Spendenkampagne soll die Mannheimer Multihalle retten
Um die Halle vor dem Abriss zu bewahren, soll ein Verein Geld einsammeln

Stützträger halten im Herzogenriedpark in Mannheim die Deckenkonstruktion der Mulithalle. Foto: dpa
Mannheim. (dpa-lsw) Für die sanierungsbedürftige Mannheimer Multihalle will sich die Stadt mit einer Spendenkampagne stark machen - und so helfen, den Erhalt des Kulturdenkmals zu sichern. Dafür soll eigens ein Verein gegründet werden. Das sei "ein wichtiger Meilenstein zur Sammlung der Spendengelder und zur Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit", teilte die Stadt am Montag mit.
Hintergrund
Die Mannheimer Multihalle ist die größte freitragende Holzgitterschalenkonstruktion der Welt. Sie wurde für die Bundesgartenschau 1975 von Stararchitekt Frei Otto (1925-2015), dem Mitschöpfer des weltberühmten Münchner Olympiadaches, in Zusammenarbeit mit dem Mannheimer
Die Mannheimer Multihalle ist die größte freitragende Holzgitterschalenkonstruktion der Welt. Sie wurde für die Bundesgartenschau 1975 von Stararchitekt Frei Otto (1925-2015), dem Mitschöpfer des weltberühmten Münchner Olympiadaches, in Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Architekten Carlfried Mutschler geplant. Sie wollten das Gebäude an die hügelig modellierte Parklandschaft anpassen.
Die Halle ist 160 Meter lang und 115 Meter breit. Der höchste Punkt der 9500 Quadratmeter großen Dachfläche liegt 20 Meter über dem Boden. Seit 1998 steht die Hängekonstruktion aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz. Angesichts von Schäden ist aber eine Debatte entbrannt, ob und wie das Gebäude erhalten werden kann. (dpa-lsw)
Das sei "ein wichtiger Meilenstein zur Sammlung der Spendengelder und zur Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit", wie Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) am Montag sagte.
Erste Gespräche mit potenziellen Spender laufen demnach; konkrete Beträge wurden aber noch nicht genannt. "Einige Gespräche sind aber schon sehr weit", sagte ein Stadtsprecher. Das Wirtschaftsministerium nannte am Montag eine Förderung der Sanierung mit Mitteln der Denkmalpflege "grundsätzlich möglich". Über die Höhe etwaiger Zuschüsse könne jedoch noch nichts gesagt werden. Erst müsse geklärt werden, ob eine Generalsanierung überhaupt möglich sei.
Die Halle mit dem filigranen Holzgittertragwerk gilt als architektonisches Meisterwerk. Sie ist aber so stark beschädigt, dass sich die Sanierungskosten Schätzungen zufolge auf rund 11,6 Millionen Euro belaufen könnten.
Die Spendenkampagne soll im Februar kommenden Jahres starten - "mit dem Ziel, die Multihalle wieder in den Fokus der Betrachtung zu rücken und Begeisterung für diese einmalige Architektur zu wecken", erklärte Baubürgermeister Lothar Quast (SPD). Die Architektenkammer Baden-Württemberg sei als Partner bereits gewonnen worden und habe symbolisch einen Beitrag von 10 000 Euro für die Kampagne zur Verfügung gestellt. Es gehe darum, ein Netzwerk aufzubauen und Unterstützer für das Sanierungsvorhaben zu gewinnen.
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Der Mannheimer Gemeinderat hatte sich für einen Rückbau der Halle ausgesprochen, sollten nicht "privat initiiertes Crowdfunding, Sponsoring sowie Zuschüsse der Denkmalpflege" ihren Erhalt sichern. Ein Finanzierungskonzept soll danach bis Ende 2017 stehen.
Die Multihalle war vom Stararchitekten Frei Otto (1925-2015), dem Mitschöpfer des Münchner Olympiadaches, gemeinsam mit dem Mannheimer Architekten Carlfried Mutschler geplant worden. Sie wurde 1975 für die Bundesgartenschau errichtet - war aber nicht als dauerhaftes Bauwerk konzipiert gewesen.



