"Fun & Food"-Jahrmarkt mit Abstand und Desinfektion
Die Veranstaltung auf dem Mannheimer Messplatz startet am Samstag und gilt als Testlauf für den Weihnachtsmarkt.

Von Volker Endres
Mannheim. "Endlich wieder Leben auf dem Messplatz": Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch (CDU) war die Erleichterung anzumerken. Die Veranstaltung Fun & Food beendet einen knapp sechsmonatigen Stillstand. Auf rund 6000 Quadratmetern haben 40 Schausteller auf dem Neuen Messplatz einen mobilen Freizeitpark aufgebaut, der von Samstag, 12. September, bis Sonntag, 11. Oktober, ab 13 Uhr täglich Abwechslung bietet. "Das war eine größere Anstrengung als eine normale Oktobermess mit 150 Beschickern", sagt Stephan Schuster und atmet tief durch. Der Vorsitzende des Mannheimer Schaustellerverbands lobt die städtische Veranstaltungsfirma Event & Promotion – vor allem in Person von Marktmeister Patrick Müller – und die Stadtverwaltung sowie seine Schausteller, die im Vorfeld flexibel und kreativ alle Hindernisse umschifft hätten.
Denn obwohl es nach Bratwurst und gebrannten Mandeln riecht, sich Fahrgeschäfte über dem Messplatz erheben und sich Losbuden und Autoscooter mit Imbissbuden und kleinen Biergärten abwechseln gibt es doch einen großen Unterschied: "Es ist nicht vergleichbar mit einer normalen Oktobermess", betonte Michael Grötsch. Das wird schon am äußeren Erscheinungsbild deutlich: Anstelle eines nach allen Seiten offenen Messplatzes ist der Vergnügungspark eingezäunt und nur durch einen Eingang über die Waldhofstraße zu erreichen.
Laut der Landesverordnung müssen Volksfeste keine Kontaktdaten erfassen. Aber die Besucher werden gezählt, denn für Großveranstaltungen besteht nach wie vor eine Höchstgrenze von 500 Menschen. Wobei die Zahlen der Landesverordnung nicht ganz schlüssig sind, denn unter freiem Himmel müssen pro Besucher 1,77 Quadratmeter Platz nachgewiesen werden. "Wir haben hier auf dem Messplatz 6000 Quadratmeter. Das genügt also für fast 3400 Menschen", rechnet Christine Igel, Geschäftsführerin von Event & Promotion vor.
Beschweren will sich darüber aber weder sie noch die Schausteller. Alle sind froh, ein Hygienekonzept entwickelt zu haben, dass in Mannheim wieder Veranstaltungen und einen abwechslungsreichen Aufenthaltsort für Familien biete. "Für uns ist das aber auch ein Testlauf", betont Grötsch mit Blick auf das Jahresende. Wenn Schausteller und Besucher das Konzept gleichermaßen akzeptieren, umsetzen und vor allem diszipliniert einhalten, seien auch Weihnachtsmärkte denkbar. "Für uns ist das also ein großer Testlauf", so der Wirtschaftsbürgermeister.
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Dafür haben sich die Organisatoren einiges einfallen lassen. Den übergroßen roten Fun & Food-Handschuh zum Beispiel. Der signalisiert nicht nur von Weitem ein "Zusammenhalten", sondern ist, bei ausgestrecktem Arm bis zum Ende des Zeigefingers auch ein Abstandhalter auf 1,5 Meter. Ein Einbahnstraßensystem gehört ebenfalls zum Konzept. "Es gibt überall die Möglichkeit zur Händedesinfektion, und es herrscht Maskenpflicht in Wartebereichen, in und an den Fahrgeschäften sowie innerhalb der Sanitäranlagen", zählt Igel auf. Beim Rundgang über den Platz sowie auf festen Sitzplätzen in der Gastronomie könne auf den Mund-Nasenschutz verzichtet werden.
"Außerdem hat natürlich auch jeder Standbetreiber noch einmal sein eigenes Hygienekonzept zu erfüllen", ergänzte Schuster. So müssten etwa die Sitzplätze der Fahrgeschäfte oder auch Haltegriffe immer wieder desinfiziert werden. Eine Aufgabe, die von den Schaustellern gern übernommen wird. "Wir sind froh, dass es jetzt endlich wieder losgeht."



