Mannheim: Mit Mülldetektiven gegen Abfallhaufen
Stadt will wilde Abfallhaufen schneller beseitigen - Einsatzgruppe rückt dreimal in der Woche aus - Gebührenerhöhung geplant

Bildet sich erst einmal ein Abfallhaufen, kommt schnell neuer Müll dazu. Foto: vaf
Von Gerhard Bühler
Mannheim. Wilde Müllablagerungen sorgen in Mannheim für zunehmenden Frust. Trotz der Bemühungen der städtischen Abfallwirtschaft und öffentlichkeitswirksamer Aktionen gelang es bisher nicht, des Problems Herr zu werden. Mit einer schnellen Eingreiftruppe will die Stadt jetzt aber wesentlich rascher gegen wilde Müllkippen vorgehen.
Als wichtiger Faktor im Kampf um mehr Sauberkeit in der Stadt gilt die schnelle Entfernung des Mülls. Nur so könne verhindert werden, dass sich die wilden Müllkippen fortwährend vergrößern, hieß es in der Gemeinderatsvorlage des Betriebsausschusses. Nach dem Motto, "wo schon Müll ist, kann man ja noch mehr dazu werfen", wachsen illegale Müllhaufen in der Regel rapide, wie die Mitarbeiter der Stadtreinigung immer wieder feststellen.
Darum bildet die Stadt nun eine Sondereinheit mit fünf Mitarbeitern der Abfallwirtschaft, die über ein Sperrmüllsammelfahrzeug sowie über ein Metall-Schrottsammelfahrzeug verfügen. Die Gruppe soll an drei Tagen der Woche für Einsätze zur Verfügung stehen. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft begrüßt die Maßnahme, wie die Vorlage betont.
Aufgrund der Zunahme der wilden Müllablagerungen sind vermehrt Sondereinsätze nötig, um diese zu beseitigen. Dies stört nach Angaben des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs den Tagesablauf extrem. Für den Aufbau einer zusätzlichen Sammelkolonne geht die Abfallwirtschaft von Kosten für Fahrzeuge und Personal von 422.000 Euro im Jahr aus, der Kostenanteil für die Beseitigung des wilden Mülls wird mit 253.000 Euro beziffert. Wie die Abfallwirtschaft mitteilt, seien diese Kosten bisher im Etat nicht enthalten. Eine Erhöhung der Abfallgebühren sei damit unumgänglich.
Der Beschluss der Gemeinderäte im Betriebsausschuss fiel einstimmig. Zufrieden damit zeigte sich die SPD-Fraktion, die das Thema mit einem Antrag auf die Tagesordnung gebracht hatte. "Die Abfallwirtschaft konnte bisher nur unzureichend reagieren und wilde Müllablagerungen nur im Rahmen der normalen Abfuhr beseitigen. Das dauerte im Einzelfall bis zu drei Wochen", berichten die SPD-Ausschussmitglieder Joachim Horner, Andrea Safferling und Ralph Waibel, die nun eine spürbare Verbesserung erwarten.
Gefordert hatte die SPD außerdem den Einsatz sogenannter Mülldetektive. Ob diese vom Kommunalen Ordnungsdienst oder der Abfallwirtschaft kämen, sei letztlich egal, sagte SPD-Stadtrat Thorsten Riehle. "Wichtig ist, dass Müllsünder konsequent zur Verantwortung gezogen werden und nicht auf Kosten der Allgemeinheit ihren Müll loswerden können."
Der Fachbereich Sicherheit und Ordnung betonte in einer Stellungnahme die große Bedeutung einer zügigen Abfallbeseitigung. Neben Verkehrs- und Gesundheitsgefährdungen gelte es zu verhindern, dass diese Zustände eine negative psychologische Wirkung entfalten. Es sei erwiesen, dass solche sichtbaren Zeichen der "Unordnung" und Verwahrlosung im öffentlichen Raum zu einer Beeinträchtigung des subjektiven Sicherheitsgefühls beitragen und daher auch bei der Prävention von Kriminalität eine Rolle spielen.