Schwetzingen

Fahrradwerkstatt für Geflüchtete und Bedürftige eingeweiht

Das Rad dient in Schwetzingen künftig als Integrationshilfe - Leise Kritik an fehlendem Engagement

29.11.2017 UPDATE: 30.11.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden

In der Luisenstraße 18 in Schwetzingen ist eine Fahrradwerkstatt für geflüchtete und bedürftige Menschen eingeweiht worden. Oberbürgermeister René Pöltl (5.v.r.) lobte das Engagement des Arbeitskreises Asyl. Foto: Lenhardt

Von Stefan Kern

Schwetzingen. Es sind nur ein paar Quadratmeter Werkstattfläche in der Schwetzinger Luisenstraße, der Raum ist kaum größer als eine Garage. Aber bei der Einweihung ist für die dort Versammelten eine lang geglaubte Utopie Wirklichkeit geworden: Schwetzingen hat nun eine Fahrradwerkstatt für Geflüchtete und Bedürftige. Vor allem der Arbeitskreis Asyl realisierte damit einen lang gehegten Wunsch.

"Vordergründig geht es hier um das Reparieren von Fahrrädern", sagte Markus Geier, die Seele des Projekts. Aber eigentlich sei dieser Raum für Geflüchtete und Bedürftige eher eine Art Weg - und zwar in die Mitte der Gesellschaft. Oberbürgermeister René Pöltl teilte diese Ansicht. Die Eröffnung der Fahrradwerkstatt nannte er "einen der schönsten Termine in seinem Terminkalender." Er lobte die engagierten Helfer und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Fahrradwerkstatt ein Ort der Begegnung und des Austauschs wird.

Dem pflichteten Rita Erny, Vorsitzende des Arbeitskreises Asyl, Markus Wallenwein, städtischer Integrationsbeauftragter, und Geier selbst bei. "Hier sollen Helfer gemeinsam mit Geflüchteten aber auch mit finanziell Bedürftigen über das Reparieren von Fahrrädern in Kontakt kommen und Brücken bauen", lautete seine Ansage. Für Bedürftige - so ist es derzeit geplant - soll der Ausweis des Tafelladens "Appel und Ei" genügen, um die Serviceleistung in der Werkstatt nutzen zu dürfen. Dringend benötigt werden jetzt noch Helfer, "die eine gewisse Fahrradaffinität aufweisen", sagte Geier. Im Moment gäbe es zu wenig fachkenntliches Personal. Gut gebrauchen könnte die Werkstatt auch noch einige fahruntaugliche Räder - diese sollen das Ersatzteillager füllen.

Mit der Fahrradwerkstatt gelang dem Arbeitskreis Asyl bereits das vierte Projekt. Neben der Kleiderstube in der Friedrichsfelder Straße 2 wurden bislang auch das Café International und das Frauencafé (beides am Schlossplatz 9) realisiert. "Dieses ehrenamtlich getragene Quartett", sagte der Oberbürgermeister, "stellt ein wichtiges Netzwerk aus Institutionen für die Versorgung und Integration der mittlerweile 140 in Schwetzingen lebenden Geflüchteten dar."

Auch Wallenwein lobte das mittlerweile entstandene Geflecht, mit dem gewährleistet werden könne, dass jeder, der ihn benötigt, auch einen Ansprechpartner findet. Es brauche nun engagierte Bürger, um dieses Netzwerk zu erhalten. Gefühlt habe das in den vergangenen Monaten aber etwas nach gelassen, stellte Geier fest: "Dabei ist Integration ein Ausdauerlauf und kein Sprint."

Info: Informationen über den Arbeitskreis Asyl gibt es im Internet unter www.asyl-ak-schwetzingen.de. Kontaktaufnahme über info@asyl-ak-schwetzingen.de.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.