Neun Minuten lang ging auf der A 656 gar nichts mehr
A 656 wurde am gestrigen Freitag wegen Brückenarbeiten für knapp zehn Minuten komplett gesperrt.

Ein Kran hob eine 50 Tonnen schwere Tragkonstruktion der alten Autobahnbrücke zwischen Mannheim und Heidelberg aus. Foto: Gerold
Von Alexander Albrecht
Mannheim/Heidelberg. Nach gestoppten neun Minuten und zehn Sekunden rollen die Fahrzeuge wieder auf der A 656 zwischen Heidelberg und Mannheim. Ralph Eckerle schnauft kurz durch und strahlt: "Na also, wir sind unter zehn Minuten geblieben. So hatten wir uns das vorgenommen", sagt der Projektleiter vom Regierungspräsidium Karlsruhe am Donnerstagnachmittag. Auch Claus Hering ist zufrieden und hält den rechten Daumen hoch. Der Leiter des Autobahnpolizeireviers Seckenheim hat gerade den Verkehr wieder freigegeben.
Viele Fahrzeuglenker sind dagegen genervt, steht ihnen doch aktuell und noch bis Ende 2019 auf mehreren Kilometern der A 656 jeweils nur noch eine Fahrspur zur Verfügung. Die beiden Autobahnbrücken über die Bahngleise am Bahnhof Friedrichsfeld beziehungsweise über die in Richtung Seckenheim führende Schwabenstraße werden erneuert. Gearbeitet wird immer nur dann, wenn die Gleise gesperrt sind und die Oberleitung abgeschaltet ist. Deshalb dauert es so lange. Die Nachricht, dass ein 50 Tonnen schwerer Abschnitt des Tragwerks der alten Autobahnbrücke bei Seckenheim von einem Kran herausgehoben wird, hat die Redaktionen erst zwei Stunden vorher erreicht.
Warum so kurzfristig? Eckerle will sich nicht dazu äußern. Während die Tragkonstruktion am Haken hängt, muss die A 656 in beide Richtungen - nach Mannheim und Heidelberg - gesperrt werden. "Es könnte ja sein, dass das Brückenteil zu den Fahrzeugen rüberschwenkt. Oder die Autofahrer starren darauf und es kommt deshalb zu Unfällen", erklärt Eckerle.
Ein Polizeiauto pro Richtung stoppt die Fahrzeuge in der "40er-Zone" bei Seckenheim. Manche Autofahrer erkundigen sich wütend bei den Beamten nach der Ursache der rund zwei bis drei Kilometer langen Staus. Andere steigen aus und nutzen die Zeit für ein Sonnenbad. Wieder andere wenden (!) und fahren die Behelfsausfahrt bei Friedrichsfeld raus, was nur Rettungsfahrzeugen oder der Polizei erlaubt ist. "Unglaublich", schimpft Hering. Eckerle kündigt an, dass noch mindestens vier Tragkonstruktionen herausgehoben werden müssen, bis der Brücke von Mannheim in Richtung Heidelberg das letzte Stündlein schlägt. Dann kommt der Neubau - und anschließend geht es auf der anderen Seite weiter.



