Mannheimer Netzwerk will Unternehmen fit machen für die digitale Zukunft
Das "Netzwerk Smart Production" hilft Unternehmen beim Schritt in die Industrie 4.0. - Kooperation von Hochschulen und Firmen

Die Digitalisierung in der produzierenden Wirtschaft schreitet unter dem Stichwort Industrie 4.0 rasend voran. Foto: dpa
Von Jan Millenet
Wer heutzutage in der Wirtschaft die Augen vor der Digitalisierung verschließt, verliert möglicherweise irgendwann den Anschluss. "Das läuft heute nun mal alles über das Internet", sagt Georg Pins vom Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung. Das Netzwerk "Smart Production" soll den ansässigen Unternehmen helfen, die Hürden auf den Weg in die Digitalisierung zu meistern. Die Stadt Mannheim hatte im März 2015 dafür die Initiative ergriffen und den Grundstein für "Smart Production" gelegt. In der Zwischenzeit ist daraus eine Kooperation erwachsen, der sich Akteure der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) angeschlossen haben. Am Dienstagabend folgte nun in Mannheim der offizielle Auftakt.
Georg Pins ist mit seiner Kollegin Valerie Siobhán Grona einer der Ansprechpartner zum Thema "Smart Production". "Es ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen, die das gemeinsame Ziel haben, die Digitalisierung der Wirtschaft bestmöglich zu bewältigen", erklärte er, was hinter diesem Begriff steckt. Es handle sich dabei zwar noch um einen jungen, aber dafür um einen bahnbrechenden Trend. Und Pins Meinung nach stecke in der Metropolregion schon geballte Kompetenz, was unter anderem eine Studie der IHK zeige.
Dem Netzwerk gehören bereits jetzt schon rund 28 Unternehmen und Einrichtungen an. Denn so eine Digitalisierung läuft nicht von allein. Ideen müssen her, beispielsweise wie man Produktionseinheiten vernetzt, sie interagieren lässt. "Produktionsstraßen sollen sich selbst optimieren", so Pins. Was heute oftmals noch von Menschen geregelt wird, soll in Zukunft automatisiert über das Internet ablaufen. "In der Metropolregion gibt es schon viele Kleinfirmen, die IT-Teillösungen gefunden haben", sagt Pins.
Mit "Smart Production" sollen diese Teillösungen unter anderem auch an andere Produktionsfirmen herangetragen und gemeinsam weiterentwickelt werden. Ein weiteres Ziel von "Smart Production" sei eine Plattform und ein gemeinsamer Rahmen für die Wissenschafts- und Entwicklerseite, so Pins weiter. Partnerschaften sollen entstehen, Kompetenzen gebündelt werden. "Die Zukunft von Industrie 4.0 und damit auch Arbeit 4.0 wird dort liegen, wo Produktion und geballte IT- und Automatisierungskompetenz vor Ort sind - also hier in Mannheim, dem Rhein-Neckar-Kreis und der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar", sagte Oberbürgermeister Peter Kurz beim Startschuss am Dienstag.
Praktisch schlägt sich das Netzwerk "Smart Production" beispielsweise in diversen Treffen, regelmäßigen Netzwerkforen und Workshops der Mitglieder nieder, unter denen sich neben drei Hochschuleinrichtungen auch kleine Start-up-Unternehmen sowie Unternehmen aus dem produzierenden Mittelstand befinden. Aber auch große Player und Weltmarktführer aus der Region wie ABB, Roche, SAP und Ernst & Young sind in dem Netzwerk aktiv.
Mit "Executive Board" wird das Steuerungsgremium des Netzwerks benannt, dem Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft angehören, und die die Mission haben, die Entwicklung des Netzwerks voranzubringen und die strategische Ausrichtung zu gestalten. "Die Integration der Wertschöpfungsketten ist für den Standort Deutschland - und damit auch für den Industriestandort Mannheim - eine einzigartige Chance. Wir erwarten wichtige Impulse für mehr Wettbewerbsfähigkeit", sagte der Vorstandsvorsitzende von ABB Deutschland, Hans-Georg Krabbe.
Zu viel Automatisierung ruft aber auch die Skeptiker auf den Plan - wo bleibt dabei der Mensch? "Es gibt viele Diskussionen", so Pins. Doch das Anforderungsprofil an Unternehmen ändere sich. Dennoch, so schätzt auch Pins, der sich dabei auf Studien beruft, gehen Arbeitsplätze verloren. "Andere hingegen werden geschaffen."
Info: Informationen und Ansprechpartner gibt es im Internet unter www.smartproduction.de.



