Mannheim

Lob für Wirtschaftsförderung, Kritik an Verkehrssituation

Die städtische Befragung Mannheimer Unternehmen 2022 zeigt hohe Zufriedenheitswerte.

26.05.2022 UPDATE: 27.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Das Mannheimer Rathaus. Archivfoto: Gerold

Von Jan Millenet

Mannheim. Alle zwei Jahre befragt der städtische Fachbereich Wirtschafts- und Strukturförderung die Mannheimer Unternehmen zu ihrer Zufriedenheit mit ihrem Standort. Bislang heimste die Quadratestadt dabei immer sehr gute Werte ein.

Doch wie sieht es aktuell aus, im Schatten der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs? Weiterhin sehr gut – so das Fazit der Befragung. Auch wenn die Werte im Vergleich zum Jahr 2018, das in dieser Hinsicht quasi ein Superjahr war, etwas gesunken sind.

"Die Ergebnisse sind im Vergleich zu den Vorjahren sehr stabil. Es gab keine signifikanten Einbrüche aufgrund der Pandemie", so Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch. Insgesamt wurden rund 500 Unternehmen befragt, das heißt, etwa 37 Prozent der angeschriebenen Firmen haben teilgenommen.

Darunter befinden sich Unternehmen aller Art, von den großen bekannten bis hin zu den kleineren unbekannten, wie Sebastian Bauer erklärte. Er ist der Leiter der Mainzer LQM Marktforschungs GmbH, die die Befragung mit dem Fachbereich durchführt. Er zeigte sich beeindruckt von den Werten, die der Wirtschaftsstandort, aber auch die Wirtschaftsförderung bekamen.

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"Die Zufriedenheit der Unternehmen mit der Wirtschaftsförderung Mannheim liegt deutlich über den Zufriedenheitswerten in anderen Kommunen", sagte Bauer. Die Stadt werde insgesamt als hervorragender Standort beurteilt, um die definierten Unternehmensziele zu erreichen.

"Trotz der aktuellen Herausforderungen, wie ansteigende Energie- und Rohstoffpreise, erhöhte Arbeitskosten und einem nach wie vor bestehenden Fachkräftemangel, blicken die Unternehmen in Mannheim optimistisch in die Zukunft."

Der Marktforscher nannte einige Beispiele. Insgesamt 90 Prozent der Befragten zeigten sich mit dem Unternehmensstandort Mannheim "sehr zufrieden" beziehungsweise "eher zufrieden". Geschätzt werden laut Befragung dabei vor allem die Lebensqualität und die Kundennähe.

Die Loyalität zum Standort ist im Vergleich mit anderen Städten sogar überdurchschnittlich: 93 Prozent der Befragten bekunden eine sehr hohe Verbundenheit zum Standort, und über 90 Prozent der Firmen gaben an, auch künftig darin zu investieren.

Ein größerer Rückgang der Zufriedenheit liegt vor allem in der aktuellen Verkehrssituation. Besonders die vielen Baustellen finden die Unternehmen herausfordernd, während Anbindung und Erreichbarkeit dank Fernverkehr oder Flughafen lobend erwähnt wurden.

Etwas gelitten hat auch die Zufriedenheit mit den Leistungen der Stadtverwaltung, was Sebastian Bauer jedoch als ein Indiz der Coronakrise ansieht. Vor allem die Bearbeitungsgeschwindigkeit wurde schlechter bewertet als noch vor zwei Jahren.

Die Wirtschaftsförderung hingegen hat etwas besser abgeschnitten, bekam hohe Werte bei der Zufriedenheit mit der Kompetenz der Ansprechpartner, die im Vergleich zur Befragung im Jahr 2020 sogar etwas angestiegen ist. "Die Unternehmen haben sich offenbar in der Krise gut betreut gefühlt", schlussfolgerte Bauer.

Sehr zur Freude von Christiane Ram, Leiterin der Wirtschaftsförderung: "Die Befragung ist für uns ein zentrales Instrument und ein positiver Impulsgeber", sagte sie und nannte als künftige Herausforderung die Entwicklung weiterer Gewerbeflächen.

Das Fazit der Befragenden: Mannheim wird im Vergleich zu anderen Städten, darunter Bochum, Mainz oder Potsdam, als Wirtschaftsstandort nach wie vor überdurchschnittlich gut bewertet. Trotz der nun zweijährigen ökonomischen Ausnahmesituation sind die Unternehmer mit der Quadratestadt grundsätzlich sehr zufrieden.

Leichte Rückgänge, vor allem im Vergleich zu 2018, werden auf die Corona-Pandemie oder tatsächliche Kritikpunkte wie der innerstädtischen Verkehrssituation zurückgeführt.

Info: Seit 2012 führt die Stadt Mannheim die Unternehmensbefragung im Zweijahresrhythmus durch. Die Unternehmen können daran online teilnehmen oder werden zu persönlichen Interviews aufgesucht. Dieses Jahr lag der Befragungszeitraum zwischen dem 14. Februar und dem 21. März. Somit wurde die aktuelle Befragung auch von den sich abzeichnenden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs tangiert.

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