Mannheim

Für Kreuzfahrtschiffe auf dem Rhein wird es langsam eng

Ein Anleger bei Mannheim ist wegen Niedrigwasser gesperrt - Kritische Stelle für den Schiffsverkehr momentan zwischen Speyer und Iffezheim

02.08.2018 UPDATE: 03.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden

Zwei Schiffe für Flusskreuzfahrten haben in Mannheim angelegt. Noch können sie rheinaufwärts in Richtung Basel weiterfahren. Foto: Gerold

Von Volker Endres

Mannheim. "Wir fahren durch bis Basel": Kapitän Cepelik vom Kreuzfahrtschiff "Swiss Crown" reagierte überrascht auf die Meldung, dass der Rhein auf Grund anhaltender Trockenheit und Niedrigwassers ab Mannheim nicht mehr für Flusskreuzfahrtschiffe befahrbar sei. "Wir haben noch 200 Tonnen Spiel", konkretisierte er. Immerhin ist sein schwimmendes Hotel auf einen Tiefgang von 1,35 Metern ausgelegt.

Und auch bei der "Amadeus Silver III" nebenan standen zwar die Busse an, aber nicht etwa, um die Passagiere über Land zu transportieren. Vielmehr checkten knapp 50 Personen für die Weiterfahrt auf dem Schiff ein. "Allerdings fahren wir Rheinabwärts in Richtung Köln", erklärte eine Mitarbeiterin. Rund 200 Personen sind auf so einem Schiff untergebracht.

Hintergrund

Im Durchschnitt von 2000 bis 2009 lag der Pegelstand des Rheins bei Mannheim im Monat Juli bei 3,09 Metern, von 2010 bis 2017 dann bei 3,20 Metern. In diesem Jahr ergibt sich von Januar bis Juli ein Wert von im Schnitt gerade einmal 1,97 Metern. Und auch wenn die

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Im Durchschnitt von 2000 bis 2009 lag der Pegelstand des Rheins bei Mannheim im Monat Juli bei 3,09 Metern, von 2010 bis 2017 dann bei 3,20 Metern. In diesem Jahr ergibt sich von Januar bis Juli ein Wert von im Schnitt gerade einmal 1,97 Metern. Und auch wenn die Hafenmeisterei derzeit beschwichtigt: Der momentane Wasserstand von 1,43 Metern ist definitiv kritisch, ein gesperrter Anleger ist es ebenfalls. Denn Flusskreuzfahrten sind für den Mannheimer Hafen ein wachsendes Geschäftsfeld. Im Jahr 2010 legten noch 500 Kreuzfahrtschiffe in Mannheim an, um den Reisenden etwa einen Tagesausflug in die Mannheimer City oder auch ins benachbarte Heidelberg zu ermöglichen. Bislang hätten sich für dieses Jahr bereits 669 Schiffe angemeldet, erklärte die Hafenmeisterei. Deren Liegezeiten betrügen zwischen einer und 24 Stunden. Anfragen für mehrtägige Liegezeiten nehme man nicht an, so Hafenmeisterin Regina Güntert. Sie beobachtet unter den Passagieren einen wachsenden Anteil junger Menschen. lsw/RNZ

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Hafenmeisterin Regina Güntert hatte am Donnerstag noch einen Wasserstand von 1,43 Metern angegeben: "Ein errechneter Mindestwert, der sich aber noch um bis zu 30 Zentimeter erweitern kann." Es sei daher noch eine niedrige Warnstufe. "An Otterstadt vorbei und bis Speyer geht es noch." Das deckte sich mit den Informationen von Kapitän Cepelik: "Die kritische Stelle liegt zwischen Speyer und Iffezheim." Der Pegel dort stand noch bei 1,38 Metern, Tendenz bis Samstag allerdings wieder um einige Zentimeter steigend.

Schwierig werde es mit selbstgeschaffenen Untiefen. "Wenn ein Schiff zu starken Schraubenschlag hat und den Grund aufwirbelt, kann es vorkommen, dass zwar das erste Schiff noch durchkommt, aber das zweite dann stecken bleibt." Es könnten also tatsächlich noch Reisebusse für den Weitertransport zum Einsatz kommen.

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Für Hafenmeisterin Regina Güntert keine außergewöhnliche Situation. Das komme regelmäßig vor. Zuletzt im Januar dieses Jahres. Aktuell sei die Lage aber noch entspannt: Von den fünf Liegestellen sei nur eine mangels Wassertiefe gesperrt. An den anderen herrscht aber noch ein reges Kommen und Gehen: "Zurzeit sind vier Anlegestellen besetzt, morgen sind es drei", berichtete Güntert.

Der neugebaute Anleger unterhalb der Ludwigshafener Rheingalerie könne allerdings auf Grund fehlender Wassertiefe von den Kreuzfahrtschiffen nicht wie geplant angefahren werden. "Wir haben schon wieder Anfragen von Reedereien, die wieder nach Mannheim wechseln wollen", so die Hafenmeisterin. Die Frachtschifffahrt leide unter wesentlich größeren Einschränkungen, aber vielleicht trifft es ja auch noch die Flusskreuzfahrer: Im Hitzejahr 2003 fiel der Pegel auf unter einen Meter, so dass der Fahrbetrieb ganz eingestellt wurde.

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