Die Zukunft der Invalidenkaserne ist ungewiss
Zurzeit wohnt dort das Künstlerehepaar Otto und Gudrun Mindhoff - Sie fragen sich, wie es mit dem Gebäude weitergehen soll

Die sogenannte Invalidenkaserne grenzt unmittelbar an das Schwetzinger Schloss. Sie beherbergt unter anderem das Xylon Museum und die Stadtbibliothek. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Schwetzingen. Es tut sich was in Sachen Invalidenkaserne. Das ist aus den Äußerungen aller Beteiligten herauszuhören. Nur was sich da tut, das will oder kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch niemand sagen. "Wir befinden uns intern in einem laufenden Abstimmungsprozess, dem ich nicht vorgreifen möchte", betont Sandra Moritz, die Leiterin der Schwetzinger Schlossverwaltung. Auch Rathaussprecher Wolfgang Leberecht und die Schwetzinger Kulturreferentin Barbara Gilsdorf verweisen auf einen laufenden Entscheidungsprozess. Bevor man nicht mit allen Beteiligten gesprochen habe, wolle man nicht an die Öffentlichkeit gehen.
Die sogenannte Invalidenkaserne beherbergt die Schwetzinger Stadtbibliothek, das Xylon Museum und Werkstätten sowie die Privatwohnung des künstlerischen Leiters des Museums, Otto Mindhoff. Seine Frau Gudrun leitet die Werkstätten und bietet jungen und nicht mehr ganz so jungen Menschen immer wieder die Gelegenheit, sich in der Kunst des Holzschnitts und des Linolschnitts zu versuchen. "Wir fragen uns, wie es hier weiter geht", sagt Gudrun Mindhoff, nachdem ihr Ehemann mittlerweile 87 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen ist. Laut seiner Frau genießt er ein Wohnrecht auf Lebenszeit. Aber was danach aus dem Gebäude wird, kann die Künstlerin nicht sagen. "Dabei sind uns das Museum und die Werkstätten ein Herzensanliegen. Wir würden uns wünschen, dass beides in dem jetzigen Gebäude erhalten bleibt", betont sie.
Ob die Stadtbibliothek an ihrem angestammten Platz bleiben kann, will ebenfalls niemand bestätigen. Die Stadt hat einiges in das Gebäude investiert, ob in den Mietverträgen zwischen ihr und den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg (SSG) ein Bleiberecht für die Bibliothek festgeschrieben ist, bleibt unklar. Gerüchten zufolge ist das Gebäude energetisch sanierungsbedürftig und soll entsprechend renoviert werden. Ob das einen kompletten Auszug der Bibliothek und des Museums bedeuten würde, ist ebenfalls unklar. Zumindest wäre wohl vorübergehend mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen. Die Lage des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes unmittelbar an der Grenze zum Schwetzinger Schlossgarten erleichtert die Situation nicht. Die Stadt ist für die Gebäude nicht zuständig, sondern das Land in Form der SSG. Das Gebäude liegt auf dem Grund des Schlossgartens, obwohl es außerhalb des Parks angesiedelt ist - mit Zugang von der Kronenstraße aus. Die Stadt mit der Bibliothek, der Verein Xylon Museum und Werkstätten sowie Otto Mindhoff mit seiner Privatwohnung zahlen Miete an die SSG. Vor Jahren hatte das Land das marode Dach in Ordnung gebracht.
Das Künstlerehepaar Mindhoff engagiert sich seit langem für die Räume der Invalidenkaserne. Vor allem die Vermittlung der "deutschen Kunst" des Holzschnitts liegt Gudrun Mindhoff am Herzen - auch wenn in den Kursen der leichteren Handhabung wegen Linolschnitte angefertigt werden. "Holz kann ganz schön kraftaufwendig und sperrig sein, wenn man es quer zur Faser bearbeiten muss", erklärt die Künstlerin.
Der Renaissance-Künstler Albrecht Dürer habe den Holzschnitt hoffähig gemacht. Ihr Mann, Otto Mindhoff, lernte die Technik gemeinsam mit Horst Antes beim deutschen Holzschnittpapst HAP Grieshaber. Am besten eigne sich Lindenholz, aber es gehe auch mit Sperrholz. "Die meisten Künstler nutzen beides", sagt Gudrun Mindhoff.



