Grünhof steht auf der Kippe
Planung auf Spinelli-Gelände bei Feudenheim stößt auf Widerstand

Viele Anwohner befürchten mit der Ansiedlung des Grünhofs auf dem Spinelli-Gelände einen Verkehrskollaps. Foto: Gerold
Von Gerhard Bühler und Olivia Kaiser
Mannheim. Die Stadt Mannheim will ihre Betriebshöfe neu ordnen. Drei zentrale Betriebshöfe für Tiefbau, Abfallwirtschaft und Grünflächenpflege sollen entstehen. Das soll Kosten sparen und Arbeitsabläufe erleichtern. Die Planung für den Betriebshof Tiefbau hat der Mannheimer Gemeinderat bereits im März abgenickt.
Jetzt ist der Betriebshof Grünflächenpflege, auch Grünhof genannt, am Dienstag Thema im Hauptausschuss. Doch was den Standort des Grünhofs auf dem ehemaligen Kasernengelände Spinelli angeht, könnte es Probleme geben. Im angrenzenden Stadtteil Feudenheim regt sich Widerstand gegen die Ansiedlung. Die Anwohner befürchten Verkehrslärm, der BUND den Verlust schützenswerter Arten.
Was bringt die Zentralisierung? Um die Betriebskosten zu senken, ist vorgesehen, die Anzahl der über das Stadtgebiet verstreuten kleinen Betriebshöfe zu drei zentralen Betriebshöfen zusammenzufassen. "Allein im Bereich Grünflächen haben wir vier ältere Betriebshöfe, deren Gebäude einen hohen Sanierungsbedarf aufweisen", erläutert Fachbereichsleiter Markus Roeingh.
Mit dem Konzept der Neuordnung der Betriebshöfe möchte die Verwaltung gleich mehrere Probleme lösen. Mit den Neubauten könnte sich die Stadt die Modernisierung der zahlreichen Altbauten sparen, die zusammen genommen erhebliche Ausgaben verursachen.
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"Dazu sind einige der Standorte durch die umgebende Wohnbebauung inzwischen am Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten angelangt", nennt Roeingh ein weiteres Argument. Als angenehmer Nebeneffekt könnten die frei werdenden Grundstücke der kleineren Betriebshöfe im Anschluss anderweitig verwertet und mit Wohnungen bebaut werden.
Die Betriebshöfe Tiefbau und Abfallwirtschaft: Im Fachbereich Tiefbau gibt es derzeit die drei Standorte "Im Morchhof" (Neckarau), Käfertaler Straße (Käfertal) und Ölhafenstraße (Friesenheimer Insel). Geplant ist ein Neubau mit zwei Gebäuden auf dem 15.000 Quadratmeter großen Gelände "Im Morchhof", das an den Recyclinghof grenzt. "Baubeginn ist im August, die Fertigstellung ist im Frühjahr 2020 geplant", erklärt Bereichsleiterin Christa Backhaus-Schlegel. Die Gesamtkosten sollen bei 22,5 Millionen Euro liegen.
Das damit frei werdende Gelände in der Käfertaler Straße könnte anschließend für die Zentralisierung des angrenzenden Eigenbetriebs Abfallwirtschaft genutzt werden, kündigt Backhaus-Schlegel an. Hier sind die Planungen allerdings noch im Anfangsstadium. Momentan gibt es drei Recyclinghöfe in Mannheim, eine "Im Morchhof" in Neckarau und zwei auf der Friesenheimer Insel, wobei in der Max-Born-Straße nur Baustoffabfälle abgegeben werden können.
Der Betriebshof Grünflächenpflege: Die vier bestehenden Grünhöfe befinden sich im Harrlachweg in Neuostheim, am Luisenpark, an der Rheinpromenade im Lindenhof und im Lina-Kehl-Weg im Stadtteil Gartenstadt. Der zentrale Grünhof soll am Rand des Konversionsgeländes Spinelli bei Feudenheim entstehen.
"Das Grundstück hat mit 2,8 Hektar die erforderliche Größe und ist zentral und verkehrsgünstig gelegen", sagt Roeingh. Aus einem Architektenwettbewerb für das Projekt war Ende 2017 das Büro asp Architekten aus Stuttgart als Sieger hervorgegangen. Dessen Entwurf sieht einen tiefergelegten Hof vor, der in einem nach außen hin ansteigenden Gelände kaum sichtbar eingebettet ist.
Ein Gutachten mit einem Kostenvergleich von Neubau und Sanierung ergab deutliche Vorteile für den Standort. Danach können bei den Investitionen in die Gebäude plus nachfolgenden Betriebskosten rund 17 Millionen Euro gegenüber sonst fälligen 64 Millionen Euro gespart werden.
In Feudenheim sind viele Bürger gegen die Ansiedlung des Grünhofs und engagieren sich in der Bürgerinitiative "Lebenswertes Feudenheim". Auch die Bezirksbeiräte haben sich in ihrer jüngsten Sitzung gegen den Grünhof ausgesprochen.
Und jetzt hegen auch Gemeinderäte aus CDU, SPD und Mannheimer Liste Zweifel an dem Vorhaben. Nach einer Diskussion im Hauptausschuss soll am Dienstag, 24. Juli, im Gemeinderat die Entscheidung fallen.