Auf der Schienenstrecke läuft es nicht rund
Baustellen und alte Züge sorgen für Verspätungen und Ausfälle auf der RNV-Ringlinie 5. Jetzt ist auch noch die Fahrgastinfo defekt.

Von Carsten Blaue
Mannheim/Weinheim. Schimpfende Fahrer, ratlose Fahrgäste an den Haltestellen, ewiges Warten an den Schranken und Züge, die verspätet kommen oder manchmal auch gar nicht: Auf der Ringlinie 5 der Rhein-Neckar-Verkehr (RNV), die zwischen Weinheim, Mannheim und Heidelberg verkehrt, läuft es zurzeit nicht rund. Außerdem hat die RNV für die Linie 5 jetzt auch wieder die letzten Duewag Gt8-Züge aus dem Depot geholt. Diese mögen schöne Erinnerungen an alte OEG-Zeiten wecken, sind für Radfahrende oder Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen aber kaum nutzbar, weil der steile Einstieg über Stufen schmal und nicht barrierefrei ist. Auf Anfrage der RNZ nannte die RNV drei Baustellen in Mannheim als Ursache für die Störanfälligkeit der Linie 5. Außerdem stünden derzeit mehr Fahrzeuge als üblich in den Werkstätten, so eine RNV-Sprecherin.
Auf dem Vorplatz des Mannheimer Hauptbahnhofs wird die Stadtbahnhaltestelle im Moment viergleisig ausgebaut. Das tangiert auch die Linie 5. Anfang Oktober soll auf dem Willy-Brandt-Platz der Schienen-Nahverkehr wieder rollen. Dann erwarte man auch mehr "Betriebsstabilität", so die Sprecherin. Diese sei momentan auch durch die Gleisbaustelle auf der Kurpfalzbrücke gefährdet.
Vor allem aber ist es der barrierefreie Aus- und Umbau des Haltepunkts Bensheimer Straße in Käfertal, der die Fünf auf der ganzen Ringlinie so spürbar stört. Noch bis Anfang Februar gibt es hier Gleisarbeiten. Bis Ende Mai soll an der Bensheimer Straße alles fertig sein. Von hier aus soll künftig die neue Stadtbahnstrecke ins Stadtquartier Franklin abzweigen.
Wegen dieser Baustelle ist die Ringlinie 5 derzeit keine Rundstrecke, sondern ist in zwei Abschnitte geteilt. In Weinheim wenden die Bahnen quasi – sei es von Mannheim über Viernheim her oder von Mannheim aus über Edingen, Heidelberg und Schriesheim. Schon das durchkreuzt die Stabilität des Fahrplans. Fahrgäste an den Haltestellen sollten sich zudem nicht auf die elektronischen (und oft defekten) Anzeigen verlassen und auch nicht auf die RNV-App fürs Handy. Denn zu allem Überfluss ist auch noch das Fahrgastinformationssystem (DFI) der RNV gestört, das die digitalen Info-Möglichkeiten bespielt. "Um die Störung zu beheben, müssen am Wochenende leider einige DFI-Anzeiger ganz abgeschaltet werden", so die Sprecherin. Das betreffe zahlreiche Haltestellen in Mannheim. Auch auf der Linie 5.
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Gleichwohl sagte die Sprecherin, dass sich nach einer holprigen ersten Woche auf der Ringlinie jetzt alles eingespielt habe. Dieser Eindruck drängte sich am Freitagmorgen zwischen 9 und 10 Uhr an der Weinheimer Haltestelle Rosenbrunnen in Richtung Heidelberg nicht auf. Die Bahn um 9.22 Uhr wurde erst verspätet angezeigt und kam schließlich gar nicht. Und als nächste Verbindung kamen dann 25 Minuten später zwei alte, gekoppelte Duewag Gt8-Züge – der vordere immerhin im knallbunten Design des Weinheimer Freizeitbades Miramar. Hübsch. Aber nicht "betriebsstabil". Sprich: Auch die Altfahrzeuge würden zu den Verspätungen auf der Fünf beitragen, so die RNV-Sprecherin.
Warum derzeit mehr Fahrzeuge der neueren Generationen in der Werkstatt stehen als üblich, erklärte sie so: "Der Grund ist, dass auch wir von Lieferengpässen betroffen sind und dringend erforderliche Ersatzteile für unsere Straßenbahnen derzeit nicht erhalten." Man arbeite jedenfalls "unter Hochdruck" daran, die Züge wieder auf die Schiene zu bringen. Keine Frage: Die RNV ist gerade etwas gebeutelt – und damit auch ihre Kunden.