Ludwigshafener Gasexplosion: Obdachlos gewordene Anwohner erhalten Pauschale von 2000 Euro
Das Geld stammt von einem Spendenkonto, das die Stadt unmittelbar nach dem Unglück eingerichtet hatte und auf dem rund 100 000 Euro eingingen - Die Staatsanwaltschaft wartet auf ein Gutachten zur Klärung der Ursache

Wie im Krieg sah es nach der Gasexplosion zwischen zwei Ludwigshafener Stadtteilen aus. Foto: Gerold
Ludwigshafener Gasexplosion: Obdachlos gewordene Anwohner erhalten Pauschale von je 2000 Euro
Ludwigshafen. (alb) Die Opfer der Gasexplosion in Ludwigshafen im vergangenen Herbst sollen eine pauschale Entschädigung von zunächst je 2000 Euro erhalten. "Das sind ungefähr 45 Anwohner, Erwachsene wie Kinder, die damals obdachlos geworden sind", sagte der Oppauer Ortsvorsteher Udo Scheuermann der RNZ. Das Geld stammt von einem Spendenkonto, das die Stadt unmittelbar nach dem Unglück eingerichtet hatte und auf dem rund 100 000 Euro eingingen. Man habe sich darauf verständigt, eine Pauschale zu zahlen für die immateriellen Schäden, so Scheuermann weiter. Das restliche Spendengeld soll im Laufe des Jahres für Härtefälle ausgegeben werden.
Für die Sachschäden seien in der Regel bereits die zuständigen Versicherungen aufgekommen. Zwischen den Ludwigshafener Stadtteilen Oppau und Edigheim war im Oktober 2014 bei Bauarbeiten eine Gasleitung explodiert. Ein Arbeiter starb, 23 Menschen wurden verletzt. Ein zweiter Bauarbeiter erlag Wochen später seinen schweren Verletzungen. Die Sachschäden gingen in die Millionen. Zwei von drei besonders betroffenen Häuserblocks sind laut Scheuermann recht schnell saniert worden. Im Gegensatz zum dritten, in dem sich die Eigentümergemeinschaft sehr viel Zeit gelassen habe. "Die haben sich nur um ihre eigenen Sachen gekümmert und nicht um die Menschen", zürnte der Ortsvorsteher. Insgesamt 18 Personen könnten vermutlich erst in mehreren Wochen in ihre Mietswohnungen zurück.
Wie konnte es zu der Explosion kommen? Wurde vor dem Unglück gegen geltende Vorschriften verstoßen? Und falls ja, von wem? Das sind die drei entscheidenden Fragen, die sich die Staatsanwaltschaft Frankenthal stellt. Antworten erhofft sich die Behörde aus den vier in Auftrag gegebenen Gutachten, die jedoch noch auf sich warten lassen. "Wir hoffen, dass sie in zwei Wochen vorliegen. Anschließend werden wir die Ergebnisse analysieren und auf Widersprüche prüfen. Und dann werden wir unsere Schlüsse daraus ziehen", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt, Hubert Ströber, auf RNZ-Anfrage.
Die Gutachten zögen sich wohl auch deshalb hin, weil Spuren bei der Explosion vernichtet worden seien. Ein Anwohner will beobachtet haben, dass ein Bauarbeiter unmittelbar vor der Explosion geraucht hat. "Das dürfte schwer nachzuweisen sein", sagte Ströber. Und es sei nicht einmal klar, dass dies das Unglück tatsächlich verursachte.



