Oktoberfestplatz hinter dem Technoseum entstehende Stahlhalle bietet in 20 Reihen Platz für rund 800 Besucherinnen und Besucher, die auf den gewohnten gepolsterten Klappsitzen die Vorstellungen auf der Drehbühne verfolgen. Dafür und für den Orchestergraben ist das Gelände gerodet worden. Architekt Marcus Augsburger, der Leiter der Geschäftsstelle für die NTM-Generalsanierung, spricht von "minimalen Eingriffen in den Grünbestand".

Den Zuschlag für den Bau hat die bayerische Metron Vilshofen GmbH erhalten, eine Spezialfirma für Messebau und komplett ausgebaute Raum-Module. Diese können nach ihrem Einsatz – so, wie sie sind – blockweise auf die Laster verladen und zu ihrem neuen Bestimmungsort transportiert werden. Laut Metron-Planer Peter Schuck werden gekrümmte Deckenreflektoren über dem Orchestergraben und Publikum installiert. Das und ein elektronisches System mit Raummikrofonen sollen für eine gute Akustik sorgen. Zwei Meter unter der Bühne befindet sich der Orchestergraben mit Raum für 80 bis 90 Musiker.

Die Fassade besteht aus "Sandwichplatten". Die kann man nicht essen, aber ihr Aufbau ist ähnlich: zwei dünne Decklagen und eine dickere Dämmstoff-Füllung dazwischen. Der Eingang ist als eigenständiges Gebäude direkt an die Leichtbauhalle angedockt.

> Der Backstagebereich: Neben dem Opernhaus baut Metron ein Ensemble aus zweigeschossigen Bürocontainern auf. Dort sind alle Künstler und Mitarbeiter für den Spielbetrieb in 132 Räumen untergebracht, Proberäume, Werkstätten oder die Maske inklusive.

> Das Foyer: Tatsächlich sind es zwei, ein oberes und unteres mit jeweils kleinem gastronomischem Angebot, Garderoben und Sanitäranlagen. Sie stehen auch für kleinere Veranstaltungen wie Besucherführungen oder Parallelevents zur Verfügung. Einen Fahrstuhl gibt es nicht, dafür eine rollstuhlgerechte Rampe.

> Das Programm: Im Gegensatz zu den beiden anderen Ersatzspielstätten der Oper läuft der "Opal"-Betrieb durchgehend. Der Ludwigshafener Pfalzbau ist für 107 Tage pro Spielzeit reserviert. Zieht man davon jedoch die Probetermine ab, verbleiben lediglich circa 35 Vorstellungen. Und die sind für Aufführungen großer Werker aus dem Repertoire der Opern- und Tanzsparte vorgesehen. Puhlmann kündigt lediglich eine Premiere an.

Noch weniger Vorstellungen, rund 18, gibt es im Rokokotheater in der Schwetzinger Schlossanlage. Geboten werden ein Mozart-Da Ponte-Zyklus und klein besetzte Werke aus dem Barock und der Moderne. Für die "Opal" plant Puhlmann hingegen mehrere Uraufführungen, die erste geht voraussichtlich Anfang 2023 über die 20 Meter breite Bühne. Noch in diesem Jahr, genau eine Woche vor Heiligabend, sollen Gäste und Opernfreunde die Interimsstätte bei einem großen Einweihungsfest kennenlernen, sozusagen als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.

> Die Kosten: "Die Oper am Luisenpark" ist mit 16,8 Millionen Euro veranschlagt. Die Kosten für die Generalsanierung des Nationaltheaters werden auf 300 Millionen Euro beziffert.

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