Radeln, wo Liselotte lustwandelte
Machbarkeitsstudie in Sachen Fahrradschnellweg Maulbeerallee soll weiteres Vorgehen bestimmen

Könnte zur Radschnellstraße ausgebaut werden: die historische Maulbeerallee zwischen Schwetzingen und Heidelberg. Foto:Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Schwetzingen. Fahrradstraße, Radwegeverbesserung in der Karlsruher Straße, die Einführung der Next-Bike-Leihfahrräder und jetzt auch noch der Beitritt der Stadt zur Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen: Das umweltfreundlichste aller Verkehrsmittel wird in Schwetzingen wahrhaftig nicht stiefmütterlich behandelt. Ein weiteres Projekt in diese Richtig ist die Maulbeerallee zum Fahrradschnellweg auszubauen oder ihn zur historischen Trasse parallel anzulegen. Das war erneut Thema im Schwetzinger Gemeinderat.
Die alte Maulbeerallee zwischen dem Schwetzinger Schloss und Heidelberg wurde bereits im 17. Jahrhundert von Kurfürst Carl Philipp angelegt. Die kerzengerade Verbindung der beiden Städte verläuft auf der geografischen Achse zwischen Kalmit, dem höchsten Berg im Pfälzer Wald, und Heidelberger Königstuhl mit der alten Residenz im Heidelberger Schloss über eine Distanz von 56 Kilometer. Exakt auf dieser Luftlinie verläuft auch das Teilstück der sogenannten Maulbeerallee vom Schwetzinger Schlossgarten über die Carl-Theodor-Straße bis zur Heidelberger Franz-Knauff-Straße. Der Kurfürst pflanzte dort chinesische Maulbeerbäume an und versuchte mit Seidenraupen heimische Seide zu produzieren.
Liselotte von der Pfalz soll dort gelegentlich allein zu Fuß von Heidelberg nach Schwetzingen spaziert sein. "Kirchen (Kirchheim) und Wibblingen (Wieblingen) zur rechten Hand, bei Aeppelen (Eppelheim) und Oftersheim durch’s Wäldchen, hernach nach Schwetzingen", beschrieb sie ihren Weg. Das ist historisch verbürgt.
Jetzt soll die alte Maulbeerallee reaktiviert werden, wenn es nach dem Schwetzinger Gemeinderat geht, und zu einem Fahrradschnellweg werden. Oder zumindest parallel zur historischen Verbindungs-Trasse verlaufen. Auf Antrag der SPD hatte die Schwetzinger Stadtverwaltung erste Vorgespräche mit Nachbargemeinden und Heidelberg in Angriff genommen. Eine Machbarkeitsstudie, die einen mehrere Kilometer breiten Untersuchungskorridor entlang und südlich der Alten Maulbeerallee umfassen soll, wurde beauftragt. Der Radschnellweg soll zwischen Eppelheim und dem Heidelberger Patrick-Henry-Village hindurch verlaufen. Auf dieser Basis hat auch das Regierungspräsidium Karlsruhe einer Machbarkeitsstudie zugestimmt, was bedeutet, dass Fördergelder vom Land zu erwarten sind.
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Die Plankstadter sowie die Eppelheimer Gemarkung wären ebenfalls tangiert. Erst wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt, soll ein förmlicher Beschluss des Gemeinderats zur Einrichtung eines solchen Fahrradschnellweges gefasst werden. Wie teuer die Machbarkeitsstudie wird, ist noch unklar.
Auch wenn es immer noch viel zu tun gibt, um das Fahrradwegenetz in der Stadt zu optimieren, sah Monika Maier-Kuhn die Stadt Schwetzingen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats deshalb auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Kommune. Von Seiten der Grünen wurde angemahnt, dass die entlang der Maulbeerallee wachsende Hecke ein geschütztes Biotop sei und eine wichtige Aufgabe bei der Biotopvernetzung spiele. "Das muss in der Machbarkeitsstudie Berücksichtigung finden". Der Gemeinderat stimmte dem Tagesordnungspunkt einstimmig zu.



