Radschnellweg Heidelberg-Schwetzingen

Die Trassenfindung ist verzwickt

Bei den Varianten für den Radschnellweg tun sich Probleme auf.

29.11.2023 UPDATE: 29.11.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden
Die Infoveranstaltung zeigte eine Übersicht über alle möglichen Trassenführungen des Radschnellwegs: Tobias Mockler (links) und Ronny Dahl im Gespräch. Foto: Lenhardt

Von Harald Berlinghof

Schwetzingen. "Wenn man hinter Eppelheim auf Höhe des Bauernhofs der Familie Müller ein rund 500 Meter langes Teilstück des vorhandenen Radwegs asphaltieren würde, hätte man heute schon mit wenig Aufwand und für wenig Geld eine durchgängige Radwegverbindung zwischen Heidelberg und Schwetzingen", schlägt einer der Besucher im Schwetzinger Lutherhaus vor. "Das wäre dann zwar kein Radschnellweg, aber immerhin schon eine Verbesserung zum jetzigen Zustand", findet er.

Die Stadt Schwetzingen, die gemeinsam mit Heidelberg, Eppelheim und Plankstadt die Realisierung des Radschnellwegs zwischen Heidelberg und Schwetzingen vorantreibt, hatte zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung ins Josefshaus eingeladen. Nachdem Schwetzingens Bürgermeister Matthias Steffan die etwa 50 Besucher begrüßt hatte, gaben drei an der Konzeption des Radwegs beteiligte Experten einen Einblick in den Stand der Planung und das Ergebnis einer im März durchgeführten Online-Befragung der Bürger. "134 Ideen haben die Bürger beigesteuert", so Catrin Nähr, Klimaschutzbeauftragte der Stadt Schwetzingen.

Gegenwärtig gibt es nicht nur drei Varianten der Radwegführung zwischen den beiden Städten. Es gibt vielmehr drei "Variantenbündel", wie Ronny Dahl vom Karlsruher Planungsbüro BIT Ingenieure ausführte. Das nördlichste Variantenbündel beginnt in der Heidelberger Bahnstadt, führt durch Eppelheim und Plankstadt bis zur Ostseite des Schwetzinger Bahnhofs. Das mittlere, direkteste Variantenbündel startet ebenfalls in der Bahnstadt, führt aber entlang des Bahndamms und der alten schnurgeraden Maulbeerallee bis zum Bahnhof Schwetzingen. Und das südlichste Variantenbündel verläuft ebenfalls noch nördlich des Patrick Henry Village (PHV), quert die B535 auf einer neuen Brücke und endet schließlich ebenfalls am Bahnhof Schwetzingen.

Einen Umweg, um das PHV anzubinden, wollen die Bürger eher nicht. Ein Stichweg zum PHV solle reichen. Vielen war auch wichtig, dass die Start- und Endpunkte in Heidelberg und Schwetzingen gut an das bestehende Radwegnetz angebunden werden. Allen drei Varianten ist gemeinsam, dass noch einige Alternativen zum genauen Routenverlauf innerhalb des jeweiligen Variantenbündels diskutiert werden. Zusätzlich gibt es Überlegungen über einen vierten Routenverlauf, der Variante 2 und Variante 3 kombiniert und sie durch eine Querverbindung zusammenschließt.

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Viel Kritik zog der Routenverlauf durch die Eppelheimer Hauptstraße auf sich. Dort wo heute schon täglich kritische Situationen entstehen, wenn sich Straßenbahn und Auto begegnen, sehen viele einen zusätzlichen Konflikt und Gefahrenbereich für Radfahrer, die diesen Straßenteil als Radschnellweg nutzen sollen.

Im weiteren Verlauf würde die Variante durch Plankstadt führen, was einige Bürger, die sich online beteiligt haben, besorgt. Denn die Durchgangsstraße in Plankstadt ist sehr stark befahren – vor allem, wenn wieder einmal eine der periodischen Sperrungen des B535-Tunnels ansteht. Man müsste dort eine Autospur für den Radschnellweg als Fahrradweg umwidmen. Auch die Kreuzungsbereiche seien eine konfliktträchtige Angelegenheit. Radschnellwege sollen sich gerade dadurch auszeichnen, dass ein weitgehend störungsfreies Fahren der Fahrräder und Elektro-Pedelecs gewährleistet ist.

Das Variantenbündel 3 stößt bei vielen auf wenig Gegenliebe, weil es noch weitgehend als Stückwerk betrachtet wird mit zahlreichen "Kurven, Ecken und Kanten", wie ein Besucher vor den aufgehängten Plakaten bemerkte. Am einleuchtendsten erscheint vielen die Variante 2, die schnurgerade von Heidelberg nach Schwetzingen führt. Doch hier tun sich andere Schwierigkeiten auf. Neben dem Bahndamm ist der Platz begrenzt, und auf dem Bahndamm kann der Radschnellweg nicht verlaufen, weil dort Biotopanpflanzungen als Ausgleichsmaßnahme für eine Überführung über die A5 angelegt wurden. Die müsse man langfristig erhalten, so war das von den zuständigen Stellen 2014 festgelegt worden, wie Nähr betont.

Im Jahr 2019 war eine Machbarkeitsstudie zum "Radschnellweg 16" zwischen Heidelberg und Schwetzingen erstellt worden. 2022 gab es die Förderzusage vom Bund. Im laufenden Jahr ist die Umweltverträglichkeitsstudie angelaufen und soll bis Ende des Jahres, spätestens aber im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein. Dabei handelt es sich um eine faunistische Planraumanalyse mit der Suche nach geschützten Tierarten und einer Biotopkarten-Kartierung. Im kommenden Jahr könnte dann die Festlegung auf eine Vorzugsvariante erfolgen, die Entwurfsplanung in 2025 ausgearbeitet werden und in 2026 der Planfeststellungsbeschluss realisiert werden. Im Jahr 2027 rechnet man mit dem Baubeginn und einer Bauzeit von etwa zwei Jahren.

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