Ludwigshafener Gasexplosion: Reparaturarbeiten schreiten gut voran

Erste Anwohner können bald in ihre Wohnungen zurück. Auch die Straße ist ab morgen wieder befahrbar. Die Ermittlungen der Behörden dauern jedoch weiter an.

02.12.2014 UPDATE: 02.12.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden
Ein Bild der Verwüstung hinterließ die schwere Gasexplosion am 23. Oktober, bei der zwei Bauarbeiter ums Leben kamen. Fotos: Alfred Gerold
Von Alexander Albrecht

Ludwigshafen. Fünf Wochen nach der furchtbaren Gasexplosion in Ludwigshafen macht sich beim Oppauer Ortsvorsteher Udo Scheuermann vorsichtiger Optimismus breit. "Baulich machen wir gute Fortschritte, es geht voran", sagt er der RNZ. Der Belag der Oppauer Straße war durch die starke Hitzeentwicklung in Mitleidenschaft gezogen worden. Inzwischen ist die Straße asphaltiert worden. Sie könne spätestens am morgigen Mittwoch wieder befahren werden, so Scheuermann. Zwei Gehwege seien ebenfalls saniert worden.

Auch die Reparaturarbeiten an den unmittelbar von der Explosion betroffenen und stark beschädigten Häusern schreiten voran. "In der nächsten Woche können die ersten evakuierten Anwohner in ihre Wohnungen zurück", kündigt Scheuermann an. Insgesamt 60 Menschen hatten nach dem Unglück ihr Zuhause verlassen müssen und waren zunächst bei Familienangehörigen, Freunden oder in Hotels untergekommen. Später vermittelte ihnen die Stadt und die benachbarte BASF Übergangswohnungen.

Zwei der drei von der Explosion erheblich betroffenen Wohnblocks sind nach Angaben Scheuermanns weitgehend saniert worden. "Der dritte Wohnblock gehört einer Eigentümergemeinschaft, die bislang nichts unternommen hat. Da steht immer noch dasselbe Gerüst rum, und es hat sich seit der Zerstörung praktisch nichts getan", sagt Scheuermann. "Allmählich macht uns das Sorgen."

Nach der Explosion in dem Wohngebiet zwischen den Stadtteilen Oppau und Edigheim habe es eine Welle der Solidarität gegeben. Festmachen lässt sich die große Anteilnahme der Ludwigshafener schon alleine an den inzwischen 70.000 Euro, die auf dem von der Stadt eingerichteten Spendenkonto eingegangen sind. "Daneben hat es eine große Zahl von Sachspenden gegeben", berichtet Scheuermann.

Doch sei man hier etwas vorsichtig. Schließlich hätten die Anwohner in Sachen Schadenersatz Kontakt mit ihren Versicherungen aufgenommen. Die Firma Gascade als Betreiber der am 23. Oktober explodierten Gasleitung habe sich sehr kooperativ gezeigt und ihr Versprechen wahr gemacht, unbürokratisch zu helfen, sagt Scheuermann. Zwei Arbeiter der von dem Unternehmen beauftragten hessischen Baufirma waren nach dem Unglück ihren schweren Verletzungen erlegen. Ein dritter Kollege wurde schwer verletzt. Die Männer sollten eine Gasleitung freilegen, an der bei einer Kontrolle Unregelmäßigkeiten festgestellt worden waren.

Die Ursache der schweren Detonation, deren Gesamtschaden auf 2,5 Millionen Euro beziffert wird, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankenthal weiter unklar. Die Behörde will prüfen, inwiefern das Unglück vorhersehbar war "und welche Maßnahmen von welcher Seite hätten ergriffen werden müssen", sagt ein Sprecher. Die Staatsanwaltschaft hat dazu einen Gutachter eingeschaltet.

Die Ermittler beschäftigten unter anderem die Fragen, welche Erkenntnisse nach der Kontrolle der Leitung an die Baufirma weitergegeben wurden, ob die Leitung vor Beginn der Arbeiten hätte abgesperrt werden müssen und ob ein Arbeiter vor der Gasexplosion geraucht hat, wie ein Zeuge behauptete. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Brandstiftung und fahrlässigen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion.

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