Rhein-Neckar

Knapp 4000 "Spaziergänger" in der Region (Update)

Die verliefen meist friedlich und nahezu störungsfrei. Es gab viele Versammlungen mit nur wenigen Teilnehmern.

28.12.2021 UPDATE: 28.12.2021 16:32 Uhr 4 Minuten, 5 Sekunden
Foto: PR Video

Heidelberg/Mosbach. (cab/cao) Nahezu 4000 Gegner der Corona-Politik haben sich am Montagabend in der Region zu sogenannten "Spaziergängen" getroffen, 1300 davon im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mannheim. In ihrer Bilanz führt die Polizei Versammlungen in Mannheim und Heidelberg sowie in 13 Städten und Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises auf. Außer in Mannheim seien diese friedlich und nahezu störungsfrei verlaufen, hieß es am Dienstagnachmittag aus der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Präsidiums. Auch in Mosbach und Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis sowie im Kreis Heilbronn gingen die Demonstranten auf die Straße, nachdem sie sich vorher in den Sozialen Medien dazu verabredet hatten. Das Polizeipräsidium Heilbronn sprach von insgesamt 2500 Teilnehmenden bei 20 überwiegend nicht angemeldeten Aktionen in seinem Einzugsgebiet.

Eindeutiger Schwerpunkt war hier Brackenheim mit 1000 Personen; in Buchen zählte die Polizei 80, in Heilbronn 75. Rund 200 waren es am Montagabend auf dem Mosbacher Marktplatz (65 in der Vorwoche). Insgesamt über 160 Beamtinnen und Beamte seien zusätzlich im Dienst gewesen, hieß es aus dem Heilbronner Präsidium. Daniela Stamoulis, eine Mosbacher Wirtin, sprach sich dafür aus, mit einer Menschenkette nach Mannheimer Vorbild ein deutliches Zeichen gegen die "Montagsspaziergänger" zu setzen. Das Mannheimer Polizeipräsidium sprach von etwa 400 Teilnehmenden an dieser angemeldeten Solidaritätskundgebung am Rathaus. Diesen standen rund 800 Corona-Demonstrierende gegenüber, die das Verbot der Aufzüge durch eine Allgemeinverfügung der Stadt Mannheim ignorierten.

Es gab Widerstand gegen die Beamtinnen und Beamten sowie Versuche, die Absperrungen der Polizei mit Gewalt zu durchbrechen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Mannheim wurden die Beschuldigten sogenannten beschleunigten Verfahren zugeführt. Am Dienstagnachmittag fielen diesbezüglich Urteile gegen drei Männer. Zwei von ihnen, ein 57- und ein 64-Jähriger, wurden wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte mit Geldstrafen in Höhe von 2100 Euro belegt. Ein 50-Jähriger wurde zusätzlich wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte zu 3600 Euro Strafe verurteilt. Im Gegensatz zu vergangener Woche wurden in Mannheim am Montag aber weder "Spaziergänger" noch Einsatzkräfte verletzt. 300 Teilnehmende seien wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz angezeigt worden und hätten Platzverweise erhalten, hieß es.

In Heidelberg trafen sich etwa 100 Demonstrierende zunächst am Bismarckplatz, um von hier aus ohne besondere Vorkommnisse und unter Polizeibegleitung durch die Hauptstraße zum Marktplatz und wieder zurück zu ziehen. Im Rhein-Neckar-Kreis gab es in Sinsheim mit 200 Teilnehmenden und in Schwetzingen mit 120 Personen die größten Aufmärsche.

In Sinsheim bildeten sich zwei Gruppen in der Fußgängerzone, die anschließend durch die Innenstadt liefen. Die meisten hielten Grablichter in den Händen, manche hatten auch Plakate dabei. Störungen gab es nicht. Genauso war es auch in Wiesloch, Leimen, Neulußheim, St. Leon-Rot, Mauer, Ladenburg und Dielheim, wo sich jeweils 20 bis 40 Demonstrierende störungsfrei versammelten – oft vor den Rathäusern. Hier wurden die Grablichter vereinzelt auch abgestellt. In Hockenheim war zunächst der Wasserturm das Ziel der etwa 40 "Spaziergänger".

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Von den 120 Protestierenden in Schwetzingen trafen sich im Anschluss an den ruhigen Marsch durch die Stadt noch rund 80 auf dem Schlossplatz. Grablichter wurden auch hier vor dem Verwaltungssitz abgestellt. Die etwa 70 "Spaziergänger" in Bammental zerstreuten sich am Bahnhof im Reilsheim wieder. Etwa 60 Leute zogen durch Hemsbach an der Bergstraße. Ruhiger als vor einer Woche blieb es unweit davon, in Weinheim. Hatte die Polizei hier am Montag vor Weihnachten noch 100 Personen gezählt, so waren es dieses Mal nur etwa 20, die sich in einer Einkaufspassage der Innenstadt trafen. Hier verlief jetzt auch alles ohne Zwischenfälle. Vergangene Woche waren zwei Polizisten verletzt worden.

Update: Dienstag, 28. Dezember 2021, 19.46 Uhr


Heidelberg/Mannheim/Rhein-Neckar. (pol/mare) Am Montagabend versammelten sich mehr als 1300 Personen in Heidelberg, Mannheim und mehreren Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises zu "Montagsspaziergängen". Das teilte die Polizei mit.

Die Versammlungen waren erneut im Vorfeld geplant und im Internet beworben, jedoch nicht bei den jeweils zuständigen Versammlungsbehörden angemeldet worden. Während die Versammlungen in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis friedlich und nahezu störungsfrei verliefen, kam es in der Mannheimer Innenstadt erneut zu mehreren Zwischenfällen.

Trotz des mit Allgemeinverfügung der Stadt Mannheim ausgesprochenen Verbotes der Aufzüge, sammelten sich ab 18 Uhr bis zu 800 Versammlungsteilnehmer in der Innenstadt. Die an mehreren Orten in den Quadraten entstehenden Aufzüge wurden von der Polizei angehalten und zunächst auf die gültige Rechtslage hingewiesen.

Bei insgesamt 307 Teilnehmern, die sich zum Teil weder an die gültigen Abstandsregeln hielten, noch einen Mund-Nasen-Schutz trugen, wurden die Personalien festgestellt und Platzverweise ausgesprochen. Diese gelangen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz zur Anzeige.

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Während der Maßnahmen kam es zu drei Widerstandshandlungen gegenüber den eingesetzten Polizisten. Für die Beschuldigten wird nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft Mannheim das beschleunigte Verfahren und damit eine Bearbeitung bereits am Dienstag angestrebt. Weiterhin wurden bei den Versammlungen drei Organisatoren erkannt und identifiziert. Sie müssen aufgrund des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz mit einer Strafanzeige rechnen. Ein weiterer Versammlungsteilnehmer gelangt wegen Beleidigung zur Anzeige.

Im Gegensatz zu vergangener Woche waren keine verletzen Einsatzkräfte zu verzeichnen. Auch lagen zum Einsatzende keine Erkenntnisse zu verletzten Versammlungsteilnehmern vor, obwohl speziell für diesen Fall zwei Rettungswagen vor Ort bereitgehalten wurden.

Eine angemeldete Versammlung mit Menschenkette im Bereich des Rathauses für mehr Solidarität in der aktuellen Lage mit rund 400 Teilnehmern verlief störungsfrei.

Im Bereich einer kleineren, ebenfalls angemeldeten Versammlung im Bereich des Paradeplatzes kam es zu verbalen Provokationen zwischen Teilnehmern der unterschiedlichen Versammlungen.

In Sinsheim versammelten sich etwa 200 Personen in Form mehrerer Kleingruppen in der Fußgängerzone. Aufgeteilt in zwei Gruppen liefen sie anschließend durch die Sinsheimer Innenstadt. Der überwiegende Teil der Personen trug ein Grablicht in der Hand. Vereinzelt wurden Plakate mitgeführt. Bei dem Aufzug kam es weder zu Störungen noch zu besonderen Vorkommnissen.

Bei friedlichen und störungsfreien Veranstaltungen in Wiesloch, Leimen, St. Leon-Rot und Dielheim versammelten sich rund 20 bis 40 Teilnehmer vor dem jeweiligen Rathaus.

In Hockenheim versammelten sich im Bereich des Wasserturmes 40 Personen zu einem gemeinsamen, störungsfreien Spaziergang teilzunehmen. In Neulußheim trafen sich etwa 15 bis 20 Personen vor dem Rathaus und stellten Grablichter auf.

Auch ein Spaziergang durch Schwetzingen, an dem rund 120 Personen teilnahmen, blieb ruhig. Im Anschluss trafen sich 80 Personen friedlich auf dem Schlossplatz. Am Rathaus in Schwetzingen wurden außerdem Grablichter abgestellt.

Vor dem Feuerwehrhaus in Bammental versammelten sich etwa 60 bis 70 Personen, die Teelichter trugen, zu einem störungsfreien Spaziergang, der sich am Bahnhof in Reilsheim auflöste. In Mauer trafen sich 20 Personen auf der Heidelberger Straße.

Vor der Karlsberg-Passage in Weinheim trafen sich 20 Personen zu einem friedlichen Spaziergang. In Hemsbach wurde eine Gruppe von 60 Personen gemeldet, die ebenfalls friedlich mit Grablichtern und Kerzen durch den Ort zogen.

In Ladenburg wurden rund 40 Personen in der Altstadt bei einem störungsfreien Spaziergang angetroffen.

Update: Dienstag, 28. Dezember 2021, 16.31 Uhr

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