Flüchtlinge im Kreis: "Der Zenit ist noch nicht überschritten"
Der Rhein-Neckar-Kreis ist weiter auf der Suche nach Unterkünften für Asylbewerber - Flüchtlinge aus Gambia kommen nach Hemsbach

Rhein-Neckar. 16 Männer aus Gambia machen den Anfang: Am kommenden Montag beginnt der Bezug der jüngsten Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge im Rhein-Neckar-Kreis. Am Tag darauf wird der Luisenhof in Hemsbach vorübergehende Heimat für drei alleinstehende Frauen aus Nigeria, eine Mutter mit Tochter aus Indien, eine Mutter mit fünf Kindern aus dem Kosovo und je ein Ehepaar aus dem Kosovo und aus Georgien. Nach und nach sollen dann bis zu 80 Personen an die Bergstraße ziehen.
In Hemsbach sei man auf die Flüchtlinge bestens vorbereitet, sagt Kreissprecherin Silke Hartmann. Die Einrichtung sei bereits möbliert, Dinge des persönlichen Bedarfs wie beispielsweise Kochtöpfe stünden im Luisenhof bereit. Auch die Brandschutzmaßnahmen - unter anderem die Installation von Feuermeldern - sei abgeschlossen. Doch bei aller Freude, dass die Gemeinschaftsunterkunft nun bezogen werden kann, weiß Hartmann natürlich, dass auch diese zusätzlichen Plätze nur ein weiterer Tropfen auf den berühmten heißen Stein sind.
"Der Zenit ist noch nicht überschritten", sagt Silke Hartmann und spielt damit auf die prognostizierten, weiter steigenden Flüchtlingszahlen an - auch der Rhein-Neckar-Kreis wird in den kommenden Wochen und Monaten weitere Asylsuchende aufnehmen.
2011, nennt die Kreissprecherin als Beispiel, hätten 45.741 Menschen in Deutschland Asyl beantragt. 5262 davon seien nach Baden-Württemberg und davon 277 in den Rhein-Neckar-Kreis gekommen. 2012 seien es im Kreis dann 339 Asylbewerber gewesen, 2013 bereits 748. Im laufenden Jahr würden bundesweit bis Jahresende nun rund 200.000 Asylsuchende prognostiziert - der Kreis müsste davon 1328 - bis zum 31. Oktober waren es 917 Personen - aufnehmen. Eine Zahl, die mit den derzeitigen Unterbringungsmöglichkeiten nicht zu stemmen ist. "Deshalb sind wir ständig auf der Suche nach neuen Unterkünften", sagt die Kreissprecherin. Hat man denn schon neue Örtlichkeiten im Visier? Man führe Gespräche, lässt sich Hartmann entlocken. Noch sei aber nichts in trockenen Tüchern, hält sie sich bedeckt.
Hinsichtlich der Flüchtlinge aus Gambia ist in Hemsbach auch die Frage nach einer Ansteckungsgefahr durch Ebola aufgekommen. Kreissprecherin Hartmann kann Entwarnung geben: Die Flüchtlinge seien bereits bis zu drei Monate in der Erstaufnahmestelle in Karlsruhe untergebracht gewesen. Und die Inkubationszeit bei Ebola betrage bis zu drei Wochen. "Da muss sich niemand Sorgen machen", betont Hartmann.



