Radschnellweg Mannheim-Wiesloch

Zügig und sicher ans Ziel kommen

Die Machbarkeitsstudie zur Radschnellverbindung von Mannheim nach Wiesloch-Walldorf über Schwetzingen prüft verschiedene Varianten.

18.04.2022 UPDATE: 19.04.2022 12:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Auf dem Weg zum Arbeitsplatz: Zwei Pendlerinnen sind auf einem Radschnellweg unterwegs. Symbolbild: dpa

Von Harald Berlinghof

Schwetzingen/Rhein-Neckar. Man holpert mit dem Fahrrad über Feldwege und muss an jeder Autobahn oder vierspurigen Bundesstraße, die im Weg steht, bis zur nächsten Unterführung quer zum anvisierten Zielort strampeln. Das kostet Zeit und macht Mühe. So war und so ist das teilweise bis heute noch, wenn man als Berufspendler mit dem Fahrrad unterwegs ist. Daran sollen die viel diskutierten Radschnellwege, auch als Radschnellverbindungen (RSV) bezeichnet, etwas ändern.

Der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) lässt gegenwärtig die Entwicklungsmöglichkeiten einer Radschnellverbindung zwischen dem Hauptbahnhof Mannheim und dem Bahnhof Wiesloch-Walldorf über Schwetzingen in einer Machbarkeitsstudie untersuchen. Der Radschnellweg soll künftig die Kommunen Mannheim, Brühl, Schwetzingen, Oftersheim, Sandhausen, Walldorf und Wiesloch miteinander verbinden.

Schwetzingen hat von allen am Schnellweg liegenden Kommunen die höchste Attraktivität als Quell- und Zielort. Möglicherweise spielt hier die Stadt mit Schloss und Schlossgarten als Ausflugsziel eine Rolle. Erst danach folgt Mannheim mit seiner Zentralitätsfunktion als Einkaufsstadt und Walldorf als Ort, an dem viele Menschen arbeiten – zum Beispiel bei SAP.

Der Untersuchungskorridor zwischen den beiden Bahnhöfen von Mannheim und Wiesloch-Walldorf hat eine Breite von fünf Kilometern. Darin wurden drei Trassenvarianten vorgeschlagen, die in drei Abschnitte unterteilt wurden: von Mannheim-Hauptbahnhof bis Mannheim-Rheinau, von Mannheim-Rheinau bis Oftersheim und von Oftersheim bis Walldorf.

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Vom 9. November bis zum 7. Dezember 2021 fand eine Online-Bürgerbeteiligung statt, bei der 1444 Teilnahmen verzeichnet wurden. In der Befragung konnten die Bürger angeben, was ihnen bei dem geplanten Radschnellweg besonders wichtig ist und für welche Variante sie sich entscheiden würden. Natürlich ist den Menschen bei einem Radschnellweg besonders wichtig – der Name besagt es ja schon – dass man mit dem Fahrrad schnell von Punkt A nach Punkt B kommen kann.

Allerdings gab es ein Kriterium, das noch vor der Direktheit der Radwegverbindung rangiert: 31 Prozent der Teilnehmer betonten, dass es ihnen besonders wichtig sei, dass Nutzungskonflikte mit Fußgängern und dem Autoverkehr minimiert werden.

Erst danach kam die Forderung nach einem direktem Weg und nach möglichst geringen Wartezeiten etwa an Ampeln. Im nördlichen Streckenabschnitt bis Mannheim-Rheinau fallen viele dieser Forderungen auf einer Streckenvariante zusammen. Es geht vom Hauptbahnhof kommend durch idyllische Wohngebiete in Almenhof, Lindenhof sowie Neckarau und schließlich am Rheinauer Hafen vorbei. 34 Prozent der Teilnehmer favorisierten diese Variante.

Ab Mannheim-Rheinau verläuft eine "Doppelvariante" östlich oder westlich der Autobahn A6, wobei die Variante westlich der Autobahn die Gemeinde Brühl mit anbinden würde, allerdings leicht länger wäre. Nach dem Zusammenschluss der beiden Planvarianten würde der Radweg hinter dem Schwetzinger Schlossgarten vorbei führen. 41 Prozent der Online-Teilnehmer favorisierten diese Varianten, während zwei Streckenführungen durch die Stadt Schwetzingen geringere Zustimmungswerte bekamen.

Der dritte Teilabschnitt ab Oftersheim weist eine fast direkte Streckenführung bis Walldorf auf. Sandhausen würde bei dieser Variante allerdings "links liegen gelassen" und bekäme keinen Anschluss an die Schnellverbindung. Das beauftragte Planungsbüro sieht allerdings grundsätzliche Bedenken beim Ausbau der dortigen bisherigen Strecke auf RSV-Niveau.

Aufgrund eines zu geringen Fahrradpotenzials wäre eine Förderung voraussichtlich gar nicht möglich. Außerdem wäre die Strecke nur mit hohem Aufwand und hoher zusätzlicher Versiegelung auf RSV-Standard zu bringen. Die Alternativvariante ist deutlich länger und würde Eingriffe in Fremdgrundstücke erfordern.

Das Planungsbüro rät deshalb dringend dazu, im Abschnitt zwischen Oftersheim und Walldorf auf den Ausbau zum Radschnellweg zu verzichten. Beide Verbindungen sind bereits jetzt im normalen Fahrradwege-Standard eine wichtige und viel genutzte Radwegeverbindung.

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