Mannheimer Planken bekommen eine Schönheitskur

Ab März 2017 startet der rund zweijährige Umbau - Straßenbahnverkehr acht Monate gesperrt - Maßnahme kostet 29,3 Millionen Euro

08.04.2016 UPDATE: 09.04.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Für die Erneuerung der mittlerweile 30 Jahre alten Gleise wird hier der Straßenbahnverkehr acht Monate lang gesperrt sein. Foto: Gerold

Von Julie Dutkowski

Mannheim. Ab März 2017 ist für die kommenden zwei Jahre in den Planken viel Geduld gefragt. Sowohl von den Passanten, die hier einkaufen, von Anwohnern, Anlieferern und nicht zuletzt von den Einzelhändlern. Denn dann startet der Umbau der Mannheimer Fußgängerzone Planken.

Mit der Erneuerung der beliebten Einkaufsstraße steht die Stadt vor einer der größten Umbaumaßnahmen der Nachkriegszeit, wie Baubürgermeister Lothar Quast gestern bei einer Pressekonferenz erklärte, in der er die Planungen für den Plankenumbau vorstellte. Um die Dimension zu verdeutlichen: 20 000 Quadratmeter Verkehrsfläche und 6800 Quadratmeter Gleisanlagen werden erneuert. 29,3 Millionen Euro kostet die Maßnahme, die 27 Monate dauern und im Frühjahr 2019 abgeschlossen sein soll. Die Stadt erhofft sich hierfür Fördergelder in Höhe von 7,1 Millionen Euro.

Die 1975 im Zuge der Bundesgartenschau als Fußgängerzone umgestalteten Planken sind optisch und technisch nicht mehr zeitgemäß. Durch Investitionen in Gebäude und den Einzelhandel sei eine Qualität erreicht worden, die es erforderlich mache, im öffentlichen Raum nachzuziehen, erklärte Quast. Mit dem Umbau will die Stadt die Aufenthaltsqualität für Bürger und Besucher verbessern, die Einkaufsqualität steigern und für ein sauberes Stadtbild sorgen. Auch die Barrierefreiheit wird in Angriff genommen, so sollen Blinde und Sehbehinderte künftig über Rippen- und Noppenpflastersteine durch die Planken und entlang des Kaiserrings geführt werden.

Neben einem neuen Pflasterboden sollen neue Bänke und Abfallbehälter die Planken aufwerten. Außerdem wolle sich die Stadt um kostenloses W-Lan bemühen. Die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) erneuert in diesem Zuge ihre Gleisanlage zwischen Wasserturm und Paradeplatz. Während der Gleiserneuerungsarbeiten und dem barrierefreien Umbau der drei Haltestellen "Strohmarkt", "Paradeplatz" und "Wasserturm" wird der Stadtbahnverkehr von März bis Oktober 2017 zwischen Paradeplatz und Wasserturm für acht Monate unterbrochen sein. Die Straßenbahnen sollen über den Ring umgeleitet werden.

Für die RNV ist der Umbau eine große Herausforderung, finde er doch "im Herzen unseres Schienennetzes" statt, wie Geschäftsführer Martin in der Beek betonte. Mit täglich 46 000 Ein- und Aussteigern an den drei betroffenen Haltestellen und 850 Fahrten am Tag sei dies ein wichtiger Knotenpunkt. Die 30 Jahre alten Gleise hätten demnach "7,5 Millionen Fahrten auf dem Buckel" und müssten dringend ausgetauscht werden.

Um den Einstieg in die Straßenbahn auf Bodenebene zu ermöglichen, würden die Gleise tiefer gelegt und als stufenlose Bahnsteige auslaufen. Auch die Oberleitungen werden erneuert und sind dann nicht mehr an den Häusern befestigt, sondern an Masten. Auch die MVV wird ihr Leitungsnetz anpassen. Gasleitungen, Fernwärmerohre, Stromleitungen und Wasserleitungen werden umgelegt, teilweise auch erneuert oder saniert.

Mit der Verschönerung der Planken kommen allerdings auch Einschränkungen auf Gastronomen und Einzelhändler zu. Der Fachbereich Stadtplanung hat Sondernutzungsrichtlinien erarbeitet, die Warenauslagen, Werbeständer und Gastromöbel betreffen. Außenmöbel etwa, die im Winter abgedeckt vor dem Restaurant stehen, sollen künftig der Vergangenheit angehören, kündigte Kerstin Ruppenthal von der Stadtplanung an. Im Mai will man mit den betroffenen Einzelhändlern und Gastronomen Gespräche führen.

Zuletzt hatten in diesem Zusammenhang Entwürfe für neue Brezelhäuschen für Ärger gesorgt. Die Stadt hatte 2013 einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den das Münchner Büro Hirner & Riehl gewonnen hat (wir berichteten). 80 000 Euro sollten die neuen Häuschen kosten. Wer die Kosten übernehmen soll, ist allerdings offen. Quast kündigte auf Nachfrage an, dass er sich Ende des Jahres mit dem Unternehmer der betroffenen Bäckereien unterhalten werde.

Am 19. April muss nun noch der zuständige Technikausschuss grünes Licht für den Plankenumbau geben, dann können schon in diesem Monat die ersten Vorarbeiten starten.

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