Vor dem Lockdown

Bislang ist das Einkaufen in Schwetzingen entspannt

Der erwarteter Kundenansturm am Montag in der Innenstadt blieb aus. Die Einzelhändler loben die Disziplin und Treue ihrer Kunden.

14.12.2020 UPDATE: 15.12.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Viele Kunden hätten am Montag die Gelegenheit genutzt, um noch einmal einkaufen zu gehen, erzählt Ladeninhaber Jerome Schramm. „Aber wir werden nicht überrollt.“ Foto: Lenhardt

Von Volker Knab

Schwetzingen. Am Tag nach der Verkündung des bevorstehenden harten Lockdowns ist es in der Schwetzinger Innenstadt relativ ruhig. Der von vielen gefürchtete Massenandrang auf die Einzelhandelsgeschäfte, die ab Mittwoch schließen müssen, bleibt am Montag aus. In der Carl-Theodor-Straße kann man die erforderlichen Mindestabstände beim Flanieren gut einhalten, ebenso in der etwas dichter frequentierten Fußgängerzone. Dort sind zwar mehr Menschen unterwegs, aber dicht gedrängte Massen sucht man hier vergeblich.

"Die Kunden kamen bisher eher phasenweise", berichtet Jerome Schramm, Inhaber des Damenbekleidungsgeschäfts "Leger Concept". Zwar nutzten die Menschen die Gelegenheit, noch einmal einkaufen zu gehen. "Aber wir werden nicht überrollt", sagt der Ladenbesitzer. Aus benachbarten Großstädten habe er ganz andere Dinge gehört. Um die Situation zu entspannen, hat Schramm vorgesorgt und seine Öffnungszeiten an den beiden verbleibenden Einkaufstagen noch einmal verlängert – von 9 bis 19.30 Uhr. Das Ziel sei eine entspannte Verkaufsatmosphäre, so Schramm. "Wir haben deshalb auch mehr Personal da", sagt der Händler. Sein Geschäft sei gut gewappnet, falls der Kundenandrang am Montagabend und am Dienstag noch einmal ansteigen sollte. "Wir haben eine sehr treue Stammkundschaft, die uns während der ganzen Krise schon unterstützt hat", berichtet er.

„Die Leute waren sehr vernünftig unterwegs“, berichtet Sabine Powik, die im Geschäft „Salamander“ Schuhe verkauft. Der große Ansturm blieb auch dort aus. Foto: Lenhardt

Auf den bevorstehenden zweiten harten Lockdown hatte sich Schramm bereits eingestellt. "Es war klar, dass da noch etwas kommt", erzählt er. Schließlich habe sich die Situation in den vergangenen Tagen mehr und mehr zugespitzt. "Ich habe gehofft, dass wir bis Samstag öffnen dürfen, um das Maximum aus dem noch verbliebenen Weihnachtsgeschäft herausholen zu können", sagt er. Andererseits habe er auch Verständnis für die Schließungen. "Auch wenn es schwierig ist: Jeder muss seinen Teil beitragen", meint Schramm.

Auch im Schuhgeschäft "Salamander" in der Mannheimer Straße kamen bereits den ganzen Tag über Kunden ins Geschäft. Doch auch hier blieb der vielerorts erwartete Massenandrang bislang aus. "Der Verkauf ist heute eher so wie sonst an Heiligabend", berichtet Verkäuferin Sabine Powik. Inzwischen hätten die Menschen ihren Bedarf an noch zu kaufenden Geschenken wohl abgedeckt. "Ein schönes Handtäschchen oder neue Kinderschuhe, da liegt man selten falsch", erklärt sie lachend.

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Personell sind die Verkäuferinnen im Schuhgeschäft gut aufgestellt für die verbliebenen Verkaufstage. Kein Kunde soll warten müssen. Da viele Kunden mit Kleinkindern kommen, sind Powik und ihre Kolleginnen eigentlich ganz froh, dass der große Andrang ausgeblieben ist. "Die Leute waren sehr vernünftig unterwegs", sagt Powik auch im Hinblick auf die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Auch im Geschenkladen "Rosa Linde" in der Carl-Theodor-Straße herrscht reger Betrieb. Inhaberin Mandy Wagner hatte ebenfalls befürchtet, dass nach der Bekanntgabe des harten Lockdowns ab Mittwoch "sich noch alle Leute voller Panik in die Geschäfte stürzen".

Deshalb hat sie in ihrem Geschäft die Verkaufszeiten ebenfalls auf ein Maximum ausgedehnt, um die Kundenströme zu entzerren. "Das hat bislang auch ganz gut funktioniert", erklärt sie. Großen Druck habe sie im Laufe der zweiten Infektionswelle lediglich Anfang November verspürt. "Nach der Schließung der Gastronomie herrschte ein bis zwei Wochen regelrecht Stillstand", erzählt sie rückblickend.

Ab Mittwoch wird Mandy Wagner ihre Waren – wie auch während des ersten harten Lockdowns im Frühjahr – mit einem Lieferservice über das Internet anbieten. Vielleicht lässt sich damit ja auch noch das verbleibende Weihnachtsgeschäft retten. "Das ist zwar stressig, aber das nehme ich gerne in Kauf", erklärt die Händlerin. Und auch sie kommt nicht umhin, die Treue ihrer Kunden zu loben.

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