Überraschend wenige Einsätze nach Sturmtief
Orkan wehte Bäume und Bauzäune um - Schwetzinger Schlossgarten für Besucher gesperrt - Einige Schüler kamen nicht zum Unterricht

Von Anna Manceron
Region Schwetzingen. Während die Menschen in Bayern am Montag mit einem großen Stromausfall zu kämpfen hatten, blieb der Südwesten vom Sturmtief "Sabine" weitestgehend verschont. Auch in der Region Schwetzingen waren die Auswirkungen des Orkans kaum zu spüren. In der Spargelstadt blieb es am Sonntagabend und Montagvormittag verhältnismäßig ruhig.
"Bisher gab es keine nennenswerten Sachschäden und keine Verletzten", erklärte Stadtsprecher Wolfgang Leberecht am Montag. Bis zum Nachmittag rückte die Freiwillige Feuerwehr zu elf kleineren Einsätzen aus, darunter viele umgestürzte Bauzäune. An einem Hochhaus in der Gustav-Stresemann-Straße löste sich zudem ein Blechteil und fiel auf die Straße. Wie Kommandant Walter Leschinski berichtete, durften die Schüler der nahegelegenen Comenius-Schule das Schulhaus daraufhin vorübergehend nicht verlassen.
In Oftersheim waren die Feuerwehrleute in der Nacht schon ab 3.30 Uhr in Bereitschaft. Der erste Alarm erreichte die Brandschützer kurz nach 4 Uhr. Bis zum Mittag verzeichnete Kommandant Rüdiger Laser zehn Einsätze. "In den meisten Fällen waren es Bäume, die auf die Fahrbahn gefallen sind", berichtete Laser. "Aktuell sind noch zehn Leute im Gerätehaus. Die bleiben auch da, falls etwas passiert." Um einen entwurzelten Baum mussten sich auch die Feuerwehrleute aus Brühl kümmern. Er war im Taubenweg auf ein Haus gefallen. Die Wehrleute räumten auch einen größeren Ast auf der alten Landstraße 599 auf Höhe des Turnvereins weg.
In Ketsch musste die Feuerwehr in der Nacht zum Montag vier Mal wegen umherfliegender Gegenstände und einem umgefallenen Baum ausrücken. "Die Bilanz fällt glücklicherweise sehr milde aus", so Kommandant Thomas Maier. In Hockenheim gab es laut Stadtsprecher Christian Stalf ebenfalls "überraschend wenige Einsätze". Dort musste die Feuerwehr vier Mal ausrücken.
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Auch der Schwetzinger Schlossgarten blieb von dem Unwetter nicht verschont. Um die Sturmschäden zu untersuchen, sperrten die Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) Baden-Württemberg die historische Anlage am Montag für Besucher. "Unser Team vor Ort hofft aber, dass der Schlossgarten morgen wieder öffnen kann", erklärte ein Sprecher der SSG. Erst dann könne man sagen, wie groß der entstandene Schaden sei.
Das Sturmtief "Sabine" wirkte sich auch auf den Unterricht in den Schwetzinger Schulen aus. Die Landesregierung hatte den Eltern am Sonntag freigestellt, ob sie ihre Kinder am Montag in die Schule schicken oder nicht. Vor allem an den weiterführenden Schulen kamen viele Kinder und Jugendliche nicht zum Unterricht, weil keine Busse und Bahnen fuhren.
An der Schimper-Gemeinschaftsschule erschien nur die Hälfte der Schüler zum Unterricht. Auch die Lehrer waren an diesem Tag spärlich vertreten. "Ein Viertel des Kollegiums ist zur Arbeit gekommen", erklärte die stellvertretende Schulleiterin Nicole Winkler. "Weil zu wenig Kinder da waren, mussten wir außerdem die Klassen zusammenlegen und Lerngruppen bilden", berichtete sie. Die Betreuung der Kinder sei wie gewohnt bis 15.30 Uhr gewährleistet.
Auch an der Comenius-Schule blieben einige Kinder aufgrund ihrer weiten Anfahrtswege zuhause. Am Hebel-Gymnasium, an der Ehrhardt-Schott-Schule und am Privatgymnasium lief der Unterricht größtenteils wie gewohnt ab.
Am wenigsten betroffen waren die Schwetzinger Grundschulen. "Die meisten Kinder wohnen ja in der Nähe, für sie ist der Schulweg relativ unproblematisch", berichtete eine Sekretärin der Nordstadt-Grundschule. Auch an der Hirschacker-Grundschule fehlten nur wenige Schüler.