Mannheim

Szenario an der Adenauer-Brücke "wie bei Hochstraße Süd"

Es gibt massive Stahlschäden an der Straßenbahnrampe. Die Bahnen rollen nicht ab 21. Juli.

13.07.2024 UPDATE: 13.07.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden
Nächste Hiobsbotschaft: Die Straßenbahnrampe am Schloss auf der Mannheimer Seite der Konrad-Adenauer-Brücke weist massive Schäden auf. Foto: ven

Von Volker Endres

Mannheim. Noch vor einer Woche bekräftigte RNV-Bereichsleiter Frank Dommasch im Zuge der Umbauarbeiten am Paradeplatz: Die Straßenbahnen rollen ab 21. Juli wieder über die Konrad-Adenauer-Brücke, weil die Arbeiten an der Hochstraße Süd auf Ludwigshafener Seite planmäßig abgeschlossen werden.

Das ist Schnee von gestern. Denn an der Straßenbahnrampe hinter dem Barockschloss, die auf die Konrad-Adenauer-Brücke führt, wurden massive Schäden entdeckt – ähnlich denen, die zum Abriss der Hochstraße Süd führten. Das hat schwerwiegende Folgen für den Straßenbahnverkehr.

Zusammen mit den Bauarbeiten an der Hochstraße Süd, die weiter wie geplant 2026 wieder eröffnet werden soll, und den vorbereitenden Maßnahmen an der Hochstraße Nord, die ebenfalls massive Auswirkung auf die Abstimmung haben, ist das eine Herausforderung für die Planer. Eine Verzögerung beim Abriss der Hochstraße Nord ist nicht auszuschließen. Die erste Umleitungsphase beginnt am Montag, 22. Juli. Die nächste soll ab Montag, 5. August, greifen.

"Es ist eine Zumutung. Man kann es nicht anders sagen", gibt Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, zu. "Die Sperrung kommt für uns zu einer Unzeit." So müssen sich ÖPNV-Passagiere auf unbestimmte Zeit nahezu wöchentlich auf neue Wegeführungen einstellen. Bei Überprüfungen des Brückenbauwerks seien bislang an sieben Bauteilen erhebliche Risse gefunden worden.

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Art und Umfang deuten auf eine sogenannte Spannungsrisskorrosion hin. Schäden, wie sie auch zu Sperrung und Abriss der Hochstraße Süd geführt haben. "Die Untersuchung der Bauteile läuft gerade", berichtete Alex Stork, Abteilungsleiter Ingenieurbau und Straßentechnik der Stadt Mannheim. Erst wenn Art und Menge der Risse bekannt seien, könne man über Varianten für die Behebung beratschlagen. "Das reicht von Stabilisierung über Ertüchtigung bis zum Neubau."

Allein für Prüfung und Planung durch ein bereits beauftragtes Ingenieurbüro sind mehrere Monate veranschlagt. Die rund 145 Meter lange Rampe muss aus Sicherheitsgründen gesperrt werden – trotz eng getakteter Zeitabläufe in der Abstimmung der verschiedenen Baumaßnahmen zwischen den Schwesterstädten.

Betroffen sind die Stadtbahnlinien 4, 7, 8 und 9, die den Berliner Platz nicht auf ihrer üblichen Route über die Konrad-Adenauer-Brücke anfahren können. Mit weiterreichenden Folgen: "Wir können über die Kurt-Schumacher-Brücke nicht mit der gleichen hohen Taktung fahren, wie über die Konrad Adenauer-Brücke", so in der Beek. Außerdem gebe es keine Möglichkeit, in Richtung Oppau abzubiegen und so große Teile des BASF-Werks zu bedienen.

"Wir sind gerade in Gesprächen mit der Bahn, die möglicherweise mit mehr S-Bahnen den Hauptbahnhof Ludwigshafen anfahren könnte", berichtete Björn Berlenbach, Bereichsleiter Tiefbau der Stadt Ludwigshafen. Von dort gebe es eine bessere Anbindung an das Straßenbahnnetz. Unter anderem könnten Passagiere hier in die Linie 7 in Richtung Oppau umsteigen. Das alles sei gerade in Arbeit.

Frank Dommasch nannte die Schwierigkeit: "Für die Abstimmung am Paradeplatz haben wir ein Dreivierteljahr gebraucht und jetzt hatten wir gerade einmal eineinhalb Wochen, um das Ganze wieder umzukrempeln." Fahrgäste werden über Aushängen an den Haltestellen informiert, RNV-Mitarbeitende stehen mehrere Tage vor Ort bereit. Digital können sich Fahrgäste über die App Start. Info und unter www.rnv-online.de/sommerbaustellen kundig machen.

Mannheims Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne) bat um Verständnis: "Wir stehen gerade vor einer ähnlichen Situation wie bei der Sperrung der Hochstraße Süd." Immerhin seien beide Bauwerke auch in einem ähnlichen Alter – die Stadtbahnrampe wurde 1958 gebaut - mit der gleichen Technik. "Heute würden wir das anders bauen, weil wir technisch weiter sind", ergänzte Ludwigshafens Beigeordneter Alexander Thewalt (parteilos).

Und: Die nicht eingeplante Verlängerung der RNV-Sperrpause auf der Konrad-Adenauer-Brücke werde genutzt, um die Abläufe auf der Baustelle der Hochstraße Süd zu optimieren und geplante Einschränkungen im Jahr 2025 auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Info: www.rnv-online.de, www.mannheim.de/baustelleninfo, www.ludwigshafen-diskutiert.de 

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