Schwetzingen: Die Artenvielfalt im Hirschackerwald soll verbessert werden

Die ersten 2,7 Hektar Kiefern wurden in dem Naturschutzgebiet auf Schwetzinger Gemarkung abgeholzt - Die Kiefern sollen offeneren und lichten Flächen weichen

28.11.2014 UPDATE: 28.11.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Ingo Karius, Volker Späth und Dr. Katrin Fritzsch (v.l.) erläuterten gestern das Vorgehen im Naturschutzgebiet auf Schwetzinger Gemarkung des Hirschackerwaldes. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof

Schwetzingen. Dem "Stengeleswald" geht es an den Kragen. Dunkle und artenarme Kiefernanpflanzungen mit ihren senkrecht und kerzengerade nach oben wachsenden kahlen Stämmen sollen im Schwetzinger Hirschackerwald teilweise offenen und lichten Flächen weichen, auf denen sich Sandmagerrasen mit zahlreichen geschützten Tierarten ansiedeln kann. Der NABU Baden-Württemberg forciert seit Langem die ökologische Umgestaltung von Teilflächen im Hirschackerwald.

Zwischen vergangenen Montag und Mittwoch wurde es jetzt ernst. Die ersten 2,7 Hektar Kiefernwald wurden auf acht Teilflächen mit einer forstwirtschaftlichen Genehmigung aus Freiburg und einer naturschutzrechtlichen Genehmigung des Regierungspräsidiums in Karlsruhe freigelegt. Insgesamt fünf Hektar Kiefernwald will man innerhalb der genehmigten Maßnahme bis zum nächsten Frühjahr schlagen.

Seit Wochen waren im Hirschackerwald acht "Projektbotschafter" unterwegs, um den Wanderern und Joggern im Hirschackerwald die Abholzung zu erläutern und darzustellen, dass es sich dabei um Verbesserungen in Sachen Naturschutz handelt. Dr. Katrin Fritzsch, Projektleiterin des NABU, Ingo Karius, Revierleiter und Vertreter des Bundesforstes und Dr. Volker Späth, Leiter des mit der Planung der Maßnahme beauftragten Instituts für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl (ILN), erläuterten jetzt noch einmal das Vorgehen im Naturschutzgebiet auf Schwetzinger Gemarkung des Hirschackerwaldes.

"Mit der Abholzung wollen wir größere Flächen für Sandmagerrasen schaffen und damit die Artenvielfalt im Hirschackerwald verbessern", sagte Späth. Sandstrohblume, Sandlaufkäfer oder Heidelerche sind Arten, die auf weite Heideflächen und lichte Wälder mit alten Bäumen angewiesen sind. Solche Flächen gibt es im Hirschackerwald zwar, aber zu wenige. Man möchte die Bedingungen für die Ansiedlung solch seltener Arten auch dadurch verbessern, indem man die vorhandenen Flächen durch freigelegte Schneisen miteinander vernetzt. Einzelne dichte Kiefernpflanzungen sollen zusätzlich ausgelichtet werden.

Bis Ende nächster Woche sollen die jetzt gefällten Stämme an den Wegen aufgestapelt und abgeholt werden. 450 Festmeter Stammholz sind angefallen, sagte Karius, die in die Holz verarbeitende Industrie gehen. Mit dem Entfernen der Stümpfe muss man sich allerdings gedulden, bis eine Sondierung nach übrig gebliebenen Kampfmitteln aus dem Weltkrieg oder der früheren Nutzung als Panzerübungsplatz erfolgt ist.

Die Maßnahme im Hirschackerwald ist Teil des länderübergreifenden Gesamtprojektes "Lebensader Oberrhein - von nass bis trocken". Die Kosten für das Gesamtprojekt werden zu 75 Prozent vom Bundesumweltministerium übernommen, zu 15 Prozent von den drei Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen sowie zu zehn Prozent vom NABU selbst. Die Maßnahmenflächen sollen in den Besitz des NABU übergehen, der auch die Pflegemaßnahmen übernimmt.

Ideal wäre eine Bewirtschaftung der Flächen mit Schafen. Ein Schäfer dafür wird gesucht.

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