Stromausfall in Weinheimer Klinik: "Patienten waren zu keiner Zeit in Gefahr"
Probleme mit dem Notstromaggregat - Neun Patienten in andere Kliniken verlegt

Krisengespräch vor der Weinheimer Klinik: Die Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte habe reibungslos funktioniert, lobt Klinikleiter Markus Kieser.
Von Stefan Hagen
Weinheim. Zweiter Weihnachtsfeiertag, circa 1 Uhr morgens: In der GRN-Klinik in Weinheim geht alles seinen geregelten Gang, da passiert das Unerwartete: Plötzlich wird es dunkel, der Strom ist weg. Keine alltägliche, doch eine beherrschbare Situation, sollte man meinen - schließlich gibt es in wichtigen Einrichtungen - wie etwa Krankenhäusern - ja ein Notstromaggregat. Doch die Lichter gehen nicht wieder an, das Aggregat versagt seinen Dienst.
"Die Versorgung aller lebenswichtigen Geräte auf der Intensivstation sowie im Operationssaal war jedoch zu jedem Zeitpunkt über die geräteeigenen Akkus gewährleistet", schreibt Klinikleiter Markus Kieser noch am gleichen Tag in einer Mitteilung. Dennoch seien neun Patienten der Intensivstation vorsorglich in umliegende Kliniken der Region verlegt worden.
"Der Strom", schreibt Kieser, "ist durch eine Überlastung des öffentlichen Stromnetzes ausgefallen". Gegen drei Uhr morgens sei die Stromversorgung in der Klinik durch ein von den Stadtwerken Weinheim und ein weiteres von den Stadtwerken Heidelberg zur Verfügung gestelltes Notstromaggregat dann wieder hergestellt worden. Gegen 7.30 Uhr sei die Klinik wieder an das öffentliche Stromnetz angeschlossen gewesen. Keiner der zu diesem Zeitpunkt knapp 90 stationären Patienten habe sich durch den Stromausfall in Gefahr befunden, bilanziert der Klinikchef.
Warum das Notstromaggregat nicht wie gewünscht funktioniert hat, kann Kieser nicht sagen. Das Gerät werde monatlich getestet und regelmäßig gewartet und sei aus bislang unbekannten Gründen nicht angesprungen.
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"Beim letzten Test, in dem der Echtfall simuliert wurde und der jeden Monat stattfindet, hat es funktioniert", ergänzt GRN-Sprecherin Stefanie Müller. Das Aggregat sei zwar angesprungen, erläutert Andreas Ernst, Leiter der Stromversorgung bei den Stadtwerken Weinheim, auf RNZ-Anfrage - die Energie sei aber nicht ins Stromnetz eingespeist worden. Warum, wisse er nicht. Die Trafostation, die wohl für den Stromausfall verantwortlich sei, gehöre zur GRN-Klinik. Hier habe es eine Art Schwelbrand mit Rauchentwicklung gegeben. Warum, sei ebenfalls noch unklar.
GRN-Geschäftsführer Rüdiger Burger zieht trotz der Irritationen ein positives Fazit: "Auch wenn niemand ernsthaft damit rechnet, dass das Krankenhaus-Notstromaggregat bei einem allgemeinen Stromausfall nicht anspringt, sind wir - wie man in Weinheim jetzt gesehen hat - dann noch doppelt abgesichert: Zum einen haben die lebenswichtigen Geräte selbst einen Akku, der dafür sorgt, dass beispielsweise die Beatmung, die Monitore oder - im Operationssaal - die Narkose weiterlaufen. Zum anderen können die Stadtwerke sehr schnell ein oder zwei Ersatz-Notstromaggregate beschaffen."
Auch Klinikchef Markus Kieser ist erleichtert: "Unser Notfallplan sieht unter anderem vor, dass in einem solchen Fall die Klinikleitung, die Pflegedienstleitung und die Chefärzte so rasch wie möglich zu einer Krisensitzung zusammen kommen, um über die notwendigen Maßnahmen - wie beispielsweise eine Evakuierung - zu beraten. Dieser Plan hat auch in den frühen Morgenstunden des 26. Dezember gut funktioniert."
Und was ist mit den evakuierten Patienten? Die ersten von ihnen seien bereits am 26. Dezember wieder nach Weinheim verlegt worden, sagt GRN-Sprecherin Stefanie Müller.