Pur in Schwetzingen

Die alten Hits kamen am besten an (plus Fotogalerie)

Mit dem ausverkauften Pur-Konzert startete die Reihe "Musik im Park" in Schwetzingen

01.08.2019 UPDATE: 02.08.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Freute sich, wenn die Fans lauthals mitsangen: Frontmann Hartmut Engler. Foto: Lenhardt

Von Stefan Otto

Schwetzingen. Es ist wieder "Musik im Park". Eröffnet wurden die schon traditionellen sommerlichen Open-Airs im Schwetzinger Schlossgarten mit einem ausverkauften Konzert der deutschen Kultband Pur.

Zuerst sang allerdings das Stuttgarter A-cappella-Quintett Füenf ("005 - Im Dienste Ihrer Mayonnaise"), musikalisch überzeugend, textlich aber bisweilen sehr flach, so dass es für Pur-Sänger und -Texter Hartmut Engler ein Leichtes war, die Vorband zu übertreffen. "Wir wiegen uns in eine wunderschöne laue Sommernacht hinein mit euch!", versprach er dem Pur-Publikum, als die Band kurz nach Sonnenuntergang auf die Bühne kam. Er freute sich über die idealen Voraussetzungen, die das Wetter, die Örtlichkeit und die Stimmung boten. Zweieinhalb Stunden lang zeigte der Schwabe sich voll des Lobes über dies alles, rief "Wie geil ist das denn mit uns heute Abend hier?!" und befand wie wohl die meisten seiner Fans: "Ein grandioser Abend!"

"Zwischen den Welten" ist die laufende Tournee betitelt, genau wie das aktuelle, im vergangenen Herbst erschienene Album. Mit den Singles "Beinah" und "Zu Ende träumen" und dem Titelstück "Zwischen den Welten" spielte die Band mehr als die Hälfte der neuen Songs, die sich von den älteren nur in Nuancen unterscheiden.

Pur spielen immer noch den gleichen, emotionalen Pop- und Schlager-Rock wie ehedem, seit sich 1990 ihr fünftes Album "Unendlich mehr" in den Charts platzieren konnte. "Freunde", der Opener dieser Platte, war in Schwetzingen auch der erste Titel, der wirklich bejubelt und beklatscht wurde. Die alten Pur-Hits ziehen eben doch mehr als die jüngeren Songs. "Dass wir heute noch auf der Bühne stehen und so was miterleben dürfen, das ist schon ein Privileg", zog Hartmut Engler, inzwischen 57, Bilanz über 42 Jahre Pur.

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Hits hagelte es in dieser Zeit reichlich, und so konnten sich die sieben Schwaben auch in Schwetzingen darauf verlassen, dass ihre zahlreichen Fans sie Wort und Wort und Note für Note, so gut es eben ging, mitsingen konnten. Rudi Buttas und Martin Ansel an den Gitarren, Matthias Ulmer und Cherry Gehring an den Keyboards, Joe Crawford am Bass und Frank Dapper am Schlagzeug brauchten nur die ersten Töne anzustimmen und Engler die Menge nur zu dirigieren, die nicht nur bei "Lena", "Indianer", "Abenteuerland" oder "Ein graues Haar" lauthals ganze Strophen mit oder ganz ohne Englers Unterstützung intonierte.

"Es gibt nicht viele Bands, die von sich sagen können, dass sie einen Klassiker geschrieben hätten", erklärte der Pur-Star und meinte "Funkelperlenaugen" aus der Zeit vor ihrem großen Durchbruch, den das Publikum in einer nur behutsam modernisierten Version ebenso begeistert aufnahm wie ein Medley ("gut gemixt und wohlgerockt", so Hartmut Engler), das alle weiteren Hits kombinierte.

Als besonders geschickt erwies sich die Dramaturgie des Konzerts, wenn Engler auf "Bis der Wind sich dreht", im Nazi-Ledermantel vorgetragen, "Neue Brücken" folgen ließ, weil: "Wir wollen Brücken bauen und nicht einreißen!" Die Populisten, kritisierte er beherzt, "lügen sich durch die Presse und durchs Netz. Es geht um unsere Art zu leben, es geht um unsere Werte!" Ganz freundlich bedankte er sich anschließend: "Gerade an so einer Stelle - Danke fürs Zuhören!"

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