Mannheim ist jetzt offiziell "Unesco City of Music"
Stadt- und Kulturvertreter werten den Unesco-Titel als große Chance, aber auch als Verpflichtung - Netzwerk soll genutzt werden

Die besondere Musikförderung sei einzigartig und anerkannt. Kurz gratulierte denjenigen, die die Mannheimer Bewerbung erfolgreich vorangetrieben hatten. "Am 21. Januar wurde das Management dafür konstituiert. Zwei Monate später haben wir die Bewerbung abgegeben", sagte Rainer Kern, der Leiter des Bewerbungsteams, das aus zahlreichen Musikschaffenden der Stadt bestand.
Die Unesco hatte das Bewerbungsverfahren kurzfristig geändert, was für Zeitdruck sorgte. Die Bewerbung musste demnach im März und nicht - wie vorher anberaumt - im September abgegeben werden. Dafür erfuhr sie große Unterstützung, auch aus der freien Kulturszene, wie Kurz und Kern erklärten. "Die Stadt und die Region standen zusammen", so der OB.
Zudem habe das Bewerbungsteam auf die Errungenschaften der vergangenen 20 Jahre zurückgreifen können. Die Stadt spielte schon seit Langem mit dem Gedanken, sich bei der Unesco zu bewerben. "Wir mussten nichts neu erfinden, sondern es nur sichtbar machen", sagte Kern. Denn: "Mannheim ist Musik. Das zieht sich wie ein dicker roter Faden durch die ganze Geschichte." Die Strategie, sich als starke Region zu präsentieren, sei aufgegangen.
Für Mannheim bedeute der Titel eine große Chance, so Kurz. "Es gibt in Sachen Kultur kaum ein stärkeres Label als die Unesco", sagte er. Und das gelte es nun zu nutzen, um sich auch international im Musikbereich zu etablieren. Mehr noch: "Es ist eine Plattform, die über die Kultur hinausgeht."
Mannheim müsse jetzt aber auch dem Titel gerecht werden und - wie von der Unesco gefordert - das Netzwerk nutzen, ergänzte Kern. Als Beispiel nannte er die Zusammenarbeit von Mannheimer Kreativen mit Musikern aus dem kolumbianischen Bogotá oder dem afrikanischen Brazzaville - diese beiden Städte sind bereits "Unesco Cities of Music". Es gehe auch darum, "etwas zu geben", so Kern. Das sei der Maßstab, der nun gelte. "Wir haben alles, was die Unesco fordert", antwortete Kern auf die Frage, warum die Entscheidung auf Mannheim fiel. Und: "Es war für die Jury wohl wichtig, dass sie mit uns aktive Leute bekommen, die sich ins Netzwerk mit einbringen und nicht von null anfangen."
"Die Auszeichnung als ,Unesco City of Music' ist ein Meilenstein im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung und die internationale Aufstellung der Stadt", freute sich Popakademie-Chef Professor Udo Dahmen. Musik als Kulturgut, Wirtschaftsfaktor und Impulsgeber sei in Mannheim ein zentrales Anliegen, was die aktive Kreativwirtschaftsförderung und Institutionen wie die Popakademie, der Musikpark und die Rock- und Popbeauftragten der Stadt belegten. Dahmen gratulierte auch der Stadt Heidelberg, "mit der wir den Schulterschluss in einer erfolgreichen Kombination aus Musik und Literatur üben können."
Das sah auch Rudolf Meister so, der Rektor der Mannheimer Musikhochschule. Der Unesco-Titel werte seine Einrichtung und andere Kulturinstitutionen in der Stadt auf. Meister erhofft sich einen regen Austausch zwischen den Musik-Städten. "Wünschenswert wäre, wenn wir für unsere Arbeit neue Ansätze erhalten und uns beim kreativen Schaffen gegenseitig befruchten", so der Musikhochschulchef. Aus dem Netzwerk entstehen könnten aber auch Konzert, womit ein breiteres Publikum ebenfalls etwas von dem Titel habe.



