Marchivum Mannheim

Vortrag über Catarina Valente und Wolfgang Lauth

Musikwissenschaftler Jürgen Arndt sprach über die Sängerin und den Jazz-Pianisten.

17.08.2022 UPDATE: 17.08.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden
Die Mannheimer hatten sie ins Herz geschlossen: Catarina Valente. Foto: Marchivum

Mannheim. (hab) So kannte sie jeder, der in den Fünfziger- und Sechzigerjahren eins der damals zahlreichen Kinos besuchte: kess, humorvoll und mit einer variablen Stimme, die zwischen Schlager und Jazz mühelos hin und her wechseln konnte. Caterina Valente war über mehrere Jahrzehnte in Film und Fernsehen präsent. In Mannheim gab es 1954 immerhin 27 Kinos, 1960 sogar 36 Lichtspielhäuser. Danach ging es wegen des Aufkommens des Fernsehens bergab.

Die Valente, die die Mannheimer als ihre "Kathrin" ins Herz schlossen, kam 1952 als gebürtige Pariserin mit italienischen Artistenwurzeln in die Quadratestadt, heiratete einen deutschen Jongleur und trällerte unbekümmert zwei Jahre später "Ganz Paris träumt von der Liebe". Auch jenen, die damals im gleichen Jahr eher den Song "Heartbreak Hotel" von Elvis auf dem Radar hatten, klingt der Song bis heute unverwechselbar in den Ohrmuscheln.

Vor Kurzem erinnerte der Musikwissenschaftler Jürgen Arndt von der Mannheimer Musikhochschule mit einem Vortrag im Stadtarchiv Marchivum an die Künstlerin, die lange im Jungbusch, dann nahe dem Nationaltheater und später in Oberflockenbach, einem Stadtteil Weinheims, gewohnt hat. Bis heute soll die mittlerweile 91-Jährige den Kontakt aufrechterhalten.

Der rund 50-minütige Vortrag handelte von Catarina Valente und ihrem Zeitgenossen, dem Ludwigshafener Jazz-Pianisten Wolfgang Lauth, insbesondere deren Rollen im Kinofilm. Beide wurden 1931 geboren, beide prägten die Musikszene in der Region, insbesondere auch in Heidelberg. Beiden kam zugute, dass in den 1950er-Jahren zahlreiche amerikanische Clubs Bühnen für Auftritte boten. Lauth trat ab 1954 auch im Heidelberger Cave 54 auf, Catarina Valente kannte ebenfalls die kleinen Clubs. Damit erschöpfen sich aber auch schon die Gemeinsamkeiten der beiden Stars. "Die Kathrin" eroberte von Mannheim aus die Welt. Lauth eroberte mit seinen der Play-Bach-Musikwelle vorweggenommenen Synthesen aus Klassik und Jazz eine Musikwelt, die weitgehend nur von Musikkennern wahrgenommen wurde.

Wer aus Paris kam und dann in Mannheim der Liebe wegen hängen blieb, hatte zu jener Zeit bei allen Mannheimern einen Stein im Brett. Wenn die Valente sang, tanzte, die Verwandlungskünstlerin spielte und mit ihrem Bruder Silvio Francesco in deutschen TV-Shows Humor bewies, spielte sie sich ganz problemlos in ihre Herzen.

Eine Mannheimerin an der Seite der Kinostars Paul Hubschmid und Grethe Weiser, des TV-Showstars Peter Alexander und des Fernsehorchesters von Kurt Edelhagen, das machte alle stolz. Als tanzende Nofretete, singendes, blondes Revuegirl oder degenfechtende Piratin durfte sich Catarina Valente beweisen. Als Schlagersängerin mit eigenen TV-Shows wie "Bonsoir Kathrin" in der ARD und "Die Catarina-Valente-Show" im ZDF, aber auch als Jazz-Vokalistin, die den im Jazz damals üblichen Scat-Gesang beherrschte, überzeugte sie ein breites Publikum, das am Fernseher an ihren Lippen hing.

Sogar mit Jimmy Page, dem späteren Gitarristen der Rockband Led Zeppelin, und dem Jazz-Trompeter Chet Baker arbeitete die Valente zusammen.

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