Mobilität ohne Auto

Die Mentalität muss sich ändern

Experten erörterten Bereitschaft für die Mobilität von morgen

11.05.2017 UPDATE: 12.05.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 22 Sekunden

Vor der Stadthalle in Hockenheim wurden Elektroautos und autonom fahrende Verkehrssysteme präsentiert. Foto: Lenhardt

Hockenheim. (cab) Technisch sei schon vieles möglich: "Wir haben die Lösungen. Aber sie müssen auch genutzt werden. Wir brauchen in erster Linie also einen Mentalitätswandel", sagte Professor Christoph Walther von der Planung Transport Verkehr AG. Im Rahmen der Regionalkonferenz zur Mobilitätswende diskutierte er auf der Bühne der Hockenheimer Stadthalle mit sechs weiteren Experten über die Frage, ob die Gesellschaft bereit sei für die Mobilität von morgen.

Eine Chance dafür sah Thomas Meyer vom Karlsruher Institut für Technologie schon in der veränderten Einstellung zum Auto: "Die war in den 1990ern noch ganz anders." Heute sei das Verhältnis dazu viel weniger emotional. Dagegen hatte Hilmar von Lojewski, Beigeordneter des Deutschen Städtetages, Zweifel an der Offenheit für die Fortbewegung der Zukunft und sah eine Lösung in einer Maut für das gesamte Verkehrsnetz. Zumal die Kommunen Mittel bräuchten, um ihre Infrastruktur auf neue Verkehrskonzepte umzustellen. In Bezug auf alternative Antriebe sah er die Automobilindustrie in der Pflicht: "Sie muss jetzt dringend liefern." Zudem stelle sich die Frage, wie in der Übergangsphase unterschiedliche Verkehrssysteme nebeneinander organisiert werden können.

Dass der Güter- und Warenverkehr in Städten oft unterschätzt werde, gab Artin Adjemian von der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar zu bedenken: "Wir müssen die Belieferung auch in Zukunft sicherstellen." Adjemian bemängelte, dass "Gigaliner", also 25 Meter lange Lastwagen, nur in Baden-Württemberg "aus ideologischen Gründen" keine Lobby hätten: "Und auf der Schiene ist auch kein Platz mehr."

Nicht hinnehmen wollte Alexander Pischon, Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbunds, dass der Nahverkehr mit Bus und Bahn künftig weniger Bedeutung haben soll: "Unsere Branche muss da aus der Lethargie raus." Sein Kollege vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar, Volkhard Malik, sah es genauso: "Wer soll denn die Modelle der Zukunft betreiben? Das können wir auch."

Er wurde noch mit einer ganz anderen Verkehrsidee konfrontiert: Wie wäre es mit Seilbahnen in Städten? Malik gab zu, über eine solche Lösung zwischen Mannheim und Ludwigshafen schon nachgedacht zu haben. Schließlich soll es sechs bis acht Jahre dauern, bis die neue Hochstraße Nord an der Rheinbrücke in Ludwigshafen fertig ist. Aber eigentlich glaube er nicht an die Seilbahn über den Rhein.

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