In Schwetzingen gibt es einen neuen S-Bahn-Haltepunkt
Mit "Schwetzingen-Nordstadt" wurde ein weiterer Baustein der zweiten Ausbaustufe der S-Bahn Rhein-Neckar fertiggestellt.

Von Harald Berlinghof
Schwetzingen/Rhein-Neckar. Das bekommt man nicht allzu häufig zu hören. Dass eine Baustelle um ein Jahr schneller fertig ist als geplant. Doch der dritte S-Bahn-Haltepunkt in Schwetzingen – in der Nordstadt – ist so eine Erfolgsgeschichte. Die ersten Bahnen der Linie S9 werden zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember beim neuen Haltepunkt stoppen.
Damit ist die sogenannte zweite Ausbaustufe der S-Bahn Rhein-Neckar einen weiteren wichtigen Schritt zwischen den beiden Städten Mannheim und Karlsruhe vorangekommen. Dabei stand die Baustelle nicht gerade unter einem günstigen Stern. Von Vandalismus war die Rede und von gestohlenem Kabelmaterial im Wert von rund 85.000 Euro, so Andrea Kadenbach, Leiterin des Bahnhofsmanagements Mannheim.
"Das ist ein Glückstag für Schwetzingen. Ein Tag der Freude. Immerhin zehn Jahre ist es her, dass die Überlegungen und Planungen für diese Strecke begonnen wurden. Und sage und schreibe 156 Jahre ist es her, dass der Zugverkehr nach Schwetzingen kam", erläuterte Oberbürgermeister Matthias Steffan den zahlreich erschienenen Bewohnern des Stadtteils Nordstadt.
"Das ist Euer Haltepunkt", rief er ihnen zu. Dass die Arbeiten in einem Jahr realisiert werden konnten, sei auch der effektiven Bauweise mit vorgefertigten Bauteilen und einem optimierten Ablauf zu verdanken, sagte Bahnhofsmanagerin Kadenbach.
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Landrat Stefan Dallinger legte Wert auf die Feststellung, dass der Haltepunkt ein Gemeinschaftsprojekt sei, an dem Bund, Land, Kreis und Schwetzingen beteiligt waren. Geld baut zwar keine Haltepunkte. Ohne Geld geht es allerdings auch nicht. Insgesamt wurden in den Haltepunkt 9,6 Millionen Euro investiert, wie die Staatssekretärin im baden-württembergischen Verkehrsministerium, Elke Zimmer, erklärte.
Der Bund übernahm davon 4,2 Millionen Euro, das Land zwei Millionen Euro und der Kreis sowie die Stadt Schwetzingen jeweils 1,7 Millionen Euro. Die neue Station Schwetzingen-Nordstadt verfügt über zwei 210 Meter lange Bahnsteige. Die Höhe liegt bei 76 Zentimetern – damit ist ein ebenerdiges und barrierefreies Zusteigen in die S-Bahn-Züge möglich.
Schwetzingen-Nordstadt ist eine von 13 Haltestellen zwischen Mannheim und Karlsruhe, die von der Deutschen Bahn im Zuge des Ausbaus der S-Bahn Rhein-Neckar modernisiert oder neu errichtet wurden.
"Der neue Haltepunkt in Schwetzingen stärkt die Bedeutung der S-Bahn als Rückgrat des Nahverkehrs in der Region", hob Michael Winnes, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN), hervor.
Im Schwetzinger Stadtteil Nordstadt leben 3500 Menschen, die mit der neuen Haltestelle nun deutlich besser an das Infrastrukturnetz der Bahn angebunden sind. Die einjährige Schließung des Bahnhofsübergangs während der Bauzeit war für die Anwohner, die zu ihren Kleingärten auf der anderen Schienenseite wollten, auch mit Einschränkungen verbunden.
Gleichzeitig waren sie durch den Baustellenlärm betroffen. Das wird ab Mitte Dezember vorbei sein, wenn die S-Bahn vor ihrer Haustür stoppt. "Wir erhoffen uns damit auch, dass wir mit dem zusätzlichen Angebot neue Fahrgastpotenziale erschließen können", blickte Staatssekretärin Zimmer voraus.