Kripo-Beamtin führt jetzt den Weißen Ring
Es ist eine Ära zu Ende gegangen: Rechtsanwalt Thomas Franz übergab die Leitung der Außenstelle des Rhein-Neckar-Kreises an Patricia Wickert.

Von Volker Knab
Schwetzingen. "Mit dieser Aufgabe habe ich die Möglichkeit, etwas zu bewegen, was mich bewegt. Hier kann ich Opferarbeit richtig angehen": So begründete Patricia Wickert ihre zunächst zögerliche Haltung und dann ihren Entschluss, trotz voller beruflicher Belastung die ehrenamtliche Arbeit der Leitung der Außenstelle des Weißen Ring im Rhein-Neckar-Kreis zu übernehmen. Jetzt wurde die Kriminalpolizistin im Palais Hirsch in Schwetzingen in ihr Amt eingeführt und ihr Vorgänger, Thomas Franz, gleichzeitig verabschiedet.
Der Weiße Ring setzt sich seit 46 Jahren bundesweit für die Opfer von Kriminalität ein. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hilfsorganisation leisten menschlichen Beistand, helfen den Betroffenen persönlich und individuell sowie bei Behördengängen. Von ihrer fachlichen Qualifikation her sei die Kriminalpolizistin und Leiterin der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Heidelberg, Patricia Wickert, für ihre Aufgabe hervorragend gerüstet, war sich Franz bei seiner Verabschiedung sicher. Er leitete ab 2004 die Außenstelle. Der Landesvorsitzende des Weißen Rings in Baden-Württemberg, Hartmut Grasmück, zollte dem Anwalt seine Anerkennung für dessen über 30 Jahre andauernden Einsatz. In all den Jahren sei er zahlreichen Opfern zur Seite gestanden und habe ihnen wirksame Unterstützung bei der Bewältigung der Tatfolgen zukommen lassen, so Grasmück.

Die Leitung einer Außenstelle benötige "Erfahrungen im Umgang mit Menschen, Rechtskenntnisse, Empathie, Teamfähigkeit, aber auch persönliche Robustheit", sagte er an Wickert gewandt. All das bringe die Nachfolgerin mit. Dann listete der Landesvorsitzende einige Qualifikationen der neuen Leiterin auf, die seit 1983 bei der Kripo arbeitet. In der Polizeidirektion Heidelberg spezialisierte sich Wickert später auf Sexualdelikte. Sie wirkte bei der Einrichtung eines Videovernehmungszimmers für Kinder mit, qualifizierte sich als Verhaltenstrainerin für Selbstbehauptungskurse im Bereich Gewalt gegen Frauen.
Seit über 20 Jahren ist Wickert im Referat Prävention zuerst in Heidelberg und danach im Polizeipräsidium Mannheim tätig. Sie hat bei vielen Projekten in den Bereichen Gewaltprävention, Jugend, Frauen, Opferschutz und Senioren mitgewirkt und Netzwerkarbeit geleistet. Als Verantwortliche für die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle Heidelberg ist sie für das ganze Spektrum der verhaltens- und sicherungstechnischen Beratung zuständig.
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Landrat Stefan Dallinger betonte in der Feierstunde die hohe Bedeutung schneller Hilfe für die Betroffenen nach Kriminaldelikten. "Beim Opferschutz gibt es nur ein Miteinander. Gut, dass es Institutionen wie den Weißen Ring gibt", sagte er. Auf die enge Zusammenarbeit zwischen der Organisation und der Polizei wies Kriminaldirektorin Roswitha Götzmann hin. Bei der Präventionsarbeit ergänze man sich. Beim Opferschutz helfe der Weiße Ring schnell und unbürokratisch, sagte sie. Wickert sei in der Bevölkerung aufgrund ihrer Fachexpertise hochgeschätzt.
Die Geschäftsführerin der World Childhood Foundation (WCF) Deutschland, Astrid Helling-Bakki, dankte Franz im Namen der im Netzwerk mit dem Weißen Ring verbundenen Organisationen für dessen Engagement für die Opfer eines Verbrechens. "WCF und Weißer Ring eint das gleiche Ziel: Von Gewalt betroffenen Menschen einen bestmöglichen Opferschutz und generelle Unterstützung zu bieten", so Helling-Bakki.
Die Verabschiedung und Amtseinführung wurde von dem Heidelberger Musikkabarettisten Arnim Tölpel mit heiteren und nachdenklichen Stücken umrahmt. Thomas Franz bleibt nach seinem Rückzug als Leiter der Außenstelle Schwetzingen stellvertretender Landesvorsitzender des Weißen Rings in Baden-Württemberg und er wird auch weiterhin im Rhein-Neckar-Kreis in der Außenstelle Beratungen durchführen ausüben.
Info: Außenstelle des Weißen Rings im Rhein-Neckar-Kreis: Telefonnummer 0175 / 65 25 89 6 und online.