Radschnellweg Heidelberg-Mannheim

22 Kilometer Länge, vier Meter Breite, null Kreuzungen

Machbarkeitsstudie zur Verbindung vorgelegt - Erster von insgesamt zehn Radschnellwegen im Land

06.02.2018 UPDATE: 07.02.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Verkehrsminister Winfried Hermann (l.) und Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz stiegen schon gestern auf die Räder. Foto: vaf

Von Harald Berlinghof

Rhein-Neckar. Alle ziehen an einem Strang: das Land Baden-Württemberg, der Verband Metropolregion Rhein-Neckar, Heidelberg und Mannheim, der Rhein-Neckar-Kreis sowie Dossenheim, Ladenburg, Ilvesheim, Edingen-Neckarhausen und Eppelheim. Gemeinsam wollen sie einen Radschnellweg zwischen Heidelberg und Mannheim auf den Weg bringen. Am Dienstag wurde in Mannheim das Ergebnis der Machbarkeitsstudie für die schnelle Radwegverbindung an Verkehrsminister Winfried Hermann übergeben.

Anschließend unterzeichneten die Beteiligten die Mitwirkungserklärung an der Realisierung des Projekts. Die Länge des vier Meter breiten, kreuzungsfreien "Radpendlerwegs" zwischen Heidelberg und Mannheim wird etwa 22 Kilometer betragen. Bis die direkte Radweg-Verbindung zwischen den beiden Städten fertig gestellt ist, wird noch ein wenig Zeit ins Land gehen. Die Karlsruher Regierungspräsidentin, Nicolette Kressl, machte klar, dass mit der Machbarkeitsstudie ein "erstes formales Signal gegeben wird". Erste Planungen werden den Rest des Jahres in Anspruch nehmen.

Flächenverfügbarkeit, Natur- und Artenschutz oder Versiegelung müssten geprüft werden. Daraus wird sich eine Vorzugsvariante mit genauem Verlauf der Strecke heraus kristallisieren. 2019 könne man in die Detailplanung gehen, wobei das Baurecht zahlreicher Privateigentümer und weitere Interessen berücksichtigt werden. Man werde daher die Öffentlichkeit frühzeitig beteiligen. Zur Information der Betroffenen werde ein so genannter Projektbegleitkreis eingerichtet.

"Ich jedenfalls freue mich darauf. Das ist ein tolles Projekt, bei dem wir Vorreiter in Baden-Württemberg sind", betonte Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner. "Das schaffen auch Anzugträger mit dem Pedelec oder E-Bike, ohne ihr Hemd völlig durchzuschwitzen", gab er lächelnd zum Besten und sicherte dem Minister die Unterstützung Heidelbergs zu.

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Drei Fahrradschnellwege habe man als Leuchtturmprojekte ins Auge gefasst, so Hermann. Neben der schnellen Radwegeverbindung zwischen Heidelberg und Mannheim seien zwei weitere Achsen zwischen Heilbronn und Bad Wimpfen sowie zwischen Stuttgart und Plochingen angedacht. "Am leichtesten wird es vermutlich hier in der Metropolregion Rhein-Neckar umzusetzen sein", glaubte Hermann und hoffte, dass man bald zwischen Heidelberg und Mannheim den ersten Fahrradschnellweg Baden-Württembergs verwirklichen kann.

Insgesamt soll es bis 2025 zehn solcher Fahrradschnellwege im Land geben. Zur Förderung von Machbarkeitsstudien sollen in Baden-Württemberg bereits weitere acht solcher Fahrradschnellwege angemeldet sein, so Kressl. Das Land beteiligt sich mit 80 Prozent der Kosten und einer Gesamtsumme von 440.000 Euro an den Studien. Eine weitere mögliche Trasse verläuft auf der ehemaligen Maulbeerallee des Kurfürsten Carl-Theodor, die schnurgerade zwischen dem Schwetzinger Schloss und der Heidelberger Weststadt verläuft. Die Planungs- und Untersuchungskosten sind jedoch nur ein Bruchteil der Gesamtkosten.

Es gibt Schätzungen, die besagen, dass ein Kilometer Fahrradschnellweg rund 300.000 Euro kostet. Da kämen bei 20 Kilometern zwischen Heidelberg und Mannheim rund sechs Millionen Euro zusammen - so viel wie für einen einzigen Kilometer Autobahn. Doch gegenwärtig geht es primär um die Routenfindung, noch nicht ums liebe Geld. Der Verlauf soll so viele Berufspendler erreichen wie möglich. Einwohnerzahl und Unternehmensdichte spielen bei der Routenfindung deshalb eine große Rolle. Der grundsätzliche Wille, mit solchen Fahrradschnellwegen einen wichtigen Schritt in die Zukunft der regionalen Mobilität zu tun, ist offenbar vorhanden.

Die vorläufigen Varianten streifen auf dem Weg zwischen Heidelberg und Mannheim die Kommunen Edingen-Neckarhausen, Ladenburg, Ilvesheim und Eppelheim. Und in Mannheim soll nicht Schluss sein, wenn es nach Verbandsdirektor Ralph Schlusche geht. Vielmehr soll der Radschnellweg über eine der Rheinbrücken nach Ludwigshafen und weiter in Richtung Süden nach Schifferstadt führen. Und schließlich glaubt man auch an zwei Abzweigungen in Richtung Norden bis Darmstadt und in Richtung Süden bis Bruchsal.

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