Im kommenden Jahr wird die S-Bahn Rhein-Neckar komfortabler

Die Zahl der Züge verdoppelt sich ab Dezember 2016 - Das Neckartal bekommt einen Sprinter

27.08.2015 UPDATE: 28.08.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Im Bahnwerk in Hagen werden in den nächsten zwei Jahren die S-Bahnen auf Vordermann gebracht. Fotos: DB Regio

Von Gaby Booth

Rhein-Neckar. Seit ihrem Start im Dezember 2003 ist die S-Bahn Rhein-Neckar zum Rückgrat des Öffentlichen Nahverkehrs in der Region geworden. Berufspendler, Studenten, Schüler und Ausflügler nutzen die roten Triebwagen regelmäßig, um zum Arbeitsplatz, zur Schule oder zur Uni zu kommen. Die DB Regio bringt als Betreiberin der S-Bahn ihre Fahrgäste verlässlich durch das Neckartal, zum Fußballspiel nach Sinsheim, zu Konzerten in die Mannheimer SAP Arena und entlastet so die Straßen.

Rund 82 000 Fahrgäste sind täglich auf dem S-Bahn-Netz von rund 395 Kilometern in der Metropolregion unterwegs. Weil sich die S-Bahn von Anfang an als Erfolgsstory entwickelte und die Akzeptanz immer größer wird, sind die Züge vor allem im Berufsverkehr sehr voll. Die Fahrgäste wünschen sich schon lange einen engeren Takt, mehr Platz in den Bahnen und mehr Angebote für Nachtschwärmer.

Im Januar dieses Jahres hatte die DB Regio nach der europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für den weiteren Betrieb der S-Bahnen im Los 1 in der Metropolregion bis zum Jahr 2033 erhalten. Die geplante zweite Ausbaustufe schließt die Strecken nach Mainz, Bensheim, Biblis und Karlsruhe über Schwetzingen ein und soll demnächst in die Ausschreibung gehen. Das jetzt geschnürte Modernisierungspaket umfasst eine ganze Reihe von Verbesserungen. Die RNZ schaute sich die beiden ersten Musterfahrzeuge in der mit dem Umbau beauftragten DB-Tochter in Hagen schon einmal an. Was sich ändert:

Die Flotte: Die Zahl der S-Bahnen des Typs ET 425 wird von heute 40 auf künftig 77 Triebwagen ausgeweitet. Die Bahnen werden sukzessive umgerüstet, damit sie bis zu deren Inbetriebnahme ab Dezember 2016 alle den gleichen Standard haben. Das bedeutet: Alle bekommen einen niveaugleichen Einstieg, alle Fahrzeuge werden barrierefrei umgebaut, erhalten neue ergonomische Sitzpolster, neue Fahrgastinformationssysteme und Videoüberwachung im Fahrgastraum.

Der Fahrplan: Der Takt wird verdichtet, das Angebot ausgeweitet. Zwischen Heidelberg und Mannheim gibt es am Wochenende einen stündlichen Nachtverkehr, was vor allem Nachtschwärmer entgegenkommen dürfte. Zudem ist ein lückenloser Halbstundentakt auf dem Abschnitt Heidelberg-Mosbach bis 22.30 Uhr vorgesehen. Ferner steht den Fahrgästen künftig ein Halbstundentakt zwischen Heidelberg und Bruchsal auch an Sonn- und Feiertagen zwischen 9 und 23 Uhr zur Verfügung.

Wichtig für Berufspendler aus dem Neckartal: Sie dürfen sich auf einen neuen Sprinter im morgendlichen Berufsverkehr freuen. Dieser verkehrt ab Osterburken bis Mosbach-Neckarelz normal und hält anschließend bis Heidelberg Hbf nur noch in Eberbach, Hirschhorn, Neckarsteinach, Neckargemünd, Heidelberg-Altstadt und Heidelberg-Weststadt/Südstadt. Damit ist man rund zehn Minuten schneller in Heidelberg.

Schon jetzt fährt die S-Bahn meist in Doppeltraktion, das heißt, zwei Bahnen werden aneinandergekoppelt. Durch die Ausweitung der Flotte können künftig häufiger drei Bahnen aneinandergehängt werden, was die Sitzplatzkapazität deutlich steigert. In jedem Fahrzeug gibt es 210 Sitzplätze.

Der Innenraum: Bei der Umrüstung bekommen die Bahnen neue, ergonomisch geformte Sitzpolster in einem etwas dunkleren Blau als der jetzige Sitz. Insgesamt werden 16 632 Sitzpolster ausgetauscht. Zudem gibt es Kopfstützen mit "Ohren" aus Leder. In der ersten Klasse werden generell Ledersitze eingebaut. Die Sitzlandschaften werden umgebaut, pro Triebzug gibt es vier Sitzplätze mehr als bisher. Fahrkartenautomaten in den Bahnen wird es künftig nicht mehr geben. Zudem entschieden sich die Ausstatter für Steckdosen in den Abteilen hinter dem Fahrerbereich, also jeweils an den Enden der Züge.

Alle 77 Züge bekommen ein automatisches Fahrgastzählsystem sowie ein Videoüberwachungssystem, das keine toten Winkel zulässt. Die Daten werden 72 Stunden gespeichert und können bei Bedarf zu Ermittlungszwecken (zum Beispiel Vandalismus, Übergriffe auf Fahrgäste oder Diebstähle) herangezogen werden. Durch den Einbau von LED-Leuchten wird der Fahrgastraum insgesamt heller.

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