Weihua Wang ist zufrieden nach einer aufregenden Zeit
Die Schwetzingerin nahm bei der Wahl zur Miss Germany im Europa-Park Rust teil - Platz im Mittelfeld

Von Rolf Kienle
Schwetzingen. "Das war eine aufregende Zeit. Jetzt brauche ist erst mal ein paar Tage zum Relaxen", sagt Weihua Wang nach der Wahl zur Miss Germany 2021. Die 26-jährige Schwetzinger Unternehmensberaterin und amtierende Miss Baden-Württemberg landete bei der Wahl zur Miss Germany 2021 zwar nur im Mittelfeld, ist aber zufrieden mit ihrer Platzierung. Trotz eines kurzen, aber sympathischen Auftritts war sie im südbadischen Rust nur bis zur vierten Runde gekommen. Neue Miss Germany ist Anja Kallenbach aus Thüringen.
Sie sei völlig ergebnisoffen in den Wettbewerb gegangen, sagt Weihua Wang. Und schließlich habe es sich ja nicht um einen Mathe-Wettbewerb gehandelt. Die Teilnehmerinnen aus den Bundesländern mussten sich der Jury und später auch den Zuschauern stellen, die sich per Whatsapp beteiligen konnten. Die Wahl, die auf Youtube übertragen wurde, fand ohne Zuschauer statt. Nach dem rundum erneuerten Konzept hatte die Jury nicht nach Schönheit zu urteilen, sondern nach der jeweiligen Botschaft und der Fähigkeit, andere zu inspirieren und zu motivieren. Es ging um ein neues Frauenbild, Charakter, Persönlichkeit und Engagement. Wichtig ist die Botschaft; Laufstegeigenschaften sind nicht mehr gefragt.
Weihua Wang engagiert sich für Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt. In Rust präsentierte sie ihr Projekt "Society 5.0 – wohin steuert unsere Gesellschaft?". Weihua Wang, die für die Grünen fünf Jahre im Schwetzinger Gemeinderat saß, sah die Wahl vor allem auch als Plattform, ihre Idee publik zu machen. Ihre Hoffnung war, dass sie neue Zielgruppen für ihr Idee des gesellschaftlichen Zusammenhalts finden kann. "In Zeiten der sozialen Medien muss man raus aus der eigenen Blase und seine gesellschaftliche Haltung vermitteln", sagte sie im Gespräch mit der RNZ. Das sei ihr gelungen, obwohl ihr am Samstagabend selbst nicht allzu viel Zeit zur Präsentation blieb. Aber bei anderen Veranstaltungen im Vorfeld habe sie ihr Anliegen unterbringen können. Ihr Anliegen kam während der Wahl nicht so an, wie sich der Zuschauer das wohl gewünscht hätte. Es wurde deutlich, dass während der knapp zweistündigen Veranstaltungen die Sponsoren im Mittelpunkt standen. Für die Schwetzingerin bestehen als Miss Baden-Württemberg nach wie vor einige Möglichkeiten, ihre Themen bekannt zu machen. Am Montagabend zum Beispiel ist sie Gast bei der Landesschau des SWR-Fernsehens.
Wang kam als Achtjährige mit chinesischen Wurzeln nach Deutschland und machte die Erfahrung, dass Vielfalt ein wichtiges Gut ist. Sie bezeichnet sich als Verfechterin dieser Vielfalt. Sie sei heute ihre größte Stärke. Aber: "Vorurteile und Neid zwischen Generationen, Religionen, Berufsgruppen oder Gesellschaftsschichten befördern die soziale Spaltung in unserem Land", schreibt sie. Wang möchte ich einen gesellschaftspolitischen Dialog anstoßen und herausfinden, was der Kitt einer Gesellschaft ist, wie eine ideale "Gesellschaft 5.0" der Zukunft aussehen kann "und vor allem was wir tun müssen, um dorthin zu kommen".