Mannheim schaltet eigenen Gutachter ein
Der Experte soll prüfen, wie viele Bäume erhalten bleiben können.

Mannheim. (alb) Die Stadt hat wie angekündigt ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben, das prüfen soll, wie viele Bäume bei der Rheindamm-Sanierung zum Schutz vor Hochwasser erhalten bleiben können. Man wolle einen möglichst geringen Eingriff in den einzigartigen Waldpark, erklärten Oberbürgermeister Peter Kurz und Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell in einer Mitteilung. Um die Frage zu klären, wie dies aussehen könne, bedürfe es fachlicher Expertise.
Nachdem Ende Februar dieses Jahres der Antrag auf Planfeststellung des Regierungspräsidiums eingegangen ist, konnte ein solches Gutachten ausgeschrieben und vergeben werden. Die Stadt hat dafür Roland Haselsteiner vom Büro "Björnsen Beratende Ingenieure" mit einer Niederlassung in Speyer gewonnen. Die Experten beschäftigen sich laut Kurz und Pretzell seit über 50 Jahren in verschiedenen Projekten mit dem Hochwasserschutz und dem Rhein. Haselsteiner wiederum hat sich auf das Thema "Bäume auf Deichen und Dämmen" spezialisiert. Sein Gutachten solle aufzeigen, welche Möglichkeiten es gebe, Bäume auf oder im Nahbereich von neuen und bestehenden Dämmen zu erhalten. Daneben erhofft sich die Stadt Hinweise für den Einsatz von Stahl-Spundwänden.
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Haselsteiner werde seine Arbeit aufnehmen, sobald der Verwaltung alle erforderlichen Unterlagen des bei der Rheindamm-Sanierung federführenden Regierungspräsidiums Karlsruhe vorlägen, hieß es. Die Stadt nimmt in dem Prozess die Rolle als Planfeststellungsbehörde ein und sieht sich auch als "Trägerin öffentlicher Belange". Die Bürger-Interessen-Gemeinschaft Lindenhof begrüßte die Entscheidung der Stadt, einen Gutachter einzuschalten. Schließlich hätten sich das mehr als 40.000 Unterzeichner einer Petition gewünscht. Haselsteiner vertrete die Auffassung, dass Hochwasserschutz und ein Erhalt der Bäume vereinbar seien, schrieb Wolf-Rainer Lowack vom Vorstand der BIG. Der SPD-Landtagsabgeordnete Boris Weirauch sieht Fortschritte bei den Bemühungen, "den von der Landesregierung geplanten Kahlschlag" zu verhindern.



