Überblick: "Egon" sorgte für eine stürmische Nacht
Fahrerin stürzte in Mannheim von Lkw - Größere Schäden im Odenwald - Stromausfall in der Region Heidelberg

In Eppelheim begrub eine umgestürzte, 15 Meter hohe Tanne zwei parkende Autos unter sich.
Rhein-Neckar. (alb/boo/cbe/jbd/mare) Sturmtief "Egon" hatte die Region am frühen Freitagmorgen fest im Griff: Allein im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim - Quadratestadt, Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis - gab es knapp 150 "Gefahrenstellen" und 35 Alarme. Die Einsätze gingen aber überwiegend glimpflich aus. Ein Überblick:
B 37 in Höhe Rittel: Die Straße musste bei Wieblingen zwischen 3.20 und 4.20 Uhr in Richtung Mannheim gesperrt werden. Der Sturm hatte das Solarmodul auf einem Verkehrszeichen abgerissen und es auf die Fahrbahn geschleudert.
Mannheim: Eine Lkw-Fahrerin kletterte kurz nach 5 Uhr auf den Auflieger ihres Sattelzugs, um eine Plane festzuzurren. Eine Sturmböe erfasste die Plane und schleuderte die Frau aus vier Metern Höhe zu Boden. Sie musste mit mehreren Knochenbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Im Herzogenried- und im Luisenpark sorgten jede Menge abgebrochene Äste für eine Unordnung auf den Wegen und in den Anlagen. Sicherheitshalber blieben die Eingänge bis zum frühen Nachmittag geschlossen, dann stand fest, dass keine Gefahr für Besucher bestand.
Region Heidelberg: In Eppelheim hielt eine 15 Meter hohe Tanne den Windböen nicht stand und fiel auf zwei parkende Autos. Die Feuerwehr rückte um 5.45 Uhr aus, zersägte den Baum und machte die Straße wieder frei. Niemand wurde verletzt. Ohne Strom mussten rund 2000 Haushalte in den Tag starten: Zwischen 5.30 und 7.15 Uhr sorgten Bäume, die auf eine Überlandleitung zwischen Mückenloch und Dilsberg gefallen waren, für einen Stromausfall. Dieser betraf Neckargemünd, Dilsberg, Mückenloch, Mönchzell und Wiesenbach. Der zuständige Energieversorger Syna leitete den Strom auf eine andere Leitung um und reparierte die defekte Leitung. Zweimal musste die Feuerwehr Bäume an der Kreisstraße zwischen Schönau und Neckarsteinach-Grein wegräumen: zunächst gegen 5.45 Uhr, später um 9.30 Uhr. Bis 10.30 Uhr war die Straße wegen weiterer Baumfällarbeiten durch die Polizei gesperrt. "Wir wussten, dass etwas kommt", schwante dem Bammentaler Feuerwehrkommandant Timo Winkelbauer eine arbeitsreiche Nacht. An mehreren Stellen mussten Laub und Äste weggeräumt, Baustellen gesichert und ein Baum zersägt werden, der auf einen Transporter gefallen war.
Schwetzingen: Im Schlosspark entwurzelten mehrere Bäume.
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Eberbach: Offenbar hatte sich "Egon" schon woanders in der Region ausgetobt, als er kurz vor 4 Uhr durch die Neckarstadt fegte. Hier löste er um diese Zeit insgesamt fünf Polizeieinsätze glimpflicherer Natur aus, meist im Zusammenhang mit umgestürzten Bäumen, abgerissenen Ästen oder Dachziegeln auf der Fahrbahn und umgewehten Bauzäunen. In der Stettiner Straße stürzte ein Baum auf die Motorhaube eines parkenden Pkw. Am Rosenturmquartier zerlegte "Egon" den Bauzaun.
Neckar-Odenwald-Kreis: Mit bis zu 110 Kilometern pro Stunde wehte Sturmtief "Egon" durch die Region. Betroffen waren laut Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr vor allem die Gemeinden in den Höhenlagen, unter anderem Limbach, Waldbrunn und Mudau. Dort und auch in anderen Bereichen entstand zum Teil beträchtlicher Sachschaden - vor allem wegen umgestürzter Bäume: In Binau fiel einer auf ein Haus, in anderen Gemeinden stürzten sie auf Autos und Straßen. Zu Fall gebrachte Bäume sorgten darüber hinaus auch für Stromausfälle in Billigheim-Allfeld und Limbach-Laudenberg. Laut EnBW-Sprecher Jörg Busse sollte die Stromversorgung bis zum späten Freitagnachmittag im gesamten Kreis wiederhergestellt sein. Verletzt wurde trotz aller Schäden niemand. "Wir sind glimpflich davongekommen", bilanzierte Kirschenlohr nach über 100 Ein-sätzen.
Pfalz: In Landau drohte der Weihnachtscircus wegzufliegen. Hier richtete der Sturm einen Schaden von 300.000 Euro an. Die Helfer waren ab 1.30 Uhr mehrere Stunden im Einsatz. Das Tierzelt blieb unbeschädigt, die Dachplane des Hauptzeltes riss jedoch in ihrer ganzen Höhe auf. Außerdem flog in Landau ein Trampolin gegen eine Straßenlaterne und bog diese um.
Bahnverkehr: Da das Sturmtief vor allem in der Nacht tobte, hielten sich die Auswirkungen in der Region in Grenzen. Abgebrochene und umhergewirbelte Äste sorgten allerdings auf der S-Bahn-Strecke zwischen Neckargemünd und Eberbach zwischen 4.45 Uhr und 6.15 Uhr für Gleissperrungen. Zwischen 5 Uhr und 5.50 Uhr mussten die Schienenwege zwischen Eppingen und Steinsfurt geräumt werden. Als schließlich der starke Berufs- und Schülerverkehr einsetzte, konnten die Bahnen wieder normal rollen. Nur der Streckenabschnitt Steinsfurt-Grombach war bis Mittag blockiert. Im Straßenbahn- und Busverkehr gab es keine Störungen.
Weitere Zwischenfälle erübrigten sich in Buchen, Sinsheim, Edingen-Neckarhausen und Ladenburg.